Erster Sieg für Walter Thomae mit der SG Sonnenhof Derbytriumph bei Trainer-Rückkehr

Von Andreas Eberle
Jubel in Rot im Gastspiel bei den „kleinen“ Roten des VfB: Der Großaspacher 1:0-Torschütze Julian Leist (Mitte) lässt sich nach seinem ersten Saisontreffer von den SG-Mitspielern feiern. ⇥ Foto: Avanti/Ralf Poller

Ausgerechnet an der langjährigen Wirkungsstätte feiert der Oberriexinger Walter Thomae seinen ersten Regionalliga-Sieg mit der SG Sonnenhof Großaspach. Leist und Widemann treffen beim 2:0 gegen den VfB Stuttgart II.

Das Ballyhoo um das Wiedersehen mit seinem Ex-Klub war Walter Thomae fast schon etwas zu viel des Guten. Nach dem 2:0-Auswärtscoup seiner SG Sonnenhof Großaspach im Regionalliga-Derby beim VfB Stuttgart II gab sich der in Oberriexingen wohnende SG-Trainer überhaupt nicht emotional, sondern sachlich-nüchtern. „Ich habe mich natürlich gefreut, mal wieder Thomas Walter (Assistenzcoach beim VfB II, Anm. d. Red.) und meine früheren Kollegen zu sehen – das sind herausragende Leute.  Schlussendlich ging es heute aber null um mich oder meine Rückkehr, sondern um die drei Punkte für die SG“, sagte Thomae, der zwischen 2006 und 2019 bei den Roten gearbeitet hatte.

Doppeltes Aha-Erlebnis

Und genau jene drei Punkte hat seine Elf am Samstag an der alten Wirkungsstätte des 54-Jährigen geholt und damit ein Ausrufezeichen im Abstiegskampf gesetzt. Das 2:0 war dabei nicht nur Balsam für die geschundene Aspacher Fußball-Seele, sondern auch ein doppeltes Aha-Erlebnis. Zum einen zeigten die Kicker vom Sonnenhof im 900. Punktspiel des Vereins, dass sie auch einem exzellent bestückten und technisch versierten Team wie dem VfB II Paroli bieten können – in der Hinrunde war die SG gegen diesen Gegner noch kläglich mit 0:3 untergegangen. Zum anderen durfte Thomae im sechsten Spiel als Großaspachs Übungsleiter endlich den ersehnten ersten Dreier feiern. Seit seinem Dienstantritt im Fautenhau Ende Februar hatte es in den fünf Begegnungen zuvor nur zu drei Zählern gereicht.

Die SG Sonnenhof war von Beginn an die willigere Mannschaft. Sie kämpfte verbissen um jeden Ball und ging auch im Angriff entschlossener zu Werke. Gerade Joel Gerezgiher sorgte mit seinen Schüssen, Freistößen oder Hereingaben immer wieder für Gefahr. Das Privatduell mit VfB-Keeper Sebastian Hornung gewann der 25-jährige Mittelfeldmotor zwar nicht. Einer seiner Freistöße leitete in der 42. Minute aber die Gästeführung ein: Sebastian Schiek legte im gegnerischen Strafraum per Kopf quer, und der ebenfalls aufgerückte Abwehrchef Julian Leist schob den Ball zum 0:1-Pausenstand ein.

Die Stuttgarter U21, bei der Ex-Nationalspieler Holger Badstuber, der Löchgauer Luca Mack und der künftige Freiberger Marcel Sökler in der Startelf standen, enttäuschten dagegen auf ganzer Linie. Pomadig und ohne Esprit trat die Erstliga-Reserve der Bad Cannstatter lange auf. Bis zum Seitenwechsel spielte sich der VfB II keine einzige Torchance heraus. Der 17-jährige Niederländer Mohamed Sankoh, der in seinen 14 Regionalliga-Spielen zuvor neunmal getroffen hatte, war ebenso abgemeldet wie Sökler.

Im zweiten Durchgang präsentierte sich der Gastgeber wesentlich motivierter und riss das Geschehen an sich. Glück hatten die Aspacher, dass Sökler bei seinem vermeintlichen 1:1-Ausgleich knapp im Abseits stand (57.). Am zweiten Treffer der SG gab es dagegen nichts zu rütteln: Der überragende Gerezgiher chippte den Ball technisch perfekt in den Strafraum, Mittelstürmer Dominik Widemann nahm die Kugel an und versenkte sie aus 14 Metern zum 0:2-Endstand – das erste Saisontor des früheren Würzburgers im 27. Einsatz für den Dorfklub (65.). „Er betreibt einen Riesenaufwand. Die ganze Bank hat sich für Dominik gefreut. Das zeigt auch unseren Teamspirit“, stellte Thomae zufrieden fest.

Gipson muss verletzt raus

Ein Wermutstropfen war allerdings der Ausfall von Ken Gipson: Der Linksverteidiger musste in der 51. Minute mit einer Leistenverletzung vom Feld. Bereits Nicolas Jüllich war kurzfristig ausgefallen, nachdem er sich im Training einen Muskelfaserriss im Oberschenkel zugezogen hatte. Nur als Zuschauer vor Ort war das eigentlich fitte Torwart-Talent David Nreca-Bisinger, das Thomae nicht mal ins Aufgebot berufen hatte. So stand erneut der Österreicher Mario Schragl zwischen den Pfosten – und erledigte seinen Job, wie auch die Vorderleute, mit der Note eins.

 Lange auf ihren Lorbeeren ausruhen kann sich die jetzt auf Rang 18 liegende SG freilich nicht. Bereits am Mittwoch (19 Uhr) steht das Nachholduell gegen den Vorletzten Bayern Alzenau auf dem Programm. „Auch das wird von der ersten Minute an ein Abnutzungskampf werden“, prophezeit Thomae für das Heimspiel. Und einen Grund für Sentimentalitäten gibt’s da erst recht nicht.

 
 
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