Ganerbenfest in neuem Gewand Modernes Fest mit historischem Charakter

Von Heike Rommel
Bürgermeister Albrecht Dautel, Weinkönigin Tamara Elbl (Bildmitte) und die „Ganerben“ der Historischen Gesellschaft eröffneten am Samstagnachmittag das 22. Bönnigheimer Ganerbenfest. Foto: /Oliver Bürkle

Ganerben im Sternlauf werden bei der Festeröffnung sehnsüchtig auf proppenvollem Bönnigheimer Marktplatz erwartet. Stadtleben zeigte sich auf Hochtouren.

Nach vier Jahren Festpause konnte die Erwartung auf das 22. Bönnigheimer Ganerbenfest von der Vereinen, der örtlichen Firmen und der Stadt veranstaltet, nicht größer sein: Im Sternlauf von historisch kostümierten Bürgern mit Kindergärten und Vereinen im Schlepptau liefen die Ganerben auf dem proppenvollen Marktplatz ein und gaben damit den Startschuss zum ausgiebigen Feiern mit jeder Menge Aktionen, einem Markt der schönen Dinge und Livemusik auf fünf Bühnen.

Ganerbenhistorie erläutert

Die Kulturamtsleiterin Birgit Papendorf und der Bürgermeister Albrecht Dautel nahmen die Sternläufer aus den ehemaligen Ganerbiaten Liebensteiner Viertel, Sachsenheimer Viertel, Neippberger Viertel und Gemminger Viertel an der Marktplatzbühne in Empfang. Sie erklärten den Gefolgschaften der Kostümierten auch, was es mit der Historie Bönnigheims auf sich hat und wie die Herrschaften der Ganerben ihren Familienbesitz durch Erbschaft, Heirat und Kauf nur unter sich weitergaben. Als sich die historisch kostümierten Bürger unter die Festgäste mischten, gab das ein buntes Bild aus Tradition und Moderne.

Zusammenschluss gefeiert

Mit dem Ganerbenfest feierte Bönnigheim auch die 50-jährige Eingemeindung von Hofen und Hohenstein, wie im Schlosshof aufgestellte Fahnen zeigten. Anlässe zum Freiwein ausgeben gab es also genug, als Albrecht Dautel mit der württembergischen Weinkönigin Tamara Elbl das gut gefüllte Fass anstach. Elbl auf der Marktplatzbühne mit Blick auf den CDU-Landtagsabgeorneten Konrad Epple unter den Gästen: „Was für eine Charme-Offensive Bönnigheims. Ich bin ganz verzaubert.“

Tausende Gäste

Mit der historischen Innenstadt und dem Schloss konnte Bönnigheim unterstützt von der Partnerstadt Neukich (Lausitz) und rund 20 Vereinen tausenden von Gästen in der Tat eine zauberhafte Festkulisse bieten. Stefanie Keller veranstalte Grusel-Touren und wer wollte, konnte mit dem Nachtwächter Schaurig-Schönes erleben. Lustig ging es im Schnapsmuseum zu, wo Kurt Sartorius Anekdötchen zum Besten gab, während verkaufsoffene Läden zu nächtlichen Shoppingtouren animierten. Die Gäste suchten immer wieder Schatten in der Hitze und das Rote Kreuz hatte auch den Wespenstich eines Kindes zu verarzten. An der Zuckerwatte und anderem Süßem waren die fliegenden Insekten natürlich besonders interessiert.

Kunsthandwerke im Kulturkeller

Abkühlung von der Hitze gab es auf dem „Markt der schönen Dinge“ im Burgkeller, wo Kunsthandwerker ihre Schätze feilboten. Für viele die Gelegenheit, unter upgecycleten Designer-Taschen, Magnetschmuck, Schmuck, Korbwaren oder Leseknochen ein besonderes Geschenk zu ergattern. Draußen tobte das Fest, wo Schlangen vor den Ess- und Getränkeständen standen. Die Sportlichen auf dem Ganerbenfest versuchten, den Rekord von Günther Jauch zu brechen, indem sie sich so lange wie möglich an eine Stange hängten und den Euro dafür an die „Helping Kachumeh School“ in Gambia spendeten.

Bürgermeister auf dem Töpferrad

„Ja, mir san mit’m Radl da“, ertönte es im Chor am Töpferwanderrad mit Hupe von Karl „dem Mittleren“ Lehmann, vor dem sich der Bürgermeister eine der ersten Töpferschalen erstrampelte. Zur Töpferscheibe meinte Lehmann: „Neckarwestheim kann abgeschaltet werden“. Die Kinder hatten beim Ganerbenfest volles Programm beim Dosen werfen, Sackhüpfen, Bungee-Jumping oder Ponyreiten. In der „Krachmaschinenscheuer“ konnten sie selbst Instrumente basteln.

Livemusik in allen Sparten war der Haupt-Act beim 22. Ganerbenfest 2022, wobei „Enzo Picone and Friends“ aus Bietigheim am Freibad noch die luftigste Bühne für ihre italienische Nacht hatten. Die Bönnigheimer Local Heroes „Four Weeks“, bei ihren Schlosskonzerten mit Eigenkompositionen stets ausverkauft, begeisterte zusammen mit der Band „Touch Wood“ das Publikum bei den Handballern auf der Schlosshofbühne. Die Bönnigheimer „Electronic Music“ coverte mit viel Bass auf der Kirchplatzbühne. Vor der Burgplatzbühne ging es bei der Mannheimer Cover-Band „Perfect Heat“ mit den heißesten Beats zur Sache. Die „Schlagerpiraten“ aus der Rhein-Main-Neckar-Region verzichteten auf der Martplatzbühne beim Feiern und Tanzen bewusst auf „Layla“ und die Soul-Fans groovten am Meiereihof. Mit den „Krämer’s Kids“ aus dem Raum Ludwigsburg sangen wieder ganze Gruppen mit und bei Aron Black wurde in Hommage an den guten alten „Elvis“ gerockt bis zum Abwinken.

 
 
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