Freudental Handarbeit mit langer Tradition

Von Helena Hadzic
Occhi ist eine alte Handwerkstechnik. Foto: /Ingrid Weichsberger

Der Occhi-Club trifft sich jeden ersten Dienstag im Monat im Bürgerhaus zum gemeinsamen Basteln – seit mehr als 25 Jahren. Doch für die Occhi-Technik braucht es Geschick und Geduld.

Schiffchen häkeln und Knoten klöppeln – darunter kann man sich nur schlecht etwas vorstellen. Und dennoch handelt es sich dabei um eine Handarbeit mit langer Tradition, bei der aus Garn Knoten auf einen Trägerfaden gereiht werden, welcher dann zusammengezogen wird. Dadurch entstehen Spitzen und an den einzelnen Gliedern die – wie man auf Italienisch sagt – „Occhi“. Auf deutsch: Augen.

Aufwendige Technik

Dass diese Technik sehr aufwendig ist, weiß Christa Greß, Mitglied im Freudentaler Occhi-Club. „Es braucht viel Geduld und Geschick“, meint die Freudentalerin. Das weiß sie deshalb so genau, weil sie bereits mehr als 20 Jahre im Club ist und sich jeden ersten Dienstag im Monat für zwei Stunden mit neun weiteren Frauen im Bürgerhaus „Alter Kelter“ zur gemeinsamen Handarbeit trifft. Den Club selbst gibt es seit 25 Jahren, vor vier Wochen wurde Jubiläum gefeiert.

Greß selbst beherrscht die Technik übrigens nicht. „Ich bastele dann eher was und esse Zwiebelkuchen mit, wenn wir uns mal so treffen“, sagt sie lachend im Gespräch mit der BZ.

Richtig begonnen hat alles vor 25 Jahren, als das Bürgerhaus in Freudental eingeweiht wurde. Rita Rieker, die damals im Ausschuss für das Bürgerhaus war, war ebenso die erste Vorsitzende des Clubs, als diesem gestattet wurde, die Räumlichkeiten des Bürgerhauses zu nutzen. Schnell fanden sich, wie Greß erzählt, Frauen aus Freudental, aber auch aus anderen Gemeinden zusammen, wie etwa aus Bietigheim-Bissingen, Erligheim oder Besigheim. „Viele der Frauen habe ich erst im Club kennengelernt“, sagt Greß. Auch Freundschaften entstanden dort.

Nachwuchs ist willkommen

Deswegen organisieren die Club-Mitglieder auch immer wieder Ausflüge oder treffen sich zu Kaffe und Kuchen. Der Spaß an der Gemeinschaft und am Basteln, Häkeln und Stricken eint die Frauen. Ob auch Männer willkommen sind? Grundsätzlich ja, meint die Freudentalerin, aber sie betont: „Wir freuen uns natürlich über jedes einzelne neue Mitglied, aber eigentlich sind wir ein Frauen-Club und suchen nach Frauen“, sagt sie und lacht.

Jüngeren Nachwuchs zu finden sei aber nicht so einfach, Stricken läge nicht mehr so im Trend wie früher einmal, ist Greß’ Vermutung. Ganz allgemein ist sie aber auch der Überzeugung, dass kleinere Gruppen häufiger untergehen. Das jüngste Mitglied ist 60 Jahre alt, das älteste 92 Jahre: „Und sie strickt noch so schöne Socken“, findet Greß.

Was aber stellen die Frauen überhaupt her? Die Ideen liefert meist die Vorsitzende Rita Rieker. „Sie hat immer irgendwelche neuen Einfälle“, so Greß. Einfälle wie dekorative Blumen mit der Occhi-Technik oder aber gestrickte Alpaka-Socken und Weihnachtskarten, die verkauft werden. Der Erlös fließt in die Bürgerstiftung Freudental.

Ausstellung im November

Am 11. und 12. November wird es wieder eine Ausstellung mit Verkauf im Bürgerhaus „Alte Kelter“ geben – mit den Frauen des Occhi-Clubs.

 
 
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