Ingersheimer Gemeinderat beschließt Entwicklungsplan Freie Plätze in der Kinderbetreuung

Von Claudia Mocek
Das Kinderhaus Uhlandstraße (Foto) und der Schönblickkindergarten sind ausgebucht, im Kinderhaus Mörike und im Brühlkindergarten gibt es noch freie Plätze.⇥ Foto: Werner Kuhnle

Im aktuellen Kindergartenjahr können in der Gemeinde noch 16 aufgenommen werden. Bürgermeisterin Haist bewertet die aktuelle Situation als „sehr gut“.

Während in vielen Gemeinden Kindergartenplätze fehlen und dringend geschaffen werden müssen, kann Ingersheim ein positives Fazit ziehen: Im Kindergartenjahr 2020/2021 gibt es hier noch 16 freie Plätze. Der Gemeinderat hat den Entwicklungsplan zur Kinderbetreuung 2020 bis 2023 am Donnerstagabend in der SKV-Halle einstimmig angenommen.

Bürgermeisterin Simone Haist sprach von einer „sehr guten Situation“. Das viele Geld, das in die Kinderbetreuung investiert werde, habe dazu geführt, dass die Plätze sehr gut ausgebaut seie, bestätigte auch Stefanie Burk von der Verwaltung in ihrem Vortrag. Derzeit werden insgesamt 430 Kinder zwischen elf Monaten und zehn Jahren in Ingersheimer Einrichtungen betreut. 56 von ihnen sind drei Jahre und jünger.

Bedarf ist gedeckt

Die Kleinkindbetreuung kann den örtlichen Bedarf „sehr gut decken“, berichtete Stefanie Burk. Aufgrund einer rückläufigen Geburtenrat  ergebe sich Spielraum: Im Kinderhaus Mörike und im Brühlkindergarten gibt es im Kindergartenjahr 2020/2021 noch freie Plätze für Drei- bis Sechsjährige. Die Wichtel- und die Zwergengruppe können noch U3-Kinder aufnehmen. Anders als in den vergangenen Jahren geht die Bedarfsprognose bis 2023 davon aus, dass künftig auch auswärtige Kinder aufgenommen werden können.

Die Verwaltung kündigte an, auf Ingersheimer Firmen zuzugehen, um Betreuungsmöglichkeiten für Kinder von deren Beschäftigten zu besprechen. Vor diesem Hintergrund könnten die Firmen vom Standortfaktor Familienfreundlichkeit profitieren.

Die volle Auslastung der Plätze bildet Burk zufolge auch die Grundlage der Gebührenkalkulation. Bei einer geringeren Auslastung würden diese Sätze nicht mehr stimmen. Angestrebt werde ein Kostendeckungsgrad von 20 Prozent. Derzeit liegt er in Ingersheim bei zwölf Prozent. Aufgrund der Corona-Pandemie hat die Gemeinde aber von einer aktuellen Anpassung der Gebühren vorerst abgesehen. Die finanziellen Einbußen aufgrund der Schließung von März bis Juni lagen bei rund 192 377 Euro.

Die Frage, ob es künftig Handlungsbedarf gebe, hänge von verschiedenen Faktoren ab: Zum Beispiel von der Stärke der Geburtenjahrgänge, dem Zuzug von Familien, einem möglichen Anstieg der Betreuungsquote und der Zuweisung von Geflüchteten.

Die Gemeinde geht davon aus, dass die vorhandenen Plätze ausreichen werden. Zu berücksichtigen sei dabei aber, dass sich der Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz auf das Gesamtgebiet der Gemeinde beziehe und nicht auf einzelne Einzugsgebiete.

Bei der Schulkindbetreuung (Sechs- bis Zehnjährige) gibt es Burk zufolge eine „sehr hohe Nachfrage“. Zu Beginn des Schuljahres waren es an der Schillerschule 254 Kinder, die für eines der drei Module angemeldet waren. Zurzeit werde daher über Zulassungskriterien und Belegungsgrenzen nachgedacht.

Derzeit besuchen zwei Kinder Betreuungseinrichtungen, die vom Landratsamt eine Eingliederungshilfe erhalten.

In den vier Kindergärten arbeiten 92 Mitarbeiter, berichtete Burk. Den Fachkräftemangel bekomme die Gemeinde im pädagogischen Bereich auch zu spüren.

Gruppe wird ausgelagert

Mit den Räumen für die neue Kindertageseinrichtung ist der Bedarf an Plätzen für das Baugebiet „In den Beeten“ schon geschaffen, erläuterte Bürgermeisterin Haist. Da die Plätze noch nicht benötigt werden, beschloss der Gemeinderat einstimmig die Auslagerung einer Gruppe des Kinderhauses Mörik für drei Jahre. Der Umzug soll im Frühjahr stattfinden. Die Räume sollen mit gespendeten Möbeln ausgestattet werden, was angesichts der angespannten Haushaltslage gut im Gemeinderat ankam. Die neue Einrichtung wird 2023/2024 in Betrieb genommen.

 
 
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