Ingersheimer Klimaschutz-Katalog Vollzeitstelle für den Klimaschutz

Von Jörg Palitzsch
In einem Maßnahmenkatalog wird die energetische Analyse und Modernisierung von Verwaltungsgebäuden vorgeschlagen. Darunter würde auch das Kleiningersheimer Rathaus fallen. Foto: Werner Kuhnle

Mit einem ganzen Bündel von Maßnahmen will die Gemeinde klimaneutral werden. Am kommenden Dienstag entscheidet der Gemeinderat darüber. 

In Sachen Klimaschutz hat die Gemeinde Ingersheim schon einiges getan. Bereits 2015 hat man beschlossen, das Klimaschutzkonzept des Landkreises umzusetzen, seit Januar 2021 ist die Kommune Mitglied der Ludwigsburger Energieagentur (LEA), im Januar hat der Gemeinderat eine Vollzeitstelle für das kommunale Energiemanagement bewilligt. Erklärtes Ziel all dieser Anstrengungen ist die Klimaneutralität der Gemeinde bis zum Jahr 2040.

Umfangreiches Paket

Dem Gemeinderat liegt nun zu seiner nächsten Sitzung am kommenden Dienstag, 27. September, Beginn 19 Uhr, ein umfangreiches Paket zur Abstimmung vor, mit dem der Klimaschutz in Ingersheim tief verankert werden soll. Zum einen ist vorgesehen, die beschlossene Vollzeitstelle für das kommunale Energiemanagement, die aus Sicht der Verwaltung angesichts der Aufgabenfülle jetzt zu kurz gegriffen ist, in eine auf drei Jahre befristete Vollzeitstelle für das Klimaschutzmanagement umzuwandeln. Mit dieser Stelle seien mehr Klima-Maßnahmen möglich, die aufgrund fehlenden Personals bislang ruhen mussten. Des Weiteren soll ein Klimaschutzcontrolling eingerichtet werden, um die einzelnen Maßnahmen regelmäßig auf ihre Wirkung zu bewerten, es wird auf aktuelle Entwicklungen eingegangen, um dann entsprechend zu handeln. Hierzu soll zur Kontrolle jährlich ein Sachstandsbericht vorgelegt werden.

In den Diskussionen zum Klimaschutz hat Bürgermeisterin Simone Lehnert immer auf die Notwendigkeit lokaler Maßnahmen hingewiesen, schon vor den hohen Temperaturen des letzten Sommers mit all seinen Auswirkungen. Im Gemeinderat wurde bemängelt, man lege nichts Konkretes vor, nur allein das Bekenntnis zum Klimaschutz sei zu wenig.

Mit der Umsetzung eines aktualisierten Klimaschutzkonzeptes, das dem Gemeinderat am Dienstag ebenfalls zum Beschluss vorliegt, wird es nun konkret. Auf 72 Seiten hat die LEA eine Bestandsaufnahme gemacht und schlägt umfangreiche Maßnahmen für Ingersheim vor. Potenziale gibt es laut Konzept genug. Gelistet werden Möglichkeiten in der Energieeinsparung, der Energieeffizienzsteigerung und im Ausbau der erneuerbaren Energien.

Dämmung von Gebäuden

Das größte technische und wirtschaftliche Potenzial zur Energieeinsparung und Steigerung der Energieeffizienz findet sich laut LEA bei der Dämmung der Gebäude und in der Heiztechnik. Weitere Ressourcen für den Klimaschutz gibt es bei der Solarenergie und Photovoltaik. Vorhandenes Potenzial in der Energiegewinnung durch Windkraft wurde bereits umgesetzt und ist ausgeschöpft, heißt es in dem Konzept weiter. Für Wasserkraft, Biogasanlagen, Solar-Freiflächen, Abwasserwärme, energetische Klärschlammverwertung und Wärme aus Äckern für Kaltwärmenetze bestünden keine Potenziale.

In einem aktualisierten Katalog – basierend auf dem bestehenden Klimaschutzkonzept des Landkreises, einer Ist-Analyse, einer Energiebilanz, der Potenzialanalyse und einer Beteiligung aller relevanten Bereiche der Kommunalverwaltung – sind 21 Maßnahmen mit Initiatoren, Akteure und Zielgruppen aufgeführt.

Benannt werden Finanzierung, Fördermöglichkeiten, Energieeinsparungen und die Wertschöpfung. Maßnahmen sind unter anderen der Ausbau der Nahwärme, die energetische Analyse und Modernisierung von Verwaltungsgebäuden, die Verankerung der Umweltbildung in Schulen und Kitas, die Taktverdichtung beim ÖPNV, die Errichtung von E-Ladestationen für Pedelecs und E-Automobile sowie ein Förderprogramm von Lastenpedelecs für Familien. Besonders empfohlen wird die Teilnahme am European Energy Award, wo eine Verzahnung und systematische Weiterentwicklung der kommunalen Klimaschutzaktivitäten erfolgt. Durch die Teilnahme wird regelmäßig ein Stärken-Schwächen-Profil der Aktivitäten der Kommune erstellt, auf dessen Basis passende kurz- und mittelfristige Klimaschutzmaßnahmen entwickelt werden können.

Folgt man dem Konzept der LEA, kann nichts auf die lange Bank geschoben werden. Um die gesetzten Ziele zu erreichen, sei beim kommunalen Klimaschutz in Ingersheim schnelles und systematisches Handeln erforderlich, sagt Lehnert.

 
 
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