Ingersheimer Gemeindeentwicklung Lange Wunschliste für die Zukunft

Von Jörg Palitzsch
Ausbau der Windkraft war ein Thema. Foto: /Oliver Bürkle

Mehr als 300 Vorschläge aus der Bürgerschaft kamen für ein neues Konzept in Ingersheim zusammen. Unter anderem ging es den Ingersheimern um mehr Windkraft, Photovoltaik und Nahwärme. Aber auch die Nahversorgung und attraktive Ortsmitten waren Thema. Nun ist der Gemeinderat am Zug.

Nach einer Bürgerbefragung, einem Zukunftsatelier sowie Zukunftswerkstatt und Jugendbeteiligung kamen für das Gemeindeentwicklungskonzept, es soll bis 2040 reichen, über 330 Ideen und Anregungen aus der Bürgerschaft zusammen. Die Wunschliste ist also lang, aber eine gute Grundlage für weitere Entscheidungen im Gemeinderat, so Maxine Gesell vom Stuttgarter Büro Resch Stadtentwicklung. Allein bei der Bürgerbefragung gab es bei 5466 Fragebögen einen Rücklauf von 40,2 Prozent.

Die Ergebnisse wurden am Mittwoch vorgestellt, dazu kamen nur wenige Interessierte ins Rathaus. Die Präsentation wurde, wie die Ratssitzungen auch, allerdings im Internet übertragen. Und dort, so Bürgermeisterin Simone Lehnert, gibt es inzwischen regelmäßig über 150 Zugriffe. „Wir haben einen langen Weg vor uns“, sagte Lehnert zum Auftakt. Die Zeit des Wandels werde auch in Ingersheim zur Normalität, dafür brauche es das Know-how der Bürgerschaft. Gleichwohl werde nicht jeder Wunsch der Bürgerbeteiligung in Erfüllung gehen und auch nicht jede Anregung umzusetzen sein. Außerdem habe man schon einiges auf dem Weg gebracht.

Fünf Handlungsfelder

Eingeteilt waren die Ergebnisse in fünf Handlungsfelder. Beim Thema Wohnen stand bezahlbarer Wohnraum an erster Stelle, ebenso die Förderung von Wohngenossenschaften und Baugemeinschaften. Beim Thema Arbeiten und Einkaufen sprach sich ein Großteil der Bürger für eine Weiterentwicklung des Gewerbestandortes aus, etwa mit einen „Handwerker-Zentrum“, gleichzeitig solle die Gemeinde aber flächensparend agieren. Bei der Nahversorgung stand eine gute Erreichbarkeit – auch ohne Auto – im Mittelpunkt und eine attraktive Entwicklung der Ortsmitte, etwa mit Gastronomie.

Dieser Punkt wiederholte sich auch im Handlungsfeld Städtebau und Identität, wobei das Umfeld der SKV-Halle als soziales Zentrum genannt wurde. Bei der Abfrage nach Sozialem und Freizeit rückte die Ganztagsbetreuung ganz nach oben, Jugendliche sprachen sich unter diesem Punkt für mehr Sportangebote sowie Treffpunkte aus.

Bei der Betrachtung von Umwelt und Klima wurde der Ruf nach einer nachhaltigen Energieversorgung laut, etwa durch den Ausbau der Windkraft, von Photovoltaikanlagen und der Nahwärme. Am weitesten ging der Vorschlag einer Gründung eigener Stadtwerke. Bei der Mobilität und Digitalisierung wurde eine Reduzierung der Verkehrsbelastung genannt, ganz konkret mehr 30er-Zonen und die Prüfung von Einbahnstraßen-Regelungen.

91 Vorschläge der Jugend

Beteiligt wurden bei einem Jugendaktionstag Zwölf- bis 17-Jährige. Dabei trugen die rund 70 Beteiligten 91 Vorschläge zusammen. Auf einer „Wand der Wünsche“ gab es eine Mehrfachnennung nach Sportangeboten, aber auch der Wunsch nach einem Café Extra in Kleiningersheim.

Die Bewertung und vor allem Priorisierung aller Ideen obliegt nun dem Gemeinderat. Jetzt wird vom Büro Reschl Stadtentwicklung der erste Entwurf eines Handlungskonzeptes erarbeitet und mit Verwaltung und Gemeinderat abgestimmt. Darin fließen alle Ergebnisse aus Analyse, Bürgerbefragung, einer Klausurtagung des Gemeinderates und der offenen Bürgerbeteiligung ein. Ein Beschluss des Konzeptes kann dann im Gemeinderat voraussichtlich im Sommer/Herbst erfolgen. Wer sich bis jetzt nicht zu Wort gemeldet hat, hat das Nachsehen. Mit der Präsentation der Ergebnisse ist der Prozess der Bürgerbeteiligung abgeschlossen, so Projektleiterin Maxine Gesell.

 
 
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