FSV 08 Bietigheim-Bissingen Ohne Emotionen kein Erfolg

Von Andreas Eberle
Kevin Ikpide (vorne) ringt um die Lufthoheit. Der Defensivmann war einer der wenigen 08-Kicker mit Normalform. Foto: Avanti/Ralf Poller

Der FSV 08 Bietigheim-Bissingen verliert in der Oberliga gegen den SV Oberachern mit 0:2 und steckt im Tabellenmittelfeld fest. Trainer Lang übt Kritik an seinem Team.

Dem FSV 08 Bietigheim-Bissingen droht eine weitere Oberliga-Saison jenseits von Gut und Böse. Nach dem 0:2 am Samstag zu Hause gegen den SV Oberachern hat sich das Team vom Bruchwald im Mittelfeld eingegliedert. Die Spitzengruppe ist zum Leidwesen von Trainer Markus Lang erst mal außer Sichtweite. „Um die goldene Ananas zu spielen, ist nicht mein Anspruch – und hoffentlich auch nicht der der Mannschaft. Mich ärgert die Niederlage heute. Ob sich auch alle Spieler darüber ärgern, weiß ich nicht. Da habe ich manchmal nicht so den Eindruck“, sagte der ehrgeizige Inhaber einer Fußballschule.

Oberachern ging mit mehr Biss zur Sache, agierte druckvoller und wartete mit gefälligen Ballstafetten auf. Dabei legten die Gäste aus dem Schwarzwald eine ganz andere Körpersprache an den Tag als die Nullachter. Sie feierten euphorisch jeden gewonnenen Zweikampf und feuerten sich gegenseitig an. Die Bietigheim-Bissinger Elf wirkte im Vergleich relativ emotionslos. „Bei uns hat etwas die Stimmung auf dem Platz gefehlt“, bemängelte Lang.

Bei Ecke nicht aufgepasst

Die Entstehung der beiden Gegentore wurmten den Übungsleiter ganz besonders. Beim frühen 0:1 köpfte Marvin Ludwig eine scharf an den kurzen Pfosten getretene Ecke von Mehmet Güzelcoban im Fünfmeterraum ohne viel Gegenwehr ein (17.) – auf solche Standards hatte Lang im Vorfeld extra noch hingewiesen. Und beim 0:2 eroberte Innenverteidiger Steven Keklik erst den Ball, um ihn gleich wieder dem Gegner zu servieren. Den folgenden Blitzangriff über Cemal Durmus und Luca Fritz krönte der Kroate Marin Stefotic mit dem 0:2 (58.).

Im Mittelfeld des FSV 08 ließ der 19-jährige Startelf-Debütant Ferdinand Schmidt sein Können nur selten aufblitzen. Dasselbe galt für Nesreddine Kenniche. Der Senkrechtstarter setzte weder als Rechtsaußen noch später als zweite Spitze Akzente. Bis zur 43. Minute mussten die Bissinger Fans auf die erste Torannäherung ihres Teams warten. Dann traf der aufgerückte Keklik nach Marius Kundes Freistoß die Kugel nicht richtig. Kurz darauf misslang Kenniche ein Scherenschlag, und beim zweiten Versuch schoss Kapitän Kunde im Fallen drüber. Der Pausenkommentar des Sportlichen Leiters Oliver Dense sprach Bände: „Das Beste an der ersten Halbzeit war, dass sich niemand verletzt hat. Aber so, wie die Mannschaft gespielt hat, konnte sich auch keiner verletzen.“

Doppelwechsel bringt Impulse

Etwas besser war aus 08-Sicht der zweite Durchgang. Die größte Chance zum 1:1-Ausgleich hatte der in die Offensive beorderte Pero Mamic auf dem Schlappen. Seinen Schuss wehrte Oberacherns Keeper Mark Redl gerade noch mit dem Fuß zur Ecke ab (54.). Mit der Einwechslung von Johnathan Zinram – er hatte unter der Woche wegen eines grippalen Infekts nicht trainiert – und Loris Hoffmann kam mehr Leben in die Bude. Doch auch dieses Mittelfeld-Duo war in der letzten halben Stunde nicht in der Lage, das Ruder herumzureißen. Stattdessen konnten die Hausherren froh sein, dass der SVO bei seinen Kontern nicht noch einen dritten oder vierten Treffer nachlegte.

„Wenn von elf Spielern drei bis fünf unter Normalform spielen, reicht das nicht. Das kannst du in der Oberliga nicht kompensieren“, sagte Lang und nahm jeden Kicker in seinem Aufgebot in die Pflicht, egal ob jung oder alt: „Die Jungs haben alle den Anspruch, Oberliga zu spielen. Dann muss man auch liefern. Egal ob jemand 19, 35 oder 40 ist – Leistung kennt kein Alter.“

 
 
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