EM-Quali der Basketballer Kein Heimländerspiel für Patrick

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Jacob Patrick (rechts) von den MHP Riesen Ludwigsburg hat bisher dreimal das Trikot des Deutschen Basketball Bunds (DBB) getragen – unter anderem gegen Schweden. Foto: Eibner-Pressefoto/Santemiz

Der Flügelspieler der MHP Riesen Ludwigsburg wird in der heißen Phase der Vorbereitung auf die EM-Quali-Partien gegen Montenegro und in Bulgarien aus der Nationalmannschaft gestrichen.

Jacob Patrick hatte so gehofft, in der heimischen MHP-Arena sein viertes Länderspiel zu absolvieren. Immerhin hatte den Flügelspieler des Basketball-Bundesligisten MHP Riesen Ludwigsburg Bundestrainer Gordon Herbert für den Kurzlehrgang als Vorbereitung auf die Partie in der Qualifikation zur Europameisterschaft an diesem Donnerstag (19.30 Uhr/Magenta-Sport) gegen Montenegro und am Sonntag in Bulgarien nominiert. „Ich habe mich echt gefreut, dass der Bundestrainer an mich und mein Potenzial glaubt“, berichtet der 20-Jährige. „Es ist ein sehr schönes Gefühl und ich bin stolz, für Ludwigsburg in der Bundesliga spielen zu dürfen. Aber das Nationalmannschaftstrikot überzustreifen, ist noch mal was ganz Anderes.“

Jacob Patrick ist erkrankt

Doch mit dem Heimländerspiel wird für Patrick wird es nicht. Bevor es in die heiße Phase der Vorbereitung auf die beiden EM-Quali-Spiele ging, hat Herbert den 20-jährigen Riesen-Flügelspieler sowie Ivan Kharchenkov (FC Bayern München) und Nicholas Tischler (Löwen Braunschweig) aus dem Kader wieder gestrichen. Schon in den meisten Trainingseinheiten in der MHP-Arena war er zum Zuschauen verurteilt. „Er ist krank. Das ist eine schwierige Situation für ihn“, erklärt Herbert.

Bereits am Sonntag traf sich die Nationalmannschaft im Hotel Nestor. Nominiert hat Bundestrainer Herbert für das Nationalmannschaftsfenster insgesamt 18 Spieler. Nachgekommen waren die vier Spieler des FC Bayern München, die am Sonntag noch im Finale des BBL-Pokals gegen Ratiopharm Ulm standen – und diesen gewannen. Verzichten muss der Deutsche Basketball Bund (DBB) für die EM-Qualifikationsspiele allerdings auf fast alle Spieler, die im vergangenen Sommer WM-Gold und ein Jahr davor EM-Bronze gewannen – vor allem die NBA-Stars Dennis Schröder sowie Moritz und Franz Wagner. „Das ist schade. Von ihnen kann man am meisten lernen. Wenn man mit guten Spielern trainiert, kann man so viel mitnehmen – wie sie trainieren oder wie die Einstellung in den Einheiten ist“, bedauerte Patrick das.

Schon von Anfang an standen die Fragen im Raum: Steht Jacob Patrick im endgültigen Aufgebot für das EM-Qualifikationsduell in der Ludwigsburger MHP-Arena oder nicht? Und falls ja, kommt der Basketball-Profi der Riesen auch zum Einsatz? Die Antworten wusste nur Bundestrainer Herbert. Denn für die Spiele hätte er sich jeweils auf zwölf Spieler aus dem 18-Mann-Kader festlegen müssen. Auf einen Heimbonus hatte Patrick zwar gehofft, wollte sich darauf aber nicht verlassen. „Ich werde keinen brauchen, ich möchte durch meine Leistung im Training den Sprung in den Spieltagskader schaffen“, erklärt der 20-Jährige. „Ich bin hungrig auf Möglichkeiten und Chancen, mich zu beweisen. Ich bin aber noch nicht da, wo ich gerne sein möchte. Momentan bin ich ein reiner Shooter. Ich möchte mein Spiel jedoch erweitern, möchte mehr Verantwortung übernehmen, mehr mit dem Ball machen und mehr kreieren.“

Traum von den großen Turnieren

Denn der 20-Jährige hat einen großen Traum: ein Turnier wie die Olympischen Spiele in Paris in diesem Sommer oder mal eine Weltmeisterschaft zu spielen. „Ich möchte dahin kommen, dass ich ein Spieler bin, an den Gordon Herbert immer denkt“, erklärt Patrick. „In der Bundesliga liefere ich aber aktuell nicht so ab, dass man sagen könnte, ich bin ein absoluter Leistungsträger. Aber wenn man in einem Nationalmannschaftsfenster echt gut trainiert, macht das viel aus.“

Sollte es am Donnerstag nicht für ein Trikot für den 20-Jährigen reichen, wäre das kein Beinbruch für den Flügelspieler, wenn „ich alles gegeben und gut trainiert hätte“, sagt Patrick. „Aber wenn ich nicht richtig im Training aufpasse und kleine Fehler mache – mich also selbst rausnehmen würde –, dann wäre ich enttäuscht.“

Jacob Patrick erfährt von Nominierung letztlich aus den Sozialen Medien

Dass Jacob Patrick für das Nationalmannschaftsfenster mit den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Montenegro am Donnerstag und in Bulgarien am Sonntag nominiert ist, hat er letztlich aus den Sozialen Netzwerken erfahren. „Ich hatte zwei, drei Wochen vor der Nominierung mit Bundestrainer Gordon Herbert telefoniert. Da sagte er mir, dass er mich gerne einladen würde, aber dass es noch nicht sicher sei. Danach habe ich von ihm persönlich nichts mehr gehört, obwohl er eigentlich immer anruft“, berichtet der Flügelspieler des Basketball-Bundesligisten MHP Riesen Ludwigsburg. „Da ich deshalb nicht genau gewusst habe, ob ich nominiert bin, war ich dann umso aufgeregter und habe mich sehr gefreut.“

Neben dem Riesen-Flügelspieler hat Bundestrainer Herbert Oscar Da Silva (FC Barcelona), Malte Delow, Jonas Mattisseck (beide Alba Berlin), Johann Grünloh (SC Rasta Vechta), Justus Holatz (Anadolu Efes Istanbul), Bennet Hundt (MLP Academics Heidelberg), David Krämer (CB Granada), Leon Kratzer (Paris Basketball), Louis Olinde, Christian Sengfelder (Telekom Baskets Bonn), Lukas Wank (EWE Baskets Oldenburg), Nelson Weidemann, Nick Weiler-Babb, Jan-Niklas Wimberg, Ivan Kharchenkov (alle FC Bayern München) und Jonas Wohlfarth-Bottermann (Towers Hamburg) berufen. Allerdings fallen Hollatz und Kratzer aus gesundheitlichen Gründen aus. Dafür wurden Nicholas Tischler (Löwen Braunschweig), Max DiLeo (Oldenburg) und Tim Schneider (Berlin) nachnominiert.

Deutschland hat sich für die Europameisterschaft 2025 in Zypern, Finnland, Polen und Lettland qualifiziert, wenn es in der Gruppe D mit Montenegro, Bulgarien und Schweden mindestens Dritter wird. Die beiden Partien gegen jeden Gegner – Heim und Auswärtsspiel – werden in drei Nationalmannschaftsfenstern absolviert: im Februar 2024, im November 2024 und im Februar 2025.

 
 
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