Frauenhandball, Bundesliga Wiedersehen nach der WM beflügelt

Von hep
Die WM-Teilnehmerinnen der SG BBM wie Laura van der Heijden (beim Wurf) bekamen vor dem Heimspiel gegen Buxtehude erst Blumen überreicht – und bedankten sich dann auf dem Feld mit einer starken Leistung und einem souveränen 36:27-Heimsieg. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Die SG BBM Bietigheim gewinnt das Bundesliga-Heimspiel gegen Buxtehude in Ludwigsburg deutlich mit 36:27 (21:13). Kapitänin Kim Naidzinavicius glänzt mit zehn Treffern und einer Galavorstellung.

Erst gab es Blumen für die sieben Bietigheimer WM-Teilnehmerinnen, dann zwei Punkte für die SG BBM. Im letzten Heimspiel des Jahres 2019 feierte das Viadukt-Team gegen den Buxtehuder SV mit 36:27 den erwartet klaren Sieg und übernahm – zumindest für einen Tag – Platz eins in der Frauenhandball-Bundesliga. Bietigheim führt mit 15:1 Punkten vor den erst an diesem Freitag in Bad Wildungen spielenden Dortmunderinnen (14:0).

Der Deutsche Meister beschenkte beim „Weihnachtsspiel“ 1655 Zuschauer in der Ludwigsburger MHP-Arena zunächst mit schwungvoll vorgetragenen Angriffen. Angeführt von Kim Naidzinavicius, der die Strapazen der WM in Japan nicht anzumerken waren, legte Bietigheim bis zur 21. Minute eine 15:7-Führung vor. Buxtehudes Abwehr fand gegen die knallharten Würfe und gekonnten Anspiele von Naidzinavicius kein Mittel. Die SG-Kapitänin lieferte eine einfache Erklärung für den starken Auftritt. „Wir haben uns gefreut, uns nach der WM wiederzusehen. Das hat sich auf das Spiel übertragen.“

Leun-Team fehlt die Spielpraxis

Auch als SG-Trainer Martin Albertsen einige Leistungsträgerinnen wie Naidzinavicius, Laura van der Heijden und Angela Malestein angesichts der deutlichen Führung vom Feld nahm, kamen die Gäste nicht besser zum Zug. Bis zur Pause baute die SG ihren Vorsprung auf 21:13 aus, und Gästetrainer Dirk Leun befürchtete zu diesem Zeitpunkt eine hohe Schlappe. „Man hat gemerkt, dass wir wegen der WM-Pause lange keine Spielpraxis hatten. Unser Ziel, gegen die starke Bietigheimer Mannschaft ein gutes Ergebnis zu erzielen, schien in Gefahr.“

Nach dem Seitenwechsel wuchs der Rückstand seines Teams beim 24:14 zunächst auf zehn Treffer an. Im Gefühl des sicheren Sieges und mit Blick auf das am Sonntag (17 Uhr) in Dortmund anstehende Spitzenspiel ließ es die SG danach lockerer angehen. Das gab dem BSV die Chance, den Rückstand zu verringern. Mit einem 7:2-Lauf kamen die Gäste innerhalb von zehn Minuten auf 21:26 heran. Auch beim 27:22 (45.) und 29:24 (50.) war Buxtehude bis auf fünf Tore an der SG dran.

Gefährlich wurde es für Bietigheim aber nicht. Gebremst wurden die Nordlichter vor allem von Karola Kudlacz-Gloc, die den Vorsprung jeweils wieder auf sechs Tore ausbaute. Die Polin fand in der Schlussphase richtig Spaß am Torwerfen. Sie erzielte fünf der letzten sechs SG-Treffer und schraubte das Ergebnis auf 36:27. Mit dem Resultat konnten beide Trainer gut leben. Gästecoach Leun freute sich, dass in seiner Mannschaft in der zweiten Halbzeit vor allem junge Spielerinnen wie Annika Lott und Mieke Düvel einige Akzente setzen konnten und das Ergebnis im Rahmen blieb. „Wir haben das nach der Pause besser gemacht, und ich bin nicht ganz unzufrieden. Albertsen lobte sein Team für die Einsatzbereitschaft. „Gegen Buxtehude ist es nie leicht. Der BSV kommt immer mit viel Kampf, aber meine Mannschaft hat alles gegeben. Im Hinblick auf das Spiel am Sonntag in Dortmund war es wichtig, dass wir viel wechseln konnten.“

Kritische Worte am Spielplan äußerte Angela Malestein. „Die Belastung der WM haben wir heute natürlich noch gespürt. Man muss in Deutschland darüber nachdenken, die Spielerinnen zu schützen“, bemängelte die frischgebackene holländische Weltmeisterin nach der Partie. „Es ist nicht normal, eine Woche nach einer Weltmeisterschaft schon wieder in der Bundesliga zu spielen.“

Neben den Bietigheimer Handballerinnen und ihren Fans durfte sich auch die Olymp-Bezner-Stiftung freuen. Für deren Ziele, die weltweite Unterstützung von Kindern und Jugendlichen in den Bereichen Erziehung, Gesundheit und Bildung wurde von jedem verkauften Ticket ein Euro gespendet: So kamen 1655 Euro zusammen.

 
 
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