FSV 08 Bietigheim-Bissingen Verbessert, aber noch nicht gut genug

Von Andreas Eberle
Duell der beiden Sechser: Akrobatisch versucht der Pforzheimer Yunus Emre Kahriman an den Ball zu kommen. Der Nullachter Kevin Ikpide hält sich schützend die rechten Hand vor die Brust. Foto: /Martin Kalb

Die Fußballer des FSV 08 Bietigheim-Bissingen verlieren das dritte Oberliga-Heimduell in Folge. Beim 0:2 gegen den stark aufspielenden Tabellendritten 1. CfR Pforzheim stimmen aber Körpersprache und Einsatz.

Vor dem Oberliga-Heimspiel gegen den 1. CfR Pforzheim stellte Alexander Rossmann, Vorstand Aktive beim FSV 08 Bietigheim-Bissingen, im Stadionheft die Charakterfrage – nämlich ob die Mannschaft die nötige Einstellung, Galligkeit und Konzen-tration abrufen könne, um die gewünschte Topleistung zu bringen. Mit ein paar Einschränkungen kann man dies mit Ja beantworten. Im Vergleich zu den dürftigen Auftritten gegen Nöttingen (1:2) und Villingen (2:7) legten die Nullachter am Gründonnerstag eine ganz andere Körpersprache und viel mehr Kampfgeist an den Tag. Ein Erfolgserlebnis sprang aber nicht heraus: Die Elf um Kapitän Marius Kunde unterlag dem Tabellendritten aus Pforzheim im Verfolgerduell mit 0:2 und ging damit in der dritten Heimpartie hintereinander leer aus.

Schwache Heimbilanz

In den bisher 13 Saisonduellen am Bruchwald hat der FSV 08 nur 16 von 39 möglichen Punkten geholt, gleich siebenmal ging das Team als Verlierer von Feld – die Heimbilanz eines Abstiegskandidaten. In der Auswärtstabelle stehen die Bietigheim-Bissinger dagegen mit 25 Zählern aus 13 Gastspielen auf Rang drei. Da trifft es sich gut, dass es in einer Woche in die Fremde geht – nach Oberachern. „Wir brauchen jetzt einfach wieder mal etwas auf dem Habenkonto, für die Stimmung und fürs Gefühl“, weiß Trainer Markus Lang. Obwohl dessen Truppe in den vergangenen vier Partien nur einen Zähler eingefahren hat, belegt sie noch Platz vier – fern jeglicher Abstiegssorgen, aber auch fern jeglicher Aufstiegsträume.

Bei Pforzheim kamen mit Maurizio Macorig, Alexander Götz und dem eingewechselten Denis Latifovic drei Ex-Nullachter zum Einsatz. In die Startelf der Bissinger rotierte Innenverteidiger Steven Keklik nach auskuriertem Bänderriss. Ins Tor kehrte Stammkeeper Sven Burkhardt zurück, der zuletzt drei Begegnungen wegen einer Blinddarm-OP versäumt hatte. „Ich hatte nur zweimal trainiert, die Naht hat gehoben. Ich hätte nicht gedacht, dass mich Markus gleich bringt, aber ich bin dankbar für das Vertrauen“, sagte Burkhardt nach seinem Comeback. Der 40-jährige Routinier avancierte auf Anhieb zum besten Nullachter und hielt die Hausherren mit mehreren Glanztaten im Spiel. „Es ist das schönste Gefühl, wieder im Tor zu stehen. Aber noch schöner wäre es gewesen, wenn wir gewonnen und zu null gespielt hätten“, meinte Burkhardt.

Ein Moment der Unachtsamkeit

Doch den Gefallen taten ihm die stark aufspielenden Pforzheimer vor den 300 Schaulustigen nicht. In der 17. Minute nutzte der 1. CfR eine Unachtsamkeit der 08-Abwehr zur 1:0-Führung: Nach einer Hereingabe von Noah Lulic war Steven Keklik nicht nah genug an Stanley Ratifo dran – und der Torjäger der Gäste traf am Fünfmeterraum aus der Drehung. Die beste Bissinger Offensivaktion in Durchgang eins war Ferdinand Schmidts mit viel Effet abgefeuerter 16-Meter-Schuss, der um Millimeter das Gehäuse verfehlte (29.). Ausgerechnet der auffällige Kreativspieler musste zur Pause mit Magenproblemen raus.

Kasiar vergibt zwei Hochkaräter

Gegen die kompakte Deckung der Badener gab es für die Lang-Schützlinge lang kein Durchkommen– bis zur 80. Minute. Da hatte Roman Kasiar innerhalb von 60 Sekunden eine Doppelchance zum Ausgleich. Erst scheiterte der Mittelstürmer nach einem Traumpass von Johnathan Zinram an CfR-Keeper Yusuf Tirso, der geschickt den Winkel verkürzt hatte. Kurz drauf schoss Kasiar nach einer Hereingabe von Andre Sirianni aus sechs Metern drüber.

Der eingewechselte Sirianni war unfreiwillig auch am 0:2 beteiligt. Nachdem Willie Till Sauerborn auf dem Kunstrasen ausgerutscht war, kam es zu einem Kontakt zwischen Pforzheims Joker und dem 08-Flügelspieler – und Schiedsrichter Christoph Busch pfiff zum Entsetzen der Bissinger einen Elfmeter. Der (vermeintlich) Gefoulte trat selbst an und besiegelte die nächste 08-Heimniederlage (90.).

„Die Mannschaft ist geknickt, aber heute muss keiner traurig sein. Wir haben viel investiert und viel rausgehauen“, sagte Lang und fand auch lobende Worte für den Gegner: „Die Leistung der Pforzheimer müssen wir anerkennen. Sie haben viel Qualität und sind uns in Sachen Tempo und Entschlossenheit noch voraus.“

 
 
- Anzeige -