Eishockey, DEL2 Eispiraten bestrafen Steelers-Kuschelkurs

Von Andreas Eberle
Myles Fitzgerald (links) behauptet die Scheibe gegen den Crimmitschauer Austin Fyten. Der kanadische Stürmer bereitete im Schlussdrittel den Bietigheimer Anschlusstreffer zum 1:4 vor. ⇥ Foto: MARTIN KALB

Die Bietigheimer DEL2-Mannschaft läuft gegen Crimmitschau in pinken Valentinstags-Trikots auf und vernachlässigt bei der 1:5-Heimschlappe die Abwehrarbeit.

Frust statt Romantik und Kuschelstimmung: Die pinken Valentinstags-Trikots mit rosa Herzen haben den Bietigheim Steelers am Sonntagabend kein Glück gebracht. Das DEL2-Team aus dem Ellental verlor sein Heimspiel gegen das Schlusslicht Eispiraten Crimmitschau sang- und klanglos mit 1:5. „Pink wird nicht unsere Lieblingsfarbe“, bekannte SCB-Trainer Marc St. Jean mit Blick auf das ungewohnte Outfit, in dem seine Schützlinge aufgelaufen waren.

Nach der bereits zehnten Heimniederlage rutschten die Steelers auf den achten Rang ab. Doch der Rückstand zu Platz sechs, der nach der Hauptrunde die direkte Qualifikation für die Playoffs garantiert, beträgt nur zwei Zähler. Noch vier Begegnungen stehen in der regulären Saison auf dem Programm. Stand heute müsste Bietigheim in den Pre-Playoffs um den Einzug ins Viertelfinale kämpfen.

Eine allzu sorglose Verteidigung war der Grund, warum die Schwaben früh ins Hintertreffen gerieten. Die Eispiraten bestraften den Bietigheimer Kuschelkurs in der Abwehr schon im ersten Durchgang mit drei Treffern und einer 3:0-Führung. „Im ersten Drittel haben wir zu überheblich gespielt. Wir waren zu stark fokussiert, nach vorne zu gehen und hinten dann offen“, kritisierte St. Jean seine Mannschaft.

Die Sachsen gingen nach der 3:5-Heimpleite am Freitag mit Revanchegelüsten aufs Eis und traten vor den 2577 Zuschauer in der EgeTrans-Arena keinesfalls wie ein Tabellenletzter auf. In Unterzahl gelang Patrick Pohl die Crimmitschauer 1:0-Führung (8.). Das 2:0 resultierte aus einem Abstaubertor. Im zweiten Versuch war erneut Pohl erfolgreich, nachdem Stephon Williams einen Schuss von André Schietzold mit dem Körper abgewehrt hatte (19.).

Keine gute Figur machte der Steelers-Schlussmann beim 0:3 elf Sekunden vor Drittelende: Bei einem Fernschuss von Mitch Wahl war er eigentlich mit seinem Schläger dran, aber die Scheibe schlug trotzdem hinter ihm ein. Ein Eispiraten-Fan konnte sein Glück jedenfalls kaum fassen und fotografierte in der ersten Pause mit dem Handy den Zwischenstand, der auf dem Videowürfel leuchtete. „Wann führen wir denn schon mal auswärts nach dem ersten Drittel  mit 3:0?“, begründete er seinen Erinnerungs- Schnappschuss.

Wie gehabt schlecht und ineffektiv war das Powerplay der Hausherren, das mittlerweile nur noch in 15,5 Prozent der Fälle zu einem Torerfolg führt. Dafür nutzte Crimmitschau in der 28. Minute sein erstes Überzahlspiel eiskalt zum 0:4: Wahl durfte sich von den rund 200 ins Schwabenland mitgereisten Fans wieder als Torschütze feiern lassen.

McKnight schießt das Ehrentor

Zu Beginn des Schlussdrittels beendete Matt McKnight die Bietigheimer Torflaute. Nach Vorarbeit von Myles Fitzgerald überwand der Topscorer den bis dahin grandios haltenden Michael Bitzer zum 1:4 (42.). Vielleicht hätten die Steelers noch eine Chance gehabt, wenn Norman Hauner vier Minuten vor Spielende ins Tor und nicht an den Pfosten geschossen hätte. St. Jean ging danach volles Risiko und nahm nach einer Auszeit Williams vom Eis – vergebens. Kurz darauf traf Alexander Wideman zum 1:5 ins leere SCB- Gehäuse (57.), die Schlappe war besiegelt. Nur gut, dass die pinken Trikots künftig nicht mehr zum Einsatz kommen: Sie wurden während des Spiels versteigert.

 
 
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