Friedensaktion in Bietigheim-Bissingen Lange Menschenkette für den Frieden

Von Helga Spannhake
In Bietigheim bildeten Schüler aller Schulen eine Menschenkette für den Frieden durch die Innenstadt.⇥ Foto: Martin Kalb

Eine gemeinsame Aktion der Bietigheim-Bissinger Schulen aus Anlass des Ukraine-Krieges fand am Freitag in der Innenstadt statt.

Alle mal aufstellen und die Arme ausstrecken“, schallt es aus dem Megafon. Auf der Brücke beim Bürgergarten stehen die Schülerinnen und Schüler schon dicht beieinander. Sie alle sind erschüttert vom Kriegsgeschehen in der Ukraine, wollen mit ihrer Menschenkette Solidarität bekunden: „Es sollen wirklich alle als Gemeinschaft eine Kette bilden, das ist das Symbol, das wir raustragen wollen“, erklärt Schulsprecher Julius Zimmermann vom Ellentalgymnasium II, und vom Erstklässler bis hin zum Abiturenten sind sie gekommen.

2000 Teilnehmer angemeldet

Am Anfang der Aktion stand ein Schreiben des Gesamtelternbeirats an die Schulen in Bietigheim-Bissingen mit der Frage, was als Zeichen gegen den Krieg getan werden könne. Daraufhin kamen Schulsprecher zusammen, und in nur zwei Wochen organisierten sie gemeinsam mit Schulleitungen und Lehrern die Kundgebung: „Das machen wir, das kriegen wir hin“, so beschreibt Nicole Stockmann, Schulleiterin am Ellentalgymnasium I, die Planungsphase, und sie findet es wichtig, dass die Kinder mit dieser gemeinsamen Aktion öffentlich ausdrücken können, dass sie gern in Frieden leben möchten.

In allen Bietigheim-Bissinger Schulen herrschte und herrscht Gesprächsbedarf, immer wieder wird im Unterricht über den Krieg in der Ukraine gesprochen. Sorgen, Ängste, Unsicherheiten treiben die Schüler um. Da ist solch eine gemeinsame Aktion willkommen, um dem eigenen Gefühlsleben Ausdruck zu verleihen.

Im Kunstunterricht wurden Plakate gemalt und es entstand als Signet der Menschenkette eine gemalte Friedenstaube, die alle Schullogos auf ihrem Körper vereint, kreiert von Vivian Schlegel aus der 11. Klasse des Ellentalgymnasiums.

Alle machten mit, so wie auch die Freundinnen Lara und Bawara der Klasse 2b der Schule im Sand: „Wir umarmen hier die ganze Stadt“, staunen sie.

Nur Faust an Faust

Angemeldet ist die Menschenkette bei der Stadt mit 2000 Personen, und natürlich werden coronakonform dabei keine Hände gehalten, sondern alle berühren sich nur mit den Fäusten. Eine Drohne überfliegt das Ganze, und so schnell wie alle gekommen waren, so schnell löst sich die lange Kette auch wieder auf.

„Eine wunderbare Aktion, die trotz kurzer Planungszeit sehr gut gelaufen ist“, bewertet Schulleiter Claus Stöckle das Ganze, und an seiner Realschule im Aurain gibt es seit ein paar Tagen drei Kinder aus der Ukraine. Das erste Eis ist bereits gebrochen. Man verständigt sich auf Russisch, was an der Realschule am Aurain gelehrt wird, oder Englisch, was ebenfalls schon gut funktioniere.

Klassenlehrerin der 8e Silke Baumgarten ist sehr zufrieden, wie gut die Kinder aus der Ukraine aufgenommen wurden, und ihre Anwesenheit habe zu noch mehr Akzeptanz der Schulaktion beigetragen, weiß sie.

Einige lehnen Teilnahme ab

Einige ihrer Schüler allerdings lehnten die Teilnahme mit der Begründung, dass das nichts bringe, ab. Das Mitmachen ist freiwillig, jeder konnte sich dafür oder dagegen entscheiden und viele wollten doch dabei sein, auch der Schulsanitätsdienst reihte sich ein. Bei einem Notfall wäre er auch einsatzbereit gewesen, wurde aber zum Glück nicht gebraucht.

Und so ordnet sich die rundum geglückte Menschenkette in viele weitere Aktionen der Bietigheim-Bissinger Schulen ein, wie zum Beispiel das Bobbycar-Rennen, eine Ballonaktion und der Kuchen- und Waffelverkauf. Das gesammelte Geld geht als Spende an die Caritas sowie den eingetragenen Verein Herzenssache.

 
 
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