Interimsdomizil in Bissingen wird nicht zur Dauerlösung Tafelladen sucht neue Bleibe

Von Frank Ruppert
Bis vergangenes Jahr war der Tafelladen im Gebäude Freiberger Straße 51 in Bietigheim-Bissingen untergebracht. Auch wenn das Schild noch dort prangt, wird die Tafel auch nach der Pandemie nicht mehr dorthin zurückkehren.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Nach dem Auszug aus der Freiberger Straße und dem Interimsdomizil in Bissingen sucht der Trägerverein nach einem neuen Standort.

Seit Juni 2020 ist der Bietigheim-Bissinger Tafelladen in der Aula der Jahnhalle in Bissingen zu finden. Zuvor war er in der Freiberger Straße in Bietigheim beiheimatet. „Der Umzug war coronabedingt“, sagt Johannes Schockenhoff, Vorsitzender des Tafelladenvereins. Die nötigen Abstandsregeln seien in dem bisherigen Standort nicht einzuhalten gewesen. „Aber wir haben schon vorher nach einem neuen Ort für den Tafelladen gesucht“, sagt Schockenhoff. Die Situation in der Freiberger Straße sei wegen der Platzverhältnisse nicht optimal gewesen.

Zufrieden mit dem Interimsstandort

Als Übergangsdomizil hatte man dann die Aula der Jahnhalle gefunden. „Die Aula gehört der Stadt und die stellt sie uns zur Verfügung. Daneben mieten wir von der Spvgg Bissingen die alte Jahnhalle und die Küche“, sagt Schockenhoff. In der Küche werden die Lebensmittel für den Verkauf im Foyer vorbereitet. Die Jahnhalle ist eine gute Übergangslösung, wie auch die Tafelleiterin Ingrid Brandl aus dem Betrieb berichtet. Die Räume sind größer als zuvor und auch die Anlieferung funktioniere gut.

Eine Dauerlösung soll das Foyer aber nicht sein. Die Tafel hat ihre Wagen alle auf Rollen gestellt, weil nichts dauerhaft im Foyer stehen bleiben kann, auch und vor allem wenn der Sportbetrieb wieder voll startet. Schon im Schulbetrieb gibt es manche Reibungen wegen der Tafel vor Ort. „Wir brauchen langfristig natürlich etwas anderes, aber nun zunächst reicht der Bissinger Standort und wir haben von der Stadt auch die Zusage, dass wir nicht so schnell raus müssen“, so Schockenhoff. Im nächsten Jahr will man aber spätestens umziehen. Nur gestaltet sich die Suche nach geeignete Flächen nicht gerade leicht.

Auch neuer Standort soll nur gemietet werden

„Wir brauchen eine große Fläche für den Verkauf, aber auch Kühl- und Lagermöglichkeiten. Am besten einen barrierfreien Zugang und eine Anliefermöglichkeit mit Rampe“, skizziert Schockenhoff die Traumbleibe. Dabei sei klar, dass die Tafel nur miete. „Von unserem Ansatz her ist die Tafel keine dauerhafte Einrichtung, weil wir in einer Notlage aushelfen. Wir wollen diese Notlage nicht als Dauerzustand für unsere Kunden verstanden wissen“, sagt der Vereinsvorsitzenden.

Wenngleich nur eine Miete infrage kommt, sei man durchaus bereit auch zu investieren, um einen eventuellen neuen Laden entsprechend herzurichten. Mit einem konkreten Projekt ließen sich dann dafür auch wieder Spenden generieren, ist Schockenhoff sicher.

Der Vereinschef sucht im gesamten Stadtgebiet. Dass der frühere Tafelladen im Buch und damit nahe der meisten Kunden lag, lässt auch Brandl nicht unwidersprochen stehen. Natürlich habe man viele Kunden aus dem Buch, aber auch aus allen anderen Stadtteilen und darüber hinaus kämen Menschen an den drei Öffnungstagen. „Wir haben jetzt in Bissingen auch viele Leute, die sagen, dass sie es jetzt nicht mehr so weit zur Tafel haben wie früher“, erklärt Brandl.

Rathaus unterstützt Tafel auf vielfältige Weise

Von der Stadt erhält die Tafel dabei eine Menge Unterstützung, wie Schockenhoff berichtet. Nicht nur der aktuelle Standort werde von der Stadt großteils gestellt, auch durch das Sozialsponsoring eines stadteigenen Unternehmens erhalte der Verein große Unterstützung.

„Bei der Suche hilft uns das Liegenschafsamt“, verrät Schockenhoff. Von dort gebe es immer wieder Tipps, wo ein Leerstand sei und man anfragen könne. Bislang haben die Tafelverantwortlichen schon einige Objekte ins Visier genommen. Immer hat dabei aber etwas nicht gepasst, andere Mieter oder Käufer seien zuvorgekommen.

Aktuell konzentrieren sich die Bemühungen um ein Objekt unweit der Firma Dürr in Bissingen. Schockenhoff habe Kontakt aufgenommen, mehr sei aber noch nicht zu berichten. Nur dass der Standort von den äußeren Gegenbenheiten zunächst vielversprechend aussehe. Nun stelle sich die Frage, was die Pläne des Eigentümers seien. Aber auch wenn es diesmal wieder nicht klappen sollte, ist man bei der Tafel nicht verzagt. „Leider wird es wohl in Zukunft mehr Leerstände als zuvor geben“, sagt Schockenhoff mit Blick auf die Folgen der Coronakrise.

Info Wer der Tafel bei der Suche helfen möchte, kann sich an Johannes Schockenhoff wenden per E-Mail an $(LEmailto:johannes.schockenhoff@t-online.de:johannes.schockenhoff@t-online.de)$ oder telefonisch unter der 0171 5 46 42 11

 
 
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