Fortschreibung des Nahverkehrsplans Viel Handlungsbedarf beim ÖPNV

Von Uwe Deecke
Einer Online-Petition, in der Landverkehrsminister Hermann aufgefordert wurde, den Wegfall von drei Zugverbindungen in der Hauptverkehrszeit morgens zwischen 6.30 und 7.30 Uhr  zu verhindern, haben sich auch fünf Bürgermeister angeschlossen.⇥ Foto: Martin Kalb

Der Verwaltungsausschus stimmte dem Nahverkehrsplan des Landkreises zu und beschließt wegen der gestrichenen Zugverbindungen eine gemeinsame Resolution des Gemeinderates.

Aus aktuellem Anlass  wurde der Tagesordnungspunkt des Besigheimer Verwaltungsausschusses noch erweitert: Die drei gestrichenen Verbindungen am Morgen, die Pendlern nun nicht mehr zur Verfügung stehen (die BZ berichtete). Mit der gemeinsamen Resolution will man eine Korrektur der Stuttgarter Entscheidung herbeiführen (siehe Kasten).

Alexander Meid vom Landratsamt Ludwigsburg informierte in seinem Bericht über die Bemühungen des Kreises in Sachen Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV). Generell umgesetzt werden soll für S-Bahn-Zubringerkorridore eine Verbesserung der Bustaktung auf 15 Minuten von Montag bis Freitag, am Samstag sollen die Busse im 30-Minuten-Takt rollen, wenn die Fortschreibung des Nahverkehrsplans greift. Besigheim, das aus Konkurrenzgründen keinen Busverkehr nach Bietigheim-Bissingen hat, muss sich auf die Bahnlinie verlassen, die gerade in der Kritik steht. Die mögliche Linie eines solchen Busses verlaufe „sehr stark parallel zum Schienenverkehr“, so Meid.

„Primär soll das Verkehrsangebot dort ausgebaut werden, wo der Nutzen für die Fahrgäste am größten ist“, heißt es in der Vorlage zur Planung. In Besigheim würden vor allem die südöstlichen Stadtteile   von den Änderungen profitieren, auch das Kreisnachtbusnetz werde neu geordnet, so Meid. Die Linie 573 soll über Ottmarsheim nach Besigheim verlängert werden, auch die Linie 568 von Freudental nach Besigheim soll verbessert werden. Beabsichtigt sind zwischen Kirchheim und Besigheim künftig auch On-Demand-Verkehre mit Kleinbussen, die angefordert werden können.

Christian Herbst (SPD) sprach die Verbindung von Kirchheim über Ottmarsheim zur Anschlussstelle der A 81 bei Mundelsheim an, die sich aber nach den Worten von Meid noch etablieren müsse. Die großen Gelenkbusse seien in der Stadt von Nachteil, wenn sie kaum Passagiere haben, enge Kurven bewältigen müssten und viel Schadstoffe produzierten. „Das konterkariert den Umweltschutzgedanken“, so der Rat.

Dem stimmte auch Walter Zeyhle von den Freien Wählern zu. Solche Busse seien „nicht zielführend“ und bräuchten durch ihre Länge auch mehr Zeit durch die Stadt. Er regte an, die Verbindung vom Schimmelfeld nicht mehr über die Hauptstraße sondern über die B 27 zum Bahnhof fahren zu lassen. Bürgermeister Steffen Bühler wünschte sich auch mehr kleinere Busse, machte zugleich aber deutlich, dass die großen Busse Bestandteil der Ausschreibungen sind und morgens voll mit Schülern fahren. Achim Schober (CDU) erneuerte die Forderung, die S-Bahn auch nach Besigheim und Kirchheim fahren zu lassen.

 
 
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