Gastronomie Ludwigsburg Nach 26 Jahren schließt das Gasthaus Allgäu

Von Gabriele Szczegulski
Mit „einem lachenden und einem weinenden Auge“, gibt Christoph Rieger das Gasthaus Allgäu auf. Foto: /Oliver Bürkle

Christoph Rieger gibt die Gaststätte in der Schlossstraße 35 auf, behält aber das in Hoheneck.

Vor 1998 hieß das Lokal in der Schlossstraße 35 „S35“, auch „das Stau“ genannt, und war eine Underground-Kneipe, in der am Wochenende Konzerte und Dancepartys veranstaltet wurden – im schwarzgestrichenen Ambiente. Dann kam Christoph Rieger, der grade seine Kochlehre absolviert hatte. Er mietete die heruntergekommenen Räume und renovierte sie mit Kumpeln innerhalb eines Monats. „Vor allem das Übermalen der schwarzen Wände hat viel Zeit gekostet“, sagt Rieger.

Genauso wie die Suche nach einem neuen Namen. „Mich erinnerte die Einrichtung an einen Gasthof im Leutkirch im Allgäu, wo ich meinen Zivildienst absolviert hatte“, – das „Allgäu“ war geboren. Am 1. Mai 1998 eröffnete Rieger und machte innerhalb kürzester Zeit das Gasthaus zu einer Ludwigsburger Institution. Bodenständiges schwäbisches Essen, angereichert mit internationalen Einschlägen, kredenzte der in Bissingen und Besigheim aufgewachsene Koch. Aufmerksam machte er mit seinem Cateringservice, der vom 1960er-Jahre-Büffet bis hin zum barocken Königsmenü im Schloss Ludwigsburg für alles offen war. „Für die Menüs im Schloss gab ich Unmengen von Geld für Ludwigsburger Porzellan und echtes Silberbesteck aus, alles sollte so authentisch wie möglich sein“, so Rieger. Corona beendete die historischen Essen im Schloss.

Zum Schluss gibt’s alle „Mord(s)dinner“-Fälle

Alle Premieren des „Mord(s)dinners“ des Ludwigsburger Ensembles „Q-rage“ fanden in seinem Gasthaus statt und machten es über die Region hinaus bekannt. Aber nun ist Schluss im Allgäu: „Ich werde in diesem Jahr 60, ich will kürzer treten, zudem geht Chris Pflüger, meine Servicekraft seit 26 Jahren, in Rente. Außerdem müssten nun dringende Renovierungsarbeiten getätigt werden“- deshalb habe er sich entschieden „mit einem lachenden und weinenden Auge“, das Allgäu zum 1. Juni zu schließen.

Vor zwölf Jahren übernahm Rieger das Restaurant im Heilbad in Hoheneck, was er auch weiter betreiben wird. Die Öffnungszeiten dort werden freitags bis sonntags auf 21.30 Uhr verlängert und Auftritte von „Q-rage“ wird es auch dann wahrscheinlich geben.

Bevor das Allgäu aber schließt, wird es vom 9. bis 12. Mai einen Auftrittsmarathon des Ensembles „Q-rage“ geben. Zum Abschied spielt das Trio alle vier „Mord(s)dinner“-Fälle hintereinander. „Wir wollen uns von unserer Premierengaststätte angemessen verabschieden, denn auch unser Herz hängt sehr am Allgäu“, sagt Sandra Hehrlein von „Q-rage“, „auch wenn wir danach nicht mehr wissen, wer wir grade sind“.

 
 
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