Frostnächte im Kreis Ludwigsburg gefährlich für Lemberger Erste Schäden im Weinberg

Von Martin Hein
Weinberge bei Bönnigheim im Frühjahr. Die Wengerter fürchten Spätfröste im Mai⇥ Foto: Martin Kalb

Die Frostnächte haben teilweise dem Lemberger zugesetzt. Junge Lagen sind besonders gefährdet. Kritisch wären Minustemperaturen Anfang Mai.

Auch bei den Weingärtnern der Stromberg-Zabergäu eG bereiten die derzeitigen Nachtfröste etwas „Bauchschmerzen“. Vor allem für die frühen Lagen seien die Nachtfröste gefährlich, so Kellermeister David Walch vom Weinkeller Brackenheim. Jungweinberge, die im zweiten Stand sind, treiben jetzt bereits aus, da könnte es kritisch werden. Viele Weinberge kommen jetzt erst allmählich aus der Wolle, das heißt die Knospen schwellen an, und daraus entwickeln sich erst die Blätter.

David Walch rechnet wegen der niedrigen Nacht-Temperaturen beim Lemberger bereits mit vereinzelten Ernteeinbußen, die man derzeit noch nicht genau abschätzen könne. Die bisher aufgetretenen Frostschäden seien sehr von der jeweiligen Lage abhängig. Walch sind bisher im Bereich des Weinkellers Brackenheim keine Wengerter bekannt, die aktiv gegen den Nachtfrost vorgehen. Kritischer seien solche Temperaturen dann Anfang Mai. Im letzten Jahre habe Spätfrost zu großen Ernteeinbußen geführt. Bis zu einem Drittel der Burgunder-Triebe seien dabei erfroren.

Lemberger leidet unter Frost

Beim Strombergkeller Bönnigheim schätzt man die Situation ähnlich ein. Kellermeister Michael Schiefer geht davon aus, dass es bei Sorten, die früh austreiben, wie beispielsweise Lemberger, zu durchaus nennenswerten Schäden gekommen sei. Durch das bisher etwas kältere Frühjahr, wären die Pflanzen insgesamt noch nicht so weit entwickelt.

Auch Kellermeister Michael Schiefer verweist auf die starken Frostschäden im vergangenen Jahr Anfang Mai vor allem im Raum Hohenhaslach – Bönnigheim. Er hofft, dass in diesem Jahr die Temperaturen dann nachts stabil über null Grad bleiben.

Frostkerzen gegen Nachtfrost

Wengerter, die aktuell Maßnahmen gegen die Minustemperaturen ergreifen, sind Schiefer bis jetzt nicht bekannt. Der Bönnigheimer Kellermeister geht davon aus, dass der eine oder andere Wengerter bei entsprechend niedrigen Temperaturen Ende April oder Anfang Mai Frostkerzen aufstellt. Das sei jedoch auch eine Kostenfrage. Diese Frostkerzen sehen im Prinzip aus, wie ein überdimensioniertes Teelicht in einem Fünf-Liter-Eimer.

Um damit gegen Nachtfrost anzukämpfen, muss man alle fünf bis acht Meter eine Frostkerze aufstellen, die bis zu zwei Frostnächte durchhält. Kostenpunkt: rund zehn Euro pro Frostkerze. Je nach Größe der Weinberge können da schon rund 400 bis 500 Kerzen zusammenkommen, so Schiefer. Um die Reben vor Frost zu schützen, könne man den Wengert auch mit Folie abhängen, was jedoch enorm aufwändig und im Weinberg letztendlich fast nicht umsetzbar sei.

Kostspielige Variante

Eine recht kostspielige Variante ist die Luftverwirbelung beispielsweise mit einem tieffliegenden Hubschrauber, der wärmere Luftschichten von oben nach unten drückt. Neuerdings gibt es nach Auskunft von Schiefer auch ein Verfahren, Weinberge mit Heizdrähten vor Frost zu schützen. Einige Wengerter haben sich mit einer Hagel-Frost-Police vor Ernteschäden abgesichert. Diese Frostschutzversicherung wird zwar vom Land bezuschusst, ist trotzdem recht teuer, erklärt er.

 
 
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