Es fehlt Geld für den Sachsenheimer Wald Forsthaushalt mit großem Defizit

Von Michaela Glemser
Die Dürre sorgt nun schon im dritten Jahr in Folge für Probleme im Wald.⇥ Foto: Helmut Pangerl

169.200 Euro fehlen im Betriebsplan 2021 für den Sachsenheimer Wald. Die Grundvorgaben des Einrichtungsplans sollen aber beibehalten werden.

Die weltweite Pandemie hat auch Auswirkungen auf den heimischen Forst. Die Menschen haben den Wald nicht nur neu als lokalen Erholungsraum entdeckt – und damit nehmen beispielsweise die Konflikte zwischen Spaziergängern und Radfahrern zu –, sondern auch der Holzmarkt hat sich verändert. Daher sind manche Hölzer, die in den vergangenen Jahren vorwiegend global gehandelt wurden, derzeit kaum oder nur zu sehr geringen Preisen absetzbar. Dazu kommt auch noch das Überangebot an „Schadholz“ durch die vielen kranken oder toten Bäume, welche dem Wald entnommen werden müssen. So ist zum Beispiel der Preis für Fichtenholz seit dem Jahr 2018 um zwei Drittel auf dem Holzmarkt gesunken. Daher sollen im heimischen Forst kaum noch Fichten eingeschlagen werden, wie der Sachsenheimer Revierförster Burkhard Böer und der Fachbereichsleiter Forsten beim Landratsamt Ludwigsburg, Dr. Michael Nill, in der jüngsten Ratssitzung deutlich machten.

„Wir haben jetzt das dritte ‚Dürrejahr‘ in Folge. Seit 2018 hat es nicht mehr ausreichend geregnet. Die Defizite im Bodenwasserhaushalt haben sich weiter verschärft. Das Absterben der durch die Trockenheit geschädigten Bäume schreitet weiter voran“, betonte Dr. Nill. Vor allem in Buchen- und Kiefernmischwäldern sterben Bäume oder sogar ganze Baumgruppen ab.

Den Nadelbäumen macht weiterhin der Borkenkäferbefall zu schaffen, und bei Eschen sowie Bergahorn macht sich der zunehmende Pilzbefall bemerkbar. Dies ist für Revierförster Böer und sein Team vor allem entlang von Waldrändern oder Straßen eine große Herausforderung, da sie ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen müssen. „Die jüngste Maßnahme zur Verkehrssicherung zwischen Großsachsenheim und Hohenhaslach bedurfte einer Vorbereitungszeit von neun Monaten. Es war nur durch eine Gemeinschaftsaktion zwischen Forst und Straßenmeisterei zu schaffen“, betonte Burkhard Böer. Vor allem kranke Eschenbäume sind bei dieser Aktion entfernt worden. Solitärstämme dagegen sollten gefördert werden, um der Straße eine Art Allee-Charakter zu geben.

Verjüngung eine Chance geben

Beim sonstigen Holzeinschlag will sich Förster Böer im kommenden Jahr beschränken. 5400 Festmeter Holz sollen gefällt werden. Das sind rund 180 Festmeter weniger als im Jahr 2020. Die Erlöse für den Holzverkauf werden dementsprechend gegenüber 2020 auch von 319 500 auf 266 000 Euro sinken. „Wir beschränken uns mit der Holzernte, denn die normalen Sortimente finden derzeit auf dem Weltmarkt größtenteils keinen Absatz. Wir können uns beim Wald nicht aus der Verantwortung für die kommenden Generationen ziehen und müssen der Verjüngung zum Beispiel bei den Eichen eine Chance geben“, machte Böer deutlich.

Der Brennholzverkauf soll trotz Pandemie auch in diesem Jahr durchgeführt werden, allerdings ausschließlich online mit einer schriftlichen Gebotsabgabe von Interessenten per E-Mail. Die Ausgaben im Forstbetriebsplan 2021 erhöhen sich gegenüber 2020 von 521 300 auf 542 500 Euro. Dies hat seine Ursache auch darin, dass im kommenden Jahr turnusmäßig eine Betriebsinventur beim Sachsenheimer Forst durchzuführen ist, die Kosten von 25 000 Euro verursacht, von denen die Stadt selbst aber nur 9000 Euro allein schultern muss. Insgesamt schließt der Forstbetriebsplan mit einem Defizit in Höhe von 169 200 Euro.

„Das Minus ist relativ deutlich und tut uns weh, aber wir können an den Aufwendungen nicht weiter einsparen. Wir können uns von unserem ursprünglichen Ziel, in der Forsteinrichtungsperiode 2013 bis 2022 ein ausgeglichenes Betriebsergebnis zu erreichen, verabschieden. Aber wir wollen die Grundvorgaben des Einrichtungsplans beibehalten zum Wohle des Waldes“, erläuterte Sachsenheims Kämmerer Lars Roller.

Einhellige Zustimmung

Gemeinderat Lothar Makkens machte deutlich, dass der Sachsenheimer Forst bei Förster Böer und seinem Team in guten Händen sei, aber das Defizit im Forstbetriebsplan dennoch Sorgen bereite. „Jede einzelne Ausgabe muss gut hinterfragt werden“, so Makkens. Sein Ratskollege Burkhard Bayer hielt diese Forderung für völlig überflüssig, da der Wald nicht als Wirtschaftsunternehmen gesehen werden könne. Auch der Fachbereichsleiter Verwaltung bei der Stadt Sachsenheim Stefan Trunzer verwies darauf, dass bei den Ausgaben für den Forst nur beim Waldwegebau und bei der Eichenaufzucht eingespart werden könne. Beide Bereiche sollten jedoch nicht eingeschränkt werden, so Trunzer.

Schließlich stimmten alle Ratsmitglieder dem Forstbetriebsplan 2021 einhellig zu.

 
 
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