Ende einer Ära steht bei den Riesen Ludwigsburg bevor Geht Patrick nach den Playoffs?

Von Sebastian Klaus
Macht John Patrick bald den Abflug aus Ludwigsburg? Der langjährige Riesen-Coach liebäugelt zumindest offenbar mit einem Engagement in Japan.⇥ Foto: IMAGO/Hansjürgen Britsch

Die Dementis blieben aus. Allem Anschein nach wird Erfolgstrainer John Patrick die Riesen Ludwigsburg nach der Saison verlassen. Doch zunächst zählt das Playoff-Halbfinale gegen Alba Berlin.

Lange wirkte es so, als würde John Patrick am Mittwochvormittag doch noch um die heikelste aller Fragen herumkommen. Doch dann war es bei der Pressekonferenz vor dem Playoff-Halbfinale gegen Meister Alba Berlin im Business-Club der Ludwigsburger MHP-Arena doch noch soweit. Nachdem Patrick und Riesen-Chef Alexander Reil zahlreiche Fragen zum kommenden Gegner, dem Wiedersehen mit einigen Ex-Spielern wie Oscar da Silva und Jaleen Smith oder den mageren Zuschauerzahlen durchexerziert hatten, hieß es endlich Butter bei die Fische. Was ist dran an den Gerüchten, dass der Erfolgscoach Patrick nach fast einem Jahrzehnt in der Barockstadt, die Riesen nach der Saison in Richtung seiner ehemaligen Wahlheimat Japan verlassen könnte?

Japan mögliches Ziel

„Nicht heute“, machte Patrick in seiner Antwort deutlich, dass das brisante Thema Zeit haben müsse bis nach den Playoffs. Doch im Anschluss sieht alles nach einem Abgang des US-Amerikaners, der auch die deutscher Staatsangehörigkeit besitzt, aus. Zwar hat der 54-Jährige noch einen Vertrag bis 2023 beim Bundesligisten, doch liebäugelt er anscheinend mit einem vorzeitigen Abschied aus Deutschland. Zumindest blieben die Dementis derjenigen, die es eigentlich wissen müssen, am Mittwoch aus. Zuerst hatte Magenta Sport über die Personalie berichtet. „Jetzt bin ich der Trainer. Und egal, wer das bei uns ist oder welche Pläne die Person hat, muss man so etwas respektieren. Das gilt für Spieler, Co-Trainer und auch für mich“, erläuterte Patrick, den es offenbar nach seiner Ära in Ludwigsburg nach Japan ziehen könnte, wo er bereits als Spieler und Trainer unter Vertrag gestanden hatte.

„Es ist doch natürlich, dass es nach all den Erfolgen auch andere Angebote für John gibt“, macht auch Alexander Reil, 1. Vorsitzende der Riesen, an dem Interesse von Mitbewerbern keinen Hehl. „Nach den Playoffs werden wir eine Lösung suchen, bei der man sich nach wie vor in die Augen schauen kann. Und ich denke, die werden wir finden. Doch jetzt liegt unser Fokus auf den Playoffs“, sagt Reil. Wie um zu unterstreichen, wie groß das Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Coach Patrick schon von Anbeginn war, erzählt der Riesen-Boss noch, wie er sich vor zehn Jahren mit Patrick in Würzburg per Handschlag auf das Engagement in Ludwigsburg geeinigt habe.

Was wäre schöner, als sich mit einem Titel zu verabschieden? Doch da wartet mit Alba Berlin im Halbfinale ausgerechnet die denkbar größte Hausnummer. Die letzten 13 Partien haben die Hauptstädter allesamt gewonnen. „Alba ist aktuell die stärkste deutsche Mannschaft. Aber wir fahren nicht nach Berlin, um uns da die Sehenswürdigkeiten anzuschauen, sondern um Alba Paroli zu bieten“, sagt Reil und betont den Umstand, dass die Riesen den Meister der letzten beiden Spielzeiten in dieser Saison schon zweimal bezwingen konnten. „Das sehe ich nicht als Vorteil, denn so hat Alba noch eine Rechnung mit uns offen“, rechnet jedoch Reils Noch-Trainer Patrick mit einer passenden Antwort der Berliner.

Heiß auf das Wiedersehen mit dem Ex-Coach dürften bei den Hauptstädtern definitiv die ehemaligen Ludwigsburger Jaleen Smith, Oscar da Silva und Johannes Thiemann sein. Seinen drei Ex-Schützlingen stellt Patrick jedenfalls vor dem Showdown aus der Distanz ein gutes Zeugnis aus. „Alba hat mit 17 Profis den tiefsten Kader der Bundesliga, was bei der Doppelbelastung hilft. Jaleen ist bei ihnen inzwischen wieder in MVP-Form. In den letzten Monaten war er vielleicht der beste Spieler bei Alba“, unterstreicht Patrick den hohen Stellenwert von Smith in seinem neuen Team. „Thiemann hat sich bei Alba noch weiterentwickelt. Und Oscar ist ein sehr talentierter Offensivspieler, eines der besten deutschen Talente in der Bundesliga.“

 
 
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