Gemeinderat Freiberg Ja zum Regionalliga-Fußball

Von Claus Pfitzer
Tim Pietzsch vom SGV Freiberg gegen Dennis Owusu im August im Wasenstadion in Freiberg. Foto: Eibner-Pressefoto/Silas Schüller Foto:  

Der Gemeinderat revidiert seinen Beschluss von 2022. Die Stadt kommt dem SGV einen kleinen Schritt entgegen.

Weniger städtische Unterstützung als erhofft erhält der Fußball-Regionalligist SGV Freiberg für sein vorgelegtes Zukunftskonzept. Immerhin stellte der Freiberger Gemeinderat bei seiner jüngsten Sitzung seinem sportlichen Aushängeschild ein langfristiges Nutzungsrecht im Wasenstadion in Aussicht und räumte dem SGV unter Vorbehalt der Finanzierbarkeit ein paar Zugeständnisse mit Investitionen von maximal 400 000 Euro ein. Damit sollen die Mindestvoraussetzungen für die Regionalliga wie eine Flutlichtanlage und ein ausreichend großer Gästebereich erfüllt werden.

Der Gemeinderat revidierte zudem seinen Beschluss vom 26. Juli 2022, wonach nur noch in der Saison 2024/25 im Wasenstadion Regionalliga-Fußball gespielt werden und es mit Ausnahme bei Risikospielen keine weiteren Maßnahmen geben darf, um einen dauerhaften Spielbetrieb in der Regionalliga zu gewährleisten. Diese Vorgabe gilt nun nicht mehr.

Erhebliche Einschränkungen

Auch für den Bau einer für die vierthöchste Spielklasse erforderlichen Flutlichtanlage stimmte der Rat, allerdings mit erheblichen Einschränkungen. Demnach ist die Installation frühestens ab dem Jahr 2025 geplant, sofern es die städtischen Finanzen zulassen. Die Mittel von maximal 300 000 Euro sollen in den Haushaltsplan 2025 eingestellt werden. Für die kommende Spielzeit hat der SGV von der Regionalliga eine weitere Ausnahmegenehmigung erhalten. Sollten die vom SGV veranschlagten Kosten überschritten werden, übernimmt der Verein die Restfinanzierung.

Ein Teilerfolg für die Fußballer vom Wasen ist auch die in Aussicht gestellte Änderung der Vereinsförderrichtlinien, um dem Verein künftig eine Förderung für die Erstellung von Zuschauerplätzen grundsätzlich zu ermöglichen. Die Förderquote beträgt für diese Maßnahme zehn Prozent, die Obergrenze liegt bei 100 000 Euro. Einen Anspruch gibt es nicht, dafür aber auch den Vorbehalt der Finanzierbarkeit durch die Stadt, für die die Priorität auf den Pflichtaufgaben der Kommune liegt.

Kein Gehör bei Verwaltung und Gemeindeparlament fand der Wunsch des SGV nach einem Erbbaurecht als Voraussetzung für eigenfinanzierte weitergehende Um- und Ausbaumaßnahmen im und am Stadion. In Aussicht gestellt wird dem SGV ein Nutzungsrecht über 25 Jahre unter der Entscheidungshoheit der Stadtverwaltung und unter Berücksichtigung der Belange anderer Nutzer wie Schulen oder Freiberger Sportvereine. Bislang wurde dem SGV jeweils jährlich im Rahmen des Zulassungsverfahrens für die jeweilige Spielklasse das Nutzungsrecht jeweils für ein Jahr eingeräumt.

Schon im Vorfeld der Gemeinderatsitzung hatte es nichtöffentliche Gesprächsrunden in verschiedenen Besetzungen gegeben, bei denen die drei Vorschläge des Vereins mit Umbaumaßnahmen zwischen 800 000 Euro und bis zu acht Millionen Euro (die BZ berichtete) für die Beschlussfassung mächtig eingedampft worden waren. Nun stand dem Rat nicht mehr der Sinn nach weiteren Diskussionen.

15 Ja-Stimmen für die Maßnahmen

Mit der deutlichen Mehrheit von 15 Ja-Stimmen wurden die Maßnahmen angenommen. „Da können wir als Stadt mitgehen, auch im Interesse der anderen Vereine. Es ist nicht das, was der Verein sich im Maximum vorgestellt hat. Aber wir haben einen guten Kompromiss gefunden“, meinte der im Sommer aus dem Amt scheidende Bürgermeister Dirk Schaible.

Die unter finanziellem Vorbehalt getroffenen Beschlüsse reichen aber zumindest vorläufig aus, dass der SGV weiterhin in der Stadt bleibt, wie SGV-Präsident Emir Cerkez bestätigt. Die kurz vor dem Abschluss stehenden Verhandlungen zum Umzug nach Heilbronn und dem Anschluss an den dortigen VfR – also ähnlich wie die Handballerinnen der SG BBM Bietigheim zur neuen Saison an die HB Ludwigsburg – wurden von Cerkez gestoppt, nachdem sich zarte Annäherungen und zumindest kleine Zugeständnisse in Freiberg abgezeichnet hatten.

Der Freiberger Unternehmer und SGV-Präsident verhehlt jedoch auch nicht, dass er nach dem Wechsel auf der Position des Bürgermeisters Mitte des Jahres Hoffnungen auf weitere Zugeständnisse und mehr Unterstützung seitens der Stadt für das Zukunftskonzept seines Vereins hegt. Er habe sich darüber nach eigenen Angaben auch schon mit Kandidaten für die Bürgermeisterwahl ausgetauscht.

 
 
- Anzeige -