FSV 08 Bietigheim-Bissingen Vincent Fitzes Tor kommt viel zu spät

Von Michael Nachreiner
Sven Burkhardt verhindert gegen Lukas Rösch einen Rückstand des FSV 08 Bissingen. Nach dem Seitenwechsel patzt der Torwart dann aber und verschuldet mit das 0:2 von Essingen. Foto: Avanti/Ralf Poller

Der Außenspieler trifft erst in der Nachspielzeit bei der 1:2-Niederlage des FSV 08 Bissingen gegen den TSV Essingen. Die Lang-Elf lässt eine Vielzahl an Chancen aus.

Andre Siriannis Reaktion bei Abpfiff drückte die Gefühlslage wahrscheinlich aller Nullachter aus. Erst schmetterte der Rechtsverteidiger des FSV 08 Bietigheim-Bissingen den Ball in bester Volleyballer-Manier weg – Schiedsrichter Marc Packert hatte abgepfiffen, als das Spielgerät in der Luft war. Dann kickte er eine Wasserflasche am Spielfeldrand frustriert weg. Die Enttäuschung bei den Nullachtern war nach dem Heimauftakt in der Fußball-Oberliga groß. Im Ellental-Stadion verloren sie gegen Aufsteiger TSV Essingen mit 1:2 (0:0). „Es gibt keine Ansatzpunkte für Kritik – außer die Chancenverwertung“, zieht 08-Trainer Markus Lang als Fazit.

Die Bissinger hätten schon in der Anfangsphase das Spiel fast entscheiden können. Doch Nesreddine Kenniche brachte bei einem Kopfball gegen die Laufrichtung von Gästetorwart Jerome Weisheit nicht genug Druck hinter das Spielgerät (4.). Und nur Sekunden später strich ein Schuss von Pero Mamic nur knapp am Pfosten vorbei (4.). Auch ein Schlenzer von Valentyn Podolsky verfehlte den Kasten nur um Zentimeter (9.).

Kenniche mit zwei Riesenchancen

Im weiteren Verlauf hatte dann Kenniche noch zweimal die Führung für die Nullachter auf dem Fuß. Doch in der 34. Minute entschied er sich nach einer Kopfballverlängerung von Mamic für einen Schuss aufs kurze Eck und traf nur das Außennetz. Fünf Minuten später köpfte er nach einem Konter und einer Flanke von Sirianni direkt Weisheit an (39.).

Die Essinger versteckten sich aber keineswegs. Angetrieben von Yusuf-Serdar Coban kam der Aufsteiger immer besser in die Partie. In der 21. Minute rettete 08-Torwart Sven Burkhardt den Gastgebern die Null. Nach einem Steckpass von Blend Etemi auf Lukas Rösch verkürzte er gegen den TSV-Mittelstürmer geschickt den Winkel. Und nach gut einer halben Stunde hatte Niklas Groiß eine Doppelchance. Erst traf er aus 18 Metern den Pfosten und, nachdem Rösch den Ball am Leben gehalten hatte, scheiterte er an Burkhardt (33.).

In der 43. Minute musste der Schlussmann der Nullachter dann doch hinter sich greifen. Coban schlenzte den Ball von der Außenbahn nach einer zu kurz abgewehrten Ecke ins lange Eck, was Burkhardt auf die Palme brachte. Wutentbrannt reklamierte er bei Schiedsrichter Packert, ein Essinger habe ihn in Abseitsposition behindert, was ihm die Gelbe Karte einbrachte. Und da der Schlussmann nicht aufhörte zu zetern, schrammte er ganz knapp an der Ampelkarte vorbei.

Nach dem Seitenwechsel zogen sich die Essinger zurück und machten nur das Nötigste. Das bescherte den Bissingern ein optisches Übergewicht. Gefährlich wurden sie aber erst in der Schlussphase. „Wir waren im letzten Ball einfach nicht präzise genug. Oftmals sind die Bälle nur reingespielt worden, ohne dass wir vorher noch mal den Kopf gehoben haben. Und im Zentrum sind wir nicht in die richtigen Räume gelaufen“, berichtet Lang.

08 ist nicht präzise genug

Oder aber die Abnehmer in der Mitte trafen den Ball nicht richtig. So erwischte Vincent Fitze nach Ecke das Spielgerät nur mit der Schulter (78.). Und Mamic’ Kopfball wurde relativ harmlos, weil er ihn als Aufsetzer spielte (81.). Außerdem klärte Steffen Lang einen weiteren Kopfball von Mamic kurz vor der Linie (90.+4). Bei der anschließenden Ecke drückte Fitze das Leder dann doch noch über die Linie, nachdem Weisheit erneut einen Kopfball von Mamic pariert hatte.

Zu diesem Zeitpunkt lagen die Nullachter aber bereits mit 0:2 zurück. Ein Klärungsversuch von Sirianni wird zu einem verunglückten Rückpass auf Burkhardt, der den Ball unter Druck von Coban Rösch in die Füße spielte. Und der nahm die Einladung dankend an (83.). „Dass Burkhardt den Ball nicht geklärt hat, tut ihm am meisten weh. Er fordert von jedem immer Leistung ein und geht vorneweg“, erklärt Lang.

 
 
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