FSV 08 Bietigheim-Bissingen „Wir spielen Handball, mit Fußball hat das wenig zu tun“

Konsterniert saßen beispielsweise Johnathan Zinram und Lukas Böhm lange nach dem Abpfiff im Strafraum zusammen. Ihre Mienen sprachen Bände. Und auch Markus Lang war richtig angefressen. „Wer nicht schießt, kann keine Tore schießen. Wer schlecht verteidigt, kann Tore nicht verhindern“, echauffiert sich der Trainer des FSV 08 Bietigheim-Bissingen. „Wir spielen Handball, aber mit Fußball hat das ganz wenig zu tun.“

Die Nullachter hatten gerade das Oberliga-Derby gegen die TSG Backnang mit 1:4 (1:2) verloren und rutschten in der Tabelle auf einen Abstiegsplatz ab. Dabei waren die Gastgeber im Ellentalstadion nur die 15 bis 20 Minuten nach dem sehenswerten Ausgleich von Valentyn Podolsky wirklich im Spiel. Den langen Flugball von Florian Feigl verlängerte der Flügelflitzer des FSV volley aus 18 Metern mit einem Lupfer über den zu weit vor seinem Kasten stehenden TSG-Torwart Enrico Caruso ins Netz (18.). Nur zwei Minuten später hatte Zinram die Führung auf dem Fuß. Nach einer schönen Kombination legte Daniele Cardinale den Ball auf den 08-Kapitän zurück, doch der schob das Spielgerät aus elf Metern knapp am Pfosten vorbei.

08 ist offensiv äußerst harmlos

Ansonsten zeigten sich die Bietigheim-Bissinger offensiv äußerst harmlos. Meist schlugen sie nur Flanken aus dem Halbfeld in den gegnerischen Strafraum, wo sie aber ohne den im Urlaub weilenden Pero Mamic nicht wirklich einen Abnehmer hatten. Nur einmal wurde es noch gefährlich. In der 87. Minute zielte Böhm aber nach einer Podolsky-Flanke direkt auf Torwart Caruso.

„Unsere junge Mannschaft hat heute wieder gezeigt, zu was sie im Stande ist“, freute sich Backnangs Trainer Mario Klotz, der bis zur vergangenen Winterpause als Co-Trainer von Lang noch in Diensten der Nullachter stand. Davor war er auch für die U23 des FSV zuständig und trug als Spieler das Trikot der Bruchwald-Elf. „Wir haben alles auch sehr gute zugestellt und es geschafft, die Räume – auch zwischen den Linien – eng zu machen“, fügt Klotz hinzu.

TSG hat auch Glück auf ihrer Seite

Bei drei der vier Tore der TSG war aber auch der Faktor Glück mit im Spiel. Beim 2:1 von Julian Geldner fälschte ein Bietigheim-Bissinger den Ball so ab, dass er als Bogenlampe über 08-Torwart Sven Burkhardt ins lange Eck segelte (42.). Beim 3:1 sechs Minuten später flog das Spielgerät nach einem Freistoß an Freund und Feind vorbei und überraschte Burkhardt, der nicht mehr reagieren konnte. Und beim 4:1 fälschte Ferdinand Schmidt einen Schuss von Rafael Terpsiadis unhaltbar ab (68.). Das 1:0 hatte Geldner bereits in der dritten Minuten aus rund 16 Metern erzielt.

Die Nullacht-Spieler dürfen sich nun warm anziehen. Obwohl am Mittwoch (19 Uhr) beim 1. Göppinger SV bereits das nächste Spiel in der Oberliga ansteht, kündigte Trainer Lang an: „Es wir hart für die Jungs.“