Freudentaler Finanzen Kein Fortschritt ohne Schulden

Von Gabriele Szczegulski
Die Sanierung des Rathauses in Freudental ist einer der größeren Ausgaben für die Kommune im Jahr 2022. Foto: /Martin Kalb

Die Gemeindeverwaltung bringt den Haushalt 2023 ein. Der Schuldenberg liegt bei 2,6 Millionen Euro wegen der Großprojekte Rathaus und Kindergärten.

Der aktuelle Haushalt sei „ein Spagat zwischen der aktuellen Vielzahl an Krisen, dem Sparwillen und dem demokratischen Willen, unsere Kommune zukunftsorientiert zu gestalten“, sagte Freudentals Bürgermeister Alexander Fleig am Mittwoch vor dem Gemeinderat bei der Einbringung des Haushalts für 2023. Der Fortschritt einer Gemeinde ließe sich derzeit nicht ohne Schulden bewältigen. Und so wird der Schuldenstand zum Ende 2023 die Höhe von 2,84 Millionen Euro erreicht haben.

Ergebnishaushalt

Die Gemeinde Freudental kann den Haushaltsausgleich für das Haushaltsjahr 2023 im Ergebnishaushalt nicht erzielen. Die Erträge des Ergebnishaushaltes belaufen sich auf rund 6,3 Millionen Euro, die Aufwendungen auf rund 6,5 Millionen Euro. Damit ergibt sich ein negatives Ergebnis von 276 000 Euro. Deshalb, so Fleig, muss die Gemeinde alle Sparmöglichkeiten umsetzen. 20 Prozent der Mittel, so Fleig, würden daher nicht freigegeben, nur nach Bedarf.

Einnahmen

Die wichtigste Einnahmequelle sind die Erträge aus Steuern, nämlich 44 Prozent der Gesamterträge in Freudental. Den wichtigsten Anteil hat dabei die Einkommenssteuer: 1,9 Millionen Euro. Die Gewerbesteuer hat mit einem Ertrag von 300 000 Euro eine untergeordnete Rolle. Aus der Grund- und Hundesteuer erhält die Gemeinde rund 360 000 Euro. Als finanzschwache Kommune sind die Erträge aus Zuweisungen – beispielsweise für die Kinderbetreuung in Höhe von 1,8 Millionen Euro – mit insgesamt 2,3 Millionen Euro die zweitgrößte Ertragsart.

Ausgaben

Für Personalaufwendungen wird Freudental 2023 rund 2,44 Millionen Euro ausgeben. 33 Prozent der Kosten im Bereich Personal entfallen auf die Verwaltung, 53 Prozent auf die Kinderbetreuung und 14 Prozent auf andere Bereiche.

Finanzhaushalt

Kämmerer Ron Keller hat für 2023 schon das neue kommunale Haushaltsrecht umgesetzt – „vorbildlich“, wie Fleig urteilte. Anders als im kameralen Rechnungswesen sind der Ergebnis- und Finanzhaushalt keine thematisch getrennten planbaren Bestandteile, sondern zeigen nur unterschiedliche Wertegewinne. Der Finanzhaushalt bildet die Einnahmen und Ausgaben ab.

Ausgaben

Die größten Investitionen sind 2023 die Sanierung des Rathauses mit 2,5 Millionen Euro, wobei 1,2 Millionen Euro vom Land kommen und die Verwaltung schon eine Aufstockung von 300 000 Euro beantragt hat.

Die Erweiterung des Kindergartens Taubenstraße schlägt mit 600 000 Euro zu Buche, der in 2023 entstehende Naturkindergarten mit 250 000 Euro. Hinzu kommen 150 000 Euro für die Sanierung des Hauses Gartenstraße 1. Die Urnenwiese wird 300 000 Euro kosten. Auch das Kanalnetz, so Fleig, muss saniert werden, das beläuft sich auf 200 000 Euro. In die Feuerwehr müssen 30 000 Euro investiert werden. Für den Abbruch des Hauses Strombergstraße 1, stehen 50 000 Euro, das Photovoltaik-Förderprogramm 30 000 Euro und den Ausbau von Straßen und Parkplätzen 165 000 Euro bereit.

Aufgaben und Aussichten

Wichtigste Aufgabe, so Fleig, sei nach wie vor die Kinderbetreuung, die weiter ausgebaut werden müsse, weil „in Freudental in diesem Jahr so viele Kinder wie schon lange nicht mehr geboren wurden und viele junge Familien herziehen“. Bei der Flüchtlingsunterbringung, so Fleig, sei die Gemeinde nun an ihre Grenzen gekommen.

Der Schultes beendete die Haushaltseinbringung mit einem Zitat des Schweizer Schriftstellers Max Frisch: „Krise ist ein produktiver Zustand – man muss ihm nur den Beigeschmack der Katastrophe nehmen“. Die Investitionen und auch die Schulden seien für die Zukunft sowie das Wachstum der Gemeinde notwendig. Die Fraktionen werden am 25. Januar die Haushaltsreden halten.

 
 
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