Spendenaktion aus Sachsenheim Große Hilfsbereitschaft für Erdbeben-Opfer

Von Bigna Fink
Von Sammelstellen wurden die Spenden nach Möglingen (Foto) und Vaihingen gebracht und von dort auf große Lastwagen verladen. Sie machten sich von dort auf den Weg in die Türkei. Foto: Richard Dannenmann

Eine ganze Reihe von lokalen Initiativen sammelt Spenden für die Menschen in der Türkei und Syrien. Die BZ stellt exemplarisch eine Aktion vor.

Auch im Kreis Ludwigsburg ist die Anteilnahme an dem Erdbebenunglück in der Türkei und Syrien riesig. Am Dienstagabend kamen viele Menschen in Ludwigsburg für ein Gebet für die Betroffenen zusammen. Die Wüstenrot & Württembergische AG aus Ludwigsburg hat 20 000 Euro für die Opfer gespendet. Mitarbeitern mit Angehörigen in der Region will das Unternehmen bei Bedarf schnell Urlaub gewähren. Darüber hinaus gibt es eine Vielzahl von Spenden-Initiativen im Kreis, die an Moscheen, Alavitischen Gemeinden oder einfach privat ins Leben gerufen wurden. So sammelt etwa die Moschee in Kirchheim Hilfsgüter, die bis Donnerstagabend dort abgegeben werden können.

Eine Doppelgarage voll

Auch Yasemin Günder aus Sachsenheim hat sofort die Ärmel hochgekrempelt. Mit Hilfe einer Speditionsfirma aus Ilsfeld von Freunden organisierte sie innerhalb eines Tages eine Lastwagenlieferung nach Istanbul. Auf ihrem Instagram-Account rief die Jugendbegleiterin der Sachsenheimer Kraichertschule und Hobby-Konditorin zur Spende von Kleidung, Babysachen, Decken, Bettwäsche, Nahrung und Arzneimittel auf: „Alles wird gebraucht“, appelliert sie. „Sehr viel, eine ganze Doppelgarage voll“, erreichte sie an Spenden. Die erhaltenen Säcke sortierte die 42-Jährige mit ihrer Familie und Freunden am Dienstagnachmittag auf die Schnelle, bevor sie sie in einen Sprinter beluden.

Vor Ort sei keine Zeit dafür, die Waren nach zum Beispiel dringend benötigten Jacken und Decken zu durchsuchen. „Es ist dort sehr kalt, die Leute erfrieren“, sagte sie eindringlich. Und eine Entwarnung für ein Ende der Beben sei noch nicht gegeben. Auch in Vaihingen wurden zeitgleich Sachspenden gesammelt. Von dort ist seit Mittwoch ein Lastwagen mit den Hilfsgütern aus Vaihingen und Sachsenheim nach Istanbul unterwegs.

Zwei Tage brauche der Transport bis in die Türkei. „Wie die Spenden von Istanbul in die völlig zerstörten Erdbebenregionen kommen sollen, ist noch unklar, vermutlich mit Militärhubschraubern“, meint Günder. Man wisse noch nicht, wie die Transporte dorthin gelangen, Straßen und Wege seien nicht befahrbar.

Die ganze Türkei bebe aktuell, meint die Sachsenheimerin. So wackele auch der Boden in ihrer Heimatstadt Izmir 700 Kilometer von den von schweren Erdbeben betroffenen Regionen entfernt, berichtet Günder. Sie und ihr Vater haben bereits ihre Wohnungen in Izmir für Erdbebenopfer zur Verfügung gestellt. „Es geht jetzt erst einmal ums Überleben. Bei uns können etwa 50 Personen unterkommen, die ihr Zuhause verloren haben“, sagt die Sachsenheimerin.

Eventuell weitere Aktion

Eine weitere Spendenaktion von ihr und ihren Freunden gebe es eventuell am Freitag, dies sei aber noch nicht sicher, so Yasemin Günder. Auf ihrer Instagramseite, zu finden über ihren Namen Yasemin Yelkovan Günder, informiert sie über die Lkw-Spendenlieferung mit Bildern und Videos und ob eine weitere Spendensammlung mit anschließendem Transport geplant ist.

 
 
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