Erligheim Sehr sorgsam mit den Flächen umgehen

Von Uwe Deecke
Rainer Schäuffele will der hohen Nachfrage nach Buplätzen nur bedingt nachkommen, da die Folgekosten, wie für Kinderbetreuung, für die Gemeinde hoch sein könnten. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

In Erligheim wird der Bau des Krippenhauses laut Bürgermeister Rainer Schäuffele die größte Herausforderung.

Das Jahr 2019 war für Erligheim ein relativ ruhiges, doch das wird sich 2020 ändern. Das Krippenhaus soll begonnen werden, und es gibt Ideen für Gebäude im Gebiet der Ortskernsanierung, die neu genutzt werden könnten. Auch mit der Umlegung des Baugebiets „Aichert Nord“ soll es voran gehen.

Gesamtbilanz für 2019: Sehr zufriedenstellend, sagt Erligheims Bürgermeister Rainer Schäuffele. „Wir haben vieles auf den Weg gebracht, 2019 war ja ein Planungsjahr“. Dies sei bis auf die Umlegung des Baugebiets „Aichert Nord“ gut gelaufen, wo man sich eine schnellere Entwicklung erhofft habe.

Die wichtigsten Investitionen 2019: Erligheim hat in diesem Planungsjahr mehr angespart als es investiert hat. Der Hochbehälter der Wasserversorgung sei sehr bedeutsam gewesen, laufe aber über die Besigheimer Wasserversorgungsgruppe. Die Gasversorgung ist weitergekommen, sei aber Sache der Stadtwerke Bietigheim, so dass wenig ausgegeben wurde.

Die Haushaltslage zum Jahresende: Man sei schuldenfrei, in der Rücklage sind rund drei Millionen Euro, es gab unterm Strich ein positives Ergebnis. „Von daher könnte man meinen, wir schaffen auch das neue Krippenhaus“, sagt Schäuffele. Rund 3,5 Millionen Euro soll das Gebäude kosten, für das die Baugenehmigung nun vorliegt. Es könnte sein, dass man bei den anstehenden Aufgaben irgendwann auch mal wieder ein Darlehen aufnehmen müsse.

Die wichtigsten Projekte im neuen Jahr: Das größte Projekt ist das Krippenhaus. „Der Baustart wird wahrscheinlich im Frühjahr 2020 sein“, erklärt der Verwaltungschef. Dazu komme das Baugebiet „Aichert Nord“, aber auch der Rest des Alten Rathauses, das denkmalgeschützt und sanierungsbedürftig ist. Eine Nutzungsänderung müsste untersucht werden, wenn man aufgrund der Wohnungsknappheit Wohnungen anbiete wolle. Der Sozialtrakt des Bauhofs ist ebenso ein Thema, vielleicht auch eine Verlegung des Standortes, weil hier baulich nicht erweitert werden kann. Dazu kommt das denkmalgeschützte Gebäude am „Grünen Baum“ im Sanierungsgebiet. Hier könnte 2020 der Durchbruch kommen, dass die Gemeinde auch in dem Bereich „relativ viel investiert“. Wohn- oder auch eine Hotelnutzung sei denkbar, macht der Bürgermeister deutlich, zur Not müsste die Sanierung des Alten Rathaus warten. Alles zusammen zu schaffen, werde finanziell und von der Verwaltung her schwierig, so Schäuffele, es müsse priorisiert werden. Wann man was angeht, soll in der Klausurtagung mit dem Gemeinderat im Februar geklärt werden. Die Schule wird dann wohl durchgehend zweizügig laufen, was dann für die Kernzeitbetreuung und das Mittagessen andere Lösungen erfordere, so Schäuffele.

Persönliche Wünsche für 2020: „Dass weiterhin die Zusammenarbeit im Ort so gut funktioniert, sowohl mit dem Gemeinderat als auch mit den Vereinen und Institutionen.“ Im Gemeinderat gehe es pragmatisch statt parteipolitisch zu und Schäuffele hofft, dass man damit die Gemeinde weiter vorwärts bringt und ehrenamtliches Engagement bestehen bleibt. Es sei sehr gut angelaufen mit dem neuen Gremium. „Wir haben ja eine Spanne von 19 bis 83 Jahren und die sitzen nebeneinander“, so der Verwaltungschef, der sich freut, dass nun auch junge Gemeinderäte Wähler für die Lokalpolitik interessieren.

Wünschen würde sich Schäuffele, dass insbesondere bei der Kinderbetreuung die Finanzausstattung besser wird. Für einen Bau wie das Krippenhaus bekomme man nicht viel Geld, auch nicht für den künftigen Betrieb. „Insbesondere wenn unsere Einnahmen schwinden und die Kinderbetreuung so bestehen bleiben soll, wird es irgendwann eine Lücke geben“, befürchtet Schäuffele. Man könne Elternbeiträge nicht ins Endlose erhöhen. Die Personalkosten seien ja überall immens gestiegen und es seien Fixkosten, die man auch in schlechten Jahren habe.

Sorgenkinder der Kommune: Die hohe Nachfrage nach Bauplätzen sei ein Problem. Man habe sich erhofft, dass es bei „Aichert Nord“  schneller geht. Der Flächennutzungsplan für den Verwaltungsverband soll nun kommen, der den Gemeinden Entwicklungspotenzial geben soll.

Beim Bauen seien aber die Folgekosten für die Gemeinde, wie beispielsweise die Kinderbetreuung, hoch, und der Gewinn durch ein neues Baugebiet sei dann auch schnell wieder weg, warnt Schäuffele. Daher müsse man mit den Flächen „schon sehr sorgsam“ umgehen.

 
 
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