Bundestagswahl 2021 im Wahlkreis Neckar-Zaber Gramling setzt CDU-Tradition fort

Von Frank Ruppert
Von links: Landtagsabgeordneter Tobias Vogt, Fabian Gramling, Eberhard Gienger blicken bei der CDU-Wahlparty in Dürrenzimmern auf die ersten Zahlen aus dem Bund.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Fabian Gramling von der CDU holt das Direktmandat und folgt auf Parteifreund Eberhard Gienger. Neben dem Direktkandidaten schafft es auch Dr. Marc Jongen (AfD) über die Landesliste seiner Partei in den Bundestag.

Schon wenige Stunden nach Schließung der Wahllokale deutete sich im Wahlkreis Neckar-Zaber an, dass es keine so deutliche Angelegenheit werden würde, wie 2017 für die CDU. Damals distanzierte man die jeweils zweitplatzierte SPD deutlich. Bei den Erst- und bei den Zweitstimmen holten die Christdemokraten um Eberhard Gienger etwa doppelt so viele Stimmen wie die Sozialdemokraten im Wahlkreis.

Früh zeichnete sich aber mit den ersten Ergebnissen aus den einzelnen Städten und Gemeinden auch ab, dass es für Fabian Gramling (CDU) und das Direktmandat reichen wird. So holte er Ingersheim (32,91 Prozent), Pleidelsheim (30,16) und Erligheim (31,91) sowie Freudental (30,49), wo mit am schnellsten ausgezählt wurde. Der Bietigheim-Bissinger wartete aber bis gegen 22.15 Uhr bis er sich mit einem Post bei Facebook für das Dirketmandat bedankte.

Der ehemalige Landtagsabgeordete mit Wohnsitz in Bietigheim-Bissingen erklärte, dass das Bundesergebnis seiner Partei zwar enttäuschend sei, er aber mit seinem persönlichen Abschneiden unter den Vorzeichen zufrieden sei. „Eberhard Gienger ist eine Marke“, sagte Gramling mit Blick auf sein im Verhältnis zur Wahl 2017 schlechteres Abschneiden. Das Bewerberfeld im Wahlkreis sei stark gewesen. Schon am Dienstag beginnt für Gramling in Berlin die Arbeit als Bundestagsabgeordneter.

Utz entspannt, aber gescheitert

Ein entspannter Thomas Utz (SPD) sagte am Wahlabend angesprochen auf seine Bewertung der Wahl, dass er sich über das gute Bundesergebnis freue um dann im nächsten Atemzug gleich Fabian Gramling zum Direktmandat zu gratulieren. Die SPD habe an Erst- sowie an Zweitstimmen zugelegt und das sei entscheidend. Dass es nicht für das Direktmandat gereicht hat, liege unter Umständen auch daran, das FDP-Wähler taktisch Gramling die Erststimme gegeben hätten, das sei bei SPD und Grünen eben nicht der Fall gewesen. Auch über die Landesliste reichte es dem 32-Jährigen nicht zum Einzug in den Bundestag. Utz will sich weiter kommunalpolitisch engagieren. Er hofft auf eine künftige stabile Bundesregierung und am liebsten „ohne CDU“.

„Das ist das beste Ergebnis aller Zeiten für die Grünen im Bund und im Wahlkreis, da kann man nicht meckern“, meinte Lars Schweizer (Grüne). Auch wenn er sich ein paar Prozentpunkte mehr erhofft hätte, nehme er viel Positives aus dem Wahlkampf mit, den er auf Platz 3 in Neckar-Zaber beendete. Bundespolitisch hätte sich gezeigt, dass die zentralen Themen der Grünen wie Klimaschutz, Soziale Gerechtigkeit und eine offene Gesellschaft viele Leute ansprachen. Persönlich werde er nun weiter als Mitarbeiter im Büro des Landtagsabgeordneten Dr. Andre Baumann arbeiten. „Die nächsten Wochen und Monate werden zeigen, wie es politisch bei mir weitergeht“.

FDP-Mann Distl zufrieden

Marcel Distl (FDP) zeigte sich sehr zufrieden mit seinem Ergebnis: „Ich wollte zweistellig bei den Erststimmen werden und wir wollten bei den Zweitstimmen unser Ergebnis von 2017 im Wahlkreis verbessern. Beides ist uns gelungen.“ Mit einem Einzug in den Bundestag konnte er bei Listenplatz 24 nicht wirklich rechnen und erklärt deshalb zu seiner persönlichen Zukunft: „Ich werde am Montag ganz normal arbeiten gehen und mich weiter politisch engagieren mit Blick auf die nächste Kommunalwahl.“ Für die Bundespartei sei das ebenfalls ein gutes Ergebnis, abgesehen von einer ungeliebten Großen Koalition gehe nun nichts mehr ohne die Liberalen. Er hofft auf ein Bündnis der Mitte, ohne eine Variante (CDU oder SPD) klar zu präferieren.

Dr. Marc Jongen (AfD) feierte seinen Wiedereinzug in den Bundestag dank Listenplatz 5 in Berlin. „Mein Ergebnis steht im landesweiten Schnitt“, sagte der gebürtige Südtiroler. Die AfD habe sich zweistellig konsolidiert. „Wir haben eine breite Stammwählerschaft“, interpretierte er die leichten Verluste im Vergleich zu 2017. Dass es nicht zu mehr gereicht hatte, machte Jongen auch an der unfairen Behandlungen durch die anderen Parteien und die Medien fest. Jongen will auch in der nächsten Legislaturperiode auf seine Schwerpunktthemen Kultur und Bildung setzen und strebt an, kulturpolitischer Sprecher der Fraktion zu bleiben.

„Aufgeben ist keine Option“, sagte Emma Weber (Die Linke) zum schlechten Abschneiden in Bund und Wahlkreis. „Jetzt heißt es zu analysieren, wo wir Wähler und das Vertrauen verloren haben und dort wieder anzusetzen“, so die Nordheimerin. Der Wahlkreis sei für die Linke ein schwieriger, aber dennoch zeigte sie sich enttäuscht über das Abschneiden. Ihr habe der Wahlkampf viel gegeben und sie werde mit dieser Erfahrung in die nächsten Wahlkämpfe gehen.

 
 
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