Hauner und Wenzel sind bei den Bietigheim Steelers aktuell nur Ersatz Zwei Stürmer im Wartestand

Von Andreas Eberle
Norman Hauner, MVP der DEL2-Playoffs, hatte zuletzt nur einen Tribünenplatz. ⇥ Foto: Jan Simecek

Die beiden Meisterspieler Norman Hauner und Yannick Wenzel sind bei den Bietigheim Steelers aktuell nur Ersatz. Calvin Pokorny wechselt zum DEL2-Klub EHC Freiburg.

Für einen Trainer sind es paradiesische Zustände, wenn alle Spieler seiner Mannschaft fit und voller Tatendrang sind. Knifflig wird es für ihn allerdings, sobald er sein Aufgebot nominieren und einige Akteure aussortieren muss. Daniel Naud, der Coach der Bietigheim Steelers, hatte am ersten DEL-Wochenende so ein personelles Luxusproblem. Sein Bannstrahl traf mit Norman Hauner und Yannick Wenzel ausgerechnet zwei verdiente Meisterspieler der Vorsaison – beide standen gegen Ingolstadt (5:4) und Nürnberg (0:3) nicht im Kader.

„So eine Entscheidung fällt einem nie leicht, aber solange alle Spieler gesund sind, werden wir immer wieder solche Härtefälle haben. So ist das Geschäft“, sagt Naud und verweist auf die neue Situation in der Eliteklasse gegenüber den bisherigen Zweitliga- Zeiten: „Wir haben jetzt eben einen viel größeren Kader und acht statt vier Ausländer. Bei anderen Klubs sitzen sogar drei, vier oder noch mehr gute Leute auf der Tribüne. Mannheim hat zum Beispiel fünfeinhalb Sturmreihen, da kann auch nicht jeder spielen.“

Bester Spieler der DEL2-Playoffs

Gerade für Hauner wird dies aber wohl nur ein schwacher Trost sein. Der 29-jährige Torjäger, der seit 2017/18 für den SCB stürmt, dürfte besonders schwer an seiner Nichtberücksichtigung zu knabbern haben. „Hauni“ war in der Aufstiegssaison mit 35 Treffern und 33 Vorlagen bei 63 Einsätzen eine der Schlüsselfiguren und wurde sogar zum besten Spieler der DEL2-Playoffs (MVP) gekürt. Und auch der 23-jährige Wenzel stellte bisher eine feste Größe im Team dar.

„Die Jungs haben nichts falsch gemacht. Sie werden ihre Chance noch bekommen. Dass sie unzufrieden sind, ist normal, denn als Profi willst du immer spielen“, sagt Naud. Der 59-jährige Kanadier will nun die neue Trainingswoche abwarten – und dann aufs Neue entscheiden, welche Cracks er draußen lässt, sollte er wie gehabt die Qual der Wahl haben.

Naud hatte Hauner und Wenzel am vergangenen Freitagmorgen – dem Tag der Bietigheimer DEL-Premiere – darüber informiert, dass sie zunächst einmal nur Ersatz sind. Aus seiner aktiven Zeit kennt der erfahrene Coach aber noch ganz andere Gepflogenheiten, wie damals mit Reservisten verfahren wurde: „Da bist du als Spieler in die Kabine gekommen. Wenn dein Trikot nicht am Haken hing, bist du dann gleich wieder raus und hast das Spiel von irgendwo in der Halle anschauen müssen.“

Nicht mehr im Profikader des Aufsteigers steht seit Montag Calvin Pokorny. Der 23-jährige Allrounder, der sowohl im Sturm als auch in der Verteidigung einsetzbar ist, wechselt mit sofortiger Wirkung zu den Wölfen Freiburg in die DEL2.

Pokorny war erst im Sommer 2020 vom ESV Kaufbeuren ins Ellental gekommen. In der vergangenen Saison schlüpfte er in 56 Pflichtspielen ins SCB-Dress und verbuchte zwölf Scorerpunkte – fünf Tore und sieben Assists. Sein bisher größter Karriereerfolg war der DEL-Aufstieg mit den Schwaben in der abgelaufenen Runde. „Die Meisterschaft und der Aufstieg werden mir immer in Erinnerung bleiben“, sagt der 1,84 Meter große Rechtsschütze, der sowohl einen deutschen als auch einen tschechischen Pass hat.

Bei den Steelers wäre Pokorny im deutschen Eishockey-Oberhaus wohl allenfalls ein Ergänzungsspieler gewesen. In Freiburg hofft er nun auf eine wichtigere Rolle: „Durch den Wechsel verspreche ich mir Chancen auf mehr Eiszeit und Verantwortung. Das wird meiner persönlichen Entwicklung guttun.“

 
 
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