Eishockey-Linienrichter Tim Heffner „Ich bin richtig gespannt auf die Weltmeisterschaft“

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Eine der Aufgaben von Tim Heffner (Zweiter von links) und den Eishockey-Linienrichtern: die Bullys Foto: Eibner-Pressefoto/Heike Feiner

Tim Heffner leitet über den Jahreswechsel als Linienrichter Spiele bei den U20-Titelkämpfen der Topdivision im schwedischen Göteborg.

Weihnachten im Kreis der Familie fällt für Tim Heffner in diesem Jahr aus. Der 26-jährige Bietigheim-Bissinger fliegt am Tag vor Heiligabend nach Göteborg in Schweden. Dort leitet er als Linienrichter vom 26. Dezember 2023 bis zum 5. Januar 2024 Spiele der A-WM der U20-Eishockeycracks. „Für mich ist das aber gar nicht schlimm, für meine Familie eher. Es war ja klar, dass das Turnier immer zu diesem Zeitpunkt stattfindet“, berichtet er.

Bei dem Bietigheim-Bissinger, der hauptsächlich Partien in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) pfeift, überwiegt vielmehr die Vorfreude. „Dass ich vom Weltverband IIHF nominiert wurde, ist mega-cool. Ich bin richtig gespannt auf die Weltmeisterschaft“, erklärt der 26-Jährige. Denn Heffner hatte erst im vergangenen Jahr seinen ersten Einsatz überhaupt auf internationalem Parkett. Damals war er bei der U20-Weltmeisterschaft der Division 1A in Norwegen im Einsatz – „sozusagen das Qualifikationsturnier für die A-WM dieser Altersklasse in diesem Jahr“, erzählt der Referee. „Dass es jetzt so schnell geht und ich gleich bei so einem Topturnier Spiele leiten darf, ist klasse.“

Leistungsschau der Talente

Denn die Welttitelkämpfe der U20 ist so etwas wie die Leistungsschau der Talente. „Alle Spieler wollen sich noch mal vor dem Draft der nordamerikanischen Profiliga NHL präsentieren“, berichtet Heffner. „Es sind unheimlich viele Scouts vor Ort. Und das Turnier hat viel mehr Medieninteresse vor allem in Kanada. Dort wird es sogar mehr geschaut als eine A-Weltmeisterschaft der Männer.“

Noch weiß Heffner allerdings nicht bei welchen Begegnungen er als Linienrichter auf dem Eis stehen wird. Am liebsten wäre ihm ein Kracher wie die Partie Kanada gegen Schweden, die am 29. Dezember in der Vorrundengruppe A steigt, das Nordamerika-Duell zwischen Kanada und den USA, was es erst in einem K.o.-Spiel geben kann, oder eines der beiden Partien um die Medaillen. „So ein Spiel wäre mega“, sagt der 26-Jährige.

Bis zu 12 000 Zuschauer

Doch auch, wenn es nichts wird mit einer der attraktivsten Begegnungen, ist die Nominierung für die U20-A-WM eine Ehre für den Bietigheim-Bissinger. „So eine Weltmeisterschaft in dieser Altersklasse ist noch mal das nächste Level, was Professionalität und Medienpräsenz angeht. Dort auf dem Eis zu stehen und Spiele zu leiten, ist ein unbeschreibliches Gefühl“, berichtet Heffner. Zumal die Partien vor bis zu 12 000 Zuschauern im Scandinavium stattfinden. „Dort ein Spiel zu leiten, wenn die Arena ausverkauft ist, wäre auch cool“, erklärt Heffner. Die zweite WM-Spielstätte ist das rund 7500 Zuschauer fassende Frölundaborg-Eisstadion.

Ganz auf eine Weihnachtsfeier muss der 26-Jährige aber auch in Göteborg nicht verzichten. Damit ein bisschen festliche Stimmung aufkommt, hat der Weltverband IIHF für alle nominierten Schiedsrichter ein Weihnachtsessen organisiert. Außerdem wird unter den Unparteiischen ein Wichteln abgehalten. Die einzige Vorgabe: Das Geschenk soll nicht teurer als 15 US-Dollar sein.

Deutschland ist nicht nur mit zwei Schiedsrichtern vertreten

Neben Tim Heffner ist aus Deutschland noch ein zweiter Unparteiischer für die U20-Weltmeisterschaft der Topdivision nominiert: Kilian Hinterdobler aus München, der vor allem Partien in der Deutschen Eishockey Liga 2 (DEL2) als Hauptschiedsrichter leitet.

Für die U20-WM im schwedischen Göteborg haben sich acht Mannschaften qualifiziert. In der Vorrunde treffen in der Gruppe A Titelverteidiger Kanada auf Deutschland, Schweden, Finnland und Lettland sowie in der Gruppe B der Silbermedaillengewinner des vergangenen Jahres, Tschechien, auf die USA, die Slowakei, die Schweiz und Norwegen. Die Vorrunde findet vom 26. bis zum 31. Dezember statt. Daran schließt sich das Viertelfinale am 2. Januar 2024, die Vorschlussrunde am 4. Januar 2024 und das Endspiel am 5. Januar 2024 an.

Deutschland hat es in der Vorrunde am 27. Dezember (14.30 Uhr) mit Finnland zu tun. Es folgen die Partien gegen Gastgeber Schweden am 28. Dezember (19.30 Uhr) und gegen Lettland am 30. Dezember (19.30 Uhr). Zum Abschluss der Vorrunde trifft das Team des Deutschen Eishockey Bunds (DEB) am 31. Dezember (19.30 Uhr) auf Kanada.

Im Aufgebot Deutschlands steht auch ein Spieler der Bietigheim Steelers. Paul Mayer, der als Förderlizenzspieler der Adler Mannheim auch im Ellental aufläuft, wurde von Bundestrainer Tobias Abstreiter nominiert und reiste bereits am 18. Dezember nach Göteborg.

 
 
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