Frauenhandball Bundesliga Frauen Stine Jörgensen ist der nächste Hochkaräter bei der SG BBM

Von Claus Pfitzer
WM-Duell: Stine Jörgensen (links) spielt in der kommenden Saison für die SG BBM Bietigheim. Hier versucht sie im Spiel bei der Weltmeisterschaft im Dezember 2019 in Japan die deutsche Nationaltorhüterin Dinah Eckerle von der SG BBM zu überwinden. Foto: Marco Wolf

Der deutsche Meister SG BBM Bietigheim verpflichtet auch die dänische Nationalspielerin. Maura Visser und Laura van der Heijden gehen.

Auch in der kommenden Saison wird bei den Handballerinnen der SG BBM Bietigheim Dänisch gesprochen. Zwar verlässt Erfolgscoach Martin Albertsen das Team und arbeitet künftig ausschließlich für den Schweizer Handballverband, dafür gehören dem neuen Kader zwei Nationalspielerinnen aus Albertsens Heimatland an. Mit der Verpflichtung von Stine Jörgensen gelang den Verantwortlichen der SG BBM der nächste Transfercoup. Die Spielführerin der dänischen Nationalmannschaft spielt derzeit noch zusammen mit Trine Östergaard Jensen bei Odense HB in der Ersten Liga in Dänemark.

Maura Visser hört auf

Jetzt steht auch fest, dass die Niederländerin Maura Visser ihre Karriere nach Ablauf der Runde beenden wird. Die 34-Jährige plagt sich mit anhaltenden Knieproblemen, zudem will die Mutter einer kleinen Tochter mehr Zeit für die Familie haben. In fünf Jahren holte Visser mit der SG BBM zwei deutsche Meistertitel und gewann zweimal den Supercup. Verlassen werden Bietigheim auch Maren Nyland Aaardahl sowie die niederländischen Weltmeisterinnen Angela Malestein und Laura van der Heijden. Damit wird es nach aktuellem Stand in der kommenden Spielzeit keine Fraktion aus den Niederlanden mehr im Bietigheimer Kader geben. Die SG BBM setzt dann auf zwei Blöcke mit deutschen und dänischen Natonalspielerinnen.

Die Verpflichtung von Östergaard Jensen hatte die SG BBM vor wenigen Tagen bekannt gegeben. Sie und Jörgensen komplettieren mit Julia Maidhof vom Bundesligisten HSG Bensheim/Auerbach und der deutschen Auswahlspielerin Xenia Smits (Metz Handball) das Quartett der Neuzugänge für die kommende Saison. In alle Transfers involviert war auch Markus Gaugisch, der die Nachfolge von Albertsen antritt.

Jörgensen gilt bei der SG BBM als weiterer „Königstransfer“. Die 29-Jährige spielt im linken Rückraum sowie in der Rückraummitte. „Nach den bisherigen hochkarätigen Verpflichtungen von Xenia Smits und Trine Östergaard Jensen aus den starken ausländischen Ligen präsentieren wir mit Stine Jörgensen eine weitere Top-Verstärkung, die nicht nur für uns, sondern für die gesamte Handball-Bundesliga Frauen ein absoluter Gewinn sein wird. Wir sind glücklich, diese Spielerinnen der Kategorie Weltklasse in der nächsten Saison im Dress der SG BBM spielen zu sehen“, freut sich SG-Sportirektor Gerit Winnen über die jüngste Verpflichtung. Vor ihrer Zeit bei Odense spielte Jörgensen beim FC Midtiylland. Für das dänische Nationalteam erzielte sie in 148 Länderspielen 487 Tore. 2013 wurde sie mit Dänemark Vizeweltmeister. „Nach zwölf Jahren professionellem Handball in der dänischen Liga freue ich mich auf eine neue Herausforderung. Nach Gesprächen mit Sportchef Gerit Winnen und dem neuen Trainer Markus Gaugisch scheint sportlich bei der SG BBM alles für mich perfekt zu sein. Außerdem wird es ein aufregendes Abenteuer für mich und meinen Mann“, sagte Jörgensen nach der Vertragsunterzeichung.

Noch zehn Spieltage

Bis der neue Bietigheimer Kader seine Arbeit im Sommer aufnimmt, steht in der laufenden Saison noch die Mission Titelverteidigung bei der SG BBM auf der Agenda. Zu gerne würden sich Trainer Albertsen und die bislang feststehenden Abgänge mit der erneuten Meisterschaft verabschieden. In den noch ausstehenden zehn Spieltagen haben die Bietigheimerinnen Zeit, am dritten Stern für Albertsen, Visser und Malestein zu basteln und die drei Punkte Rückstand auf den souveränen und in allen 16 Partien siegreichen Tabellenführer Borussia Dortmund noch einzuholen. Derzeit sieht alles nach einem Zweikampf zwischen Bietigheim (29:3 Punkte) und Dortmund (32:0) um den Titel aus. Die TuS Metzingen (26:6) hat allenfalls Außenseiterchancen. Die könnten sich vergrößern, wenn den Tussies am Samstag ein Heimsieg über die Borussia gelingt. Zum direkten Duell zwischen der SG BBM und dem BVB kommt es am 18. April in der Ludwigsburger MHP-Arena. Bietigheim muss allerdings auch noch beim Thüringer HC in Erfurt und am letzten Spieltag in Tübingen bei der TuS Metzingen antreten.

Auf den BVB Dortmund warten noch die Auswärtsbrocken in Ludwigsburg gegen die SG BBM und in vier Tagen beim TuS Metzingen. Als Knackpunkt für den Höhenflug sehen die Dortmunderinnen den 26:25-Sieg am dritten Spieltag beim Thüringer HC, als der Siegtreffer in letzter Sekunden gefallen ist. „Dieser Sieg war ein Schlüsselerlebnis, ein Dosenöffner. Da haben wir viel Selbstvertrauen mitgenommen. Jetzt sind wir die Gejagten“, erinnert sich Trainer André Fuhr, wie aus einem Außenseiter ein Favorit geworden ist. Am vergangenen Wochenende feierte sein Team auch im Rückspiel gegen den THC einen Sieg. Die Verantwortlichen haben Fuhr einen Top-Kader mit sieben Neuzugängen hingestellt. „Wir wussten, dass wir eine gute Mannschaft haben. Aber ein Team mit vielen neuen Spielerinnen muss sich eigentlich erst mal finden“, freut sich der Dortmunder Coach über die rasante Entwicklung.

Seine Mannschaft zeichnet sich vor allem durch eine stabile Abwehr und schnelles Umschaltspiel aus. Ein Vorteil ist auch, dass die Borussia im Gegensatz zur Konkurrenz aus Bietigheim und Erfurt nicht auf internationaler Bühne vertreten war und so mehr Zeit für Training und Vorbereitung hatte. Im Dezember wurden vier Spielerinnen mit den Niederlanden Weltmeister. Eine Stärke ist die Ausgeglichenheit, denn eine herausragende Torjägerin besitzt der BVB nicht, die Anzahl der Treffer verteilen sich auf viele Spielerinnen.

 
 
- Anzeige -