High-Speed-Drohnen aus Bietigheim-Bissingen Mit Höchstgeschwindigkeit über die Rennstrecke

Von Petra Neset-Ruppert
Nick Grossmann hat für seine Firma selbst Drohnen gebaut mit denen er auf Rennstrecken Filmaufnahmen machen kann, bei denen die Drohnen bis zu 200 Kilometer pro Stunde fliegen.⇥ Foto: Martin Kalb

Der 23-jährige Nick Grossmann aus Bietigheim-Bissingen baut in seiner Firma Skypassion High-Speed-Drohnen mit denen er ganz besondere Filmaufnahmen machen kann. Die Leidenschaft dazu kam bei ihm schon sehr früh.

Wenn ich die Brille und das Headset aufsetze, bin ich in meiner Welt. Das macht mich in diesem Moment total glücklich“, erzählt Nick Grossmann. 2017 gründete der 23-jährige Bietigheim-Bissinger seine Firma Skypassion, die unter anderem Drohnenaufnahmen auf Rennstrecken macht und sie zu Imagefilmen schneidet.

Schon als Vierjähriger konnte sich Nick Grossmann für den Modellflug begeistern. Gemeinsam mit seinem Vater baute er Flugzeuge, die immer größer wurden. „Zum Schluss mussten wir mit Anhängern auf die Wettbewerbe fahren, weil die Modelle bis zu vier Meter groß waren“, erzählt Grossmann. Nach einer Pause von den Modellflugzeugen, war er auf der Suche nach etwas Handlicherem und kam so zu den Drohnen. Normale Drohnen sind bis zu 60 Stundenkilometer schnell. Das reichte Grossmann nicht. Er machte sich daran selbst Drohnen zu bauen, die bis zu 200 Kilometer pro Stunde schnell sind.

Mit Topspeed auf Rennstrecke

Unter anderem mit Hilfe von 3D-Druckern baute sich Grossmann dann die High-Speed-Drohnen. Sie sind besonders leicht und haben spezielle Motoren durch die sie so hoch beschleunigen können. „Wenn die Drohnen Topspeed fliegen, können sie gerade mal ein eineinhalb Minuten in der Luft bleiben, weil dann der Akku leer ist und gewechselt werden muss“, erzählt der gelernte Systemelektroniker. So kann er die Rennwagen auf der Strecke Abschnittsweise begleiten. Bis zu 40 Ersatzakkus stehen bei diesen Aufnahmen bereit, um die Drohnen mit ausreichend Strom zu versorgen. Große Pläne hat er auch für die nähere Zukunft. „Ich hoffe, dass wir auf dem Hockenheim-Ring auch live senden können“, erzählt Grossmann.

Um Drohnen dieser Art fliegen zu dürfen bedarf es dann auch eines besonderen Führerschein. „Um unsere Drohnen fliegen zu können braucht man einen A3 Führerschein“, erklärt der Bietigheim-Bissinger. Damit können bis zu fünf Kilogramm schwere Drohnen gesteuert werden. Wer den Führerschein macht, muss dafür mehrere Schulungen online absolvieren und im Anschluss einen theoretischen Test ähnlich zum Autoführerschein bestehen. „Es ist richtig, dass jeder der eine Drohne lenkt auch ein Führerschein machen muss“, betont Grossmann. Bei seinen Aufnahmen kommt er manchmal den Filmobjekten sehr nahe, da muss jede Bewegung sitzen. „Als wir beim Motocross gefilmt haben, kam ich bis auf 30 Zentimeter an die Fahrer ran. Das sieht schon klasse aus, wenn man aus dieser Perspektive Aufnahmen macht und der Dreck durch die Luft spritzt“, schwärmt der Firmengründer. Doch nicht nur das Filmen und Fliegen der Drohnen gehört zu Grossmanns Aufgaben: „Als wir für einen Auftrag in Köln gedreht haben, musste ich von acht Behörden eine Aufstiegsgenehmigung einholen. Das war gar nicht so einfach.“

Hobby zu Beruf machen

Noch läuft Skypass bei Grossmann nebenher. Nach einer Ausbildung zum Systemelektroniker bei der Deutschen Luft- und Raumfahrt holte er sein Fachabitur nach und starte seine Filmfirma. Mittlerweile macht er ein Duales Studium und zieht mit seiner Firma und den drei Mitarbeitern in neue Firmenräume. Vorher wurde in Grossmanns Wohnung geschnitten, gebaut und getüftelt. Er hofft, dass in Zukunft seine Firma sein Hauptgeschäftsfeld wird. „Ich kann hier mein Hobby zum Beruf machen. Die Drohnen zu fliegen – es gibt einfach nichts Besseres.“

 
 
- Anzeige -