Für „Bonlanden“ sind Wohnungen und ein Park möglich Neue Pläne für Sersheims „grüne Lunge“

Von Dietmar Bastian
Blick auf die noch grüne Fläche. Auf einem Teil könnte in Zukunft das Wohngebiet „Bonlanden“ entstehen. ⇥ Foto: Helmut Pangerl

Seit Langem beschäftigen sich Verwaltung und Gremien in Sersheim mit dem Gebiet „Bonlanden“. Hier Wohnraum zu schaffen, hat in der Vergangenheit bei Weitem nicht alle überzeugt. Doch jetzt kommt wieder Bewegung in die Sache. Ein Planungsentwurf, der einen Mix aus Bebauung und Park vorsieht, wurde im Gemeinderat als sehr positiv wahrgenommen.

Aus der Luft betrachtet bietet Sersheim, das am südlichen Rand des Strombergs und an der Metter gelegene Dorf, einen harmonischen und wohl proportionierten Anblick. Der historische Ortskern und die während der letzten Jahrzehnte entstandenen Neubaugebiete fügen sich zusammen. Bei Luftaufnahmen springt jedoch eine große unbebaute Fläche zwischen der Talstraße im Norden, der Goethestraße im Süden und dem Gewerbegebiet Aischbach im Westen sofort ins Auge: die sogenannte „grüne Lunge“, des inzwischen auf 5600 Einwohner angewachsenen Orts. Frühere Überlegungen, diese Fläche als Baugelände zu erschließen, scheiterten am Widerstand der Bevölkerung und einiger Gemeinderäte. Erst ein Boden- und Klimagutachten, das eine Teilerschließung für Bauland als unbedenklich für das innerörtliche Klima und die Sauerstoffverhältnisse eingestuft hat, brachte Bewegung in diese alte Diskussion.

Inzwischen liegt ein Entwurf zur Umgestaltung und Teilerschließung des als „Bonlanden“ bekannten Gebiets vor. Auf knapp der Hälfte des drei Hektar umfassenden Geltungsbereichs könnten in den nächsten Jahren eine Zufahrtsstraße und Bauplätze für zwei Häuserreihen Einfamilienhäuser und kleinteiligen Geschosswohnungsbau erschlossen werden (Nettobauland 1,41 Hektar). Die umliegenden Häuser dienen dabei wie immer als Grundlage für die gestalterischen Überlegungen zur Bebauung.

Bach als Spielgelände

Der restliche Raum könnte ein parkähnliches Naherholungsgebiet werden. Charmant der Gedanke, den vor einigen Jahrzehnten eingedolten (ins Unterirdische verlegten) Aischbach ans Tageslicht zurückzuholen und als Spielgelände für Kinder zu renaturieren. „Eine naturverträgliche Erschließung des Gebiets ist möglich und würde zwei Bedürfnisse auf einmal befriedigen: die Neuschaffung dringend gebrauchten Wohnraums und eines Erholungsgebiets für die Bevölkerung“, sagte Bürgermeister Jürgen Scholz bei der Gemeinderatssitzung am vergangenen Freitag. Eine innerörtliche Nachverdichtung in Verbindung mit dem Erhalt von Natur und Landschaft mache nach Ansicht des Schultes mehr Sinn als die Erschließung immer neuer Außenflächen.

Noch keine Abstimmung

Zu einer Abstimmung und Beschlussfassung kam es bisher noch nicht. Einige Mitglieder des Rats besitzen Grund und Boden im besagten Gelände und müssen demnach als befangen gelten. Die Stimmungslage beim Gremium war in Bezug auf „Bonlanden“ jedoch so positiv, dass mittelfristig von einer Umsetzung des Planungsentwurfs ausgegangen werden kann. In einem sogenannten „beschleunigten Verfahren“ könnte sogar von einer weiteren Umweltprüfung und weiteren Eingriffs- und Ausgleichsregelungen abgesehen werden. Jetzt ist es an den Grundstückseigentümern, ihre Flächen gegen andere Gemeindegrundstücke zu tauschen oder an die Gemeinde zu verkaufen.

Was die Ortsverwaltung verhindern möchte, sind jahrzehntelang ungenutzte Baugrundstücke. Idealerweise soll deshalb eine Veräußerung aus Gemeindebesitz erfolgen. Damit der innerörtliche Verkehr nicht zunimmt, ist eine Erschließung von der Industriestraße aus angedacht. Stimmt der Gemeinderat abschließend zu und können die bisherigen landwirtschaftlichen Flächen in den Besitz der Gemeinde überführt werden, könnte es recht schnell gehen und ein Wohnen in Sersheims „grüner Lunge“ in greifbare Nähe rücken.

 
 
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