In Bönnigheim gibt es ein großes Genreservoir von alten Obstsorten Ein einzigartiger Streuobstgarten

Von Jürgen Kunz
Der Bönnigheimer Sortengarten besteht seit 21 Jahren. Der 39-jährige Maurice Kübler vor einer Kornelkirsche, die als erste dort blüht, bietet dort Führungen an.⇥ Foto: Oliver Bürkle

Seit mehr als zwei Jahrzehnten gibt es  den Sortengarten, der nördlich und östlich um das Schlossfeld schmiegt. Auf mehr als vier Hektar wachsen rund 500 Bäume mit alten Obstsorten.

Es ist eine schöne Mischung aus Apfel- und Birnensorten“, sagt Maurice Kübler, der seit 2019 hauptberuflich im Gemeindevollzugsdienst der Stadt Bönnigheim arbeitet, und schon kurz nach Beginn seiner Arbeit den Sortengarten entdeckt und schätzen gelernt hat. Seither betreut er zusammen mit dem städtischen Bauhof und in intensiver Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein (OGV) das um die Jahrtausendwende initiierte und geplante Streuobstprojekt.

Vor mehr als 20 Jahren war es das Ziel den Siedlungsrand um das Baugebiet Schlossfeld zu begrünen. In enger Zusammenarbeit mit den Naturschutzbehörden und vor allen Dingen mit dem Bönnigheimer OGV wurde eine weitläufig angelegte Obstbaumwiese angelegt mit alten, bewährten, lokalen und regionalen, aber auch seltenen und kuriosen Obstsorten – der Bönnigheimer Sortengarten. Mit fast 500 Bäumen und 300 Apfel- und Birnensorten ist dabei auf einer Fläche von mehr als vier Hektar ein Genreservoir mit enormer Diversität entstanden. Die erste Pflanzaktion war im November 2021 und weitere folgten mit dem Ziel, der Öffentlichkeit zu zeigen, welchen Stellenwert dieses Projekt über die Stadt hinaus hat.

Der 39-jährige Familienvater Kübler, der mit seinen Brüdern in seinem Heimatort Ilsfeld selbst Streuobstwiesen pflegt, hat den Bönnigheimer Sortengarten während seinen Mittagspausen nach den Streifengängen für sich entdeckt. „Ich bin im Herbst durch den Sortengarten gegangen und war begeistert“, sagt er. Seither hat er sich der Betreuung dieses Naturprojekts angenommen und bietet auch Führungen an. In gemeinsamen Aktionen mit den Bönnigheimer Kindergärten wurde so im vergangenen Jahr 1200 Kilogramm Äpfel und Birnen geerntet, aus denen im Rahmen der vom OGV organisierten mobilen Obstpresse 600 Liter Saft in Fünf-Liter-Tetrapacks hergestellt wurden. Diese wurden an Kindergärten und den Bauhof verteilt, und im Herbst bringt Kübler immer wieder Obstkörbe zu seinen Kolleginnen und Kollegen in der Stadtverwaltung, wie aus dem Rathaus zu hören ist. Das Areal hat nach Einschätzung des 39-Jährigen das Potenzial eines zehn- bis 20-fachen Ertrags, „aber man muss es auch bearbeiten“.

Der städtische Bauhof übernimmt regelmäßig den pflegenden und rücknehmenden Schnitt. Kübler betont dabei die intensive Zusammenarbeit mit dem OGV und lobt dabei dessen Vorsitzenden Peter Allmendinger. Dessen Sachkunde („Ein ausgewiesener Pomologe“, so Kübler) und dessen Einsatz wurde damit belohnt, dass auf Allmendingers privaten Grundstück am Sortengarten als einziger „externen“ Baum ein Brettacher-Apfelbaum gepflanzt wurde, merkt Kübler an.

 
 
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