Handball-Landesliga Bönnigheim behält Oberhand in turbulenter Schlussphase

Von bz
TSV-Trainer Simon Weiberle (vorne) lässt seinen Emotionen freien Lauf. Foto: Archiv/Avanti/Ralf Poller

Obwohl die Schiedsrichter kurz vor dem Abpfiff erst vier und dann drei Bönnigheimer mit Zeitstrafen oder Disqualifikationen vom Feld stellen, gewinnt das Weiberle-Team beim TSV Asperg.

„Was für ein wildes und verrücktes Spiel für uns Trainer, Spieler und Zuschauer. So was haben wohl alle hier in der Halle noch nie erlebt“, bringt es TSV-Trainer Simon Weiberle auf den Punkt. In einer turbulenten Schlussphase, in der die Gäste erst durch vier fast zeitgleiche Zeitstrafen in Drei-gegen-sieben-Unterzahl eine Drei-Tore-Führung hergeben mussten, und dann in erneuter dreifacher Unterzahl sogar in Rückstand gerieten, setzte sich der TSV Bönnigheim am Ende doch beim TSV Asperg mit 29:28 (15:13) durch.

Fast 57 Minuten lang lagen die spielerisch überlegenen Bönnigheimer vor rund 200 Zuschauern in der Asperger Rundsporthalle meist mit drei oder vier Toren in Front, ehe sich die Ereignisse am Ende überschlugen, nachdem das Schiedsrichter-Duo Jan Stiedl (TSG Reutlingen)/Rene Szomolay (SG H2Ku Herrenberg) reichlich Chaos verursacht hatte.

Nach dem 27:24 durch den neunfachen Torschützen Jonas May (57.) erhielten binnen 38 Sekunden nacheinander Jaron May, Andreas Horst, Jonas May und Dominic Zäh jeweils eine Zwei-Minuten-Strafe aufgebrummt, sodass nur noch zwei Bönnigheimer Feldspieler gegen die volle Mannschaftsstärke der Asperger agieren mussten. Die Gastgeber nutzten die numerische Überlegenheit und glichen in der 59. Minute zum 27:27 aus, ehe in einem keineswegs unfairen und überaus harten Bezirksderby erneut gleich drei Gästespieler vom Feld mussten, nachdem Lucas Vogelmann disqualifiziert und Jaron May erst zwei Minuten bekam und dann auch zum Duschen geschickt wurde.

Der mit elf Toren treffsicherste Goalgetter der Asperger, Lou Ben Mihatsch, brachte die Gastgeber 62 Sekunden vor dem Ende sogar in Führung – 28:27. Im Gegenzug gelang Yannick Herter in dreifacher Unterzahl der 28:28-Ausgleich, ehe praktisch mit dem Schlusspfiff, auf Pass von Zäh übers halbe Spielfeld Jonas May per Kempa-Trick den 29:28-Siegtreffer erzielte. „Wir waren über 60 Minuten die bessere Mannschaft, und haben deshalb glücklich, aber wirklich nicht unverdient gewonnen“, bilanziert Gästetrainer Weiberle.

Nach der Partie gab es jedoch nur ein Thema: Alle Seiten hatten reichlich Redebedarf über eine „in diesem Ausmaß noch nie gesehene und erlebte Schiedsrichter-Darbietung“ (Bönnigheims Dietmar Zäh) mit sieben Zeitstrafen für die Asperger und zehn für die Bönnigheimer sowie zwei Disqualifikationen. Einhelliger Tenor: Die Schiedsrichter haben vom Auftreten her für mehr Verwirrung als für Klarheit gesorgt.

Zu Beginn hatten die Bönnigheimer etwas Anlaufprobleme und lagen nach sechs Minuten mit 1:3 zurück. Doch danach waren sie voll auf der Höhe, und ließen einen 5:0-Lauf zum 6:3 (13.) folgen. Den 13:15-Rückstand zur Pause egalisierten die Asperger zunächst beim 18:18 (37.), ehe die Bönnigheimer wieder auf 22:18 (43.) davonzogen. Dieser Vorsprung hielt bis drei Minuten vor dem Ende.

TSV Bönnigheim: Schönbrodt, Nicht; Qual (2), Müller, Jonas May (9), Jaron May (7/4), Grosser (2), Galluccio, Herter (5), Dominic Zäh (2), Zundel, Schmid, Horst (2), Bauer (2).

 
 
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