Interview „Wir sehen uns als Weiterentwickler“

Von Claudia Mocek
Theda Juliane Mustroph leitet seit Jahresanfang das Breuningerland als Centermanagerin.⇥ Foto: Helmut Pangerl

Seit Januar betreibt Unibail-Rodamco-Westfield Group das Breuningerland. Die BZ sprach mit der neuen Centermanagerin Theda Juliane Mustroph über ihre Pläne für die Zukunft.

Theda Juliane Mustroph ist seit Anfang des Jahres neue Centermanagerin im Breuningerland Ludwigsburg. Die 44-Jährige Hamburgerin stammt aus der Hotelbranche und hat 2014 als Centermanagerin im Palais Vest in Recklinghausen gearbeitet. 2016 wechselte sie in gleicher Funktion in die Köln Arcaden.

Sie haben am Anfang ihrer Karriere nicht gewusst, was eine Centermanagerin macht. Was macht sie denn?

Theda Juliane Mustroph: Ich fühle mich zusammen mit meinem Team als Gastgeber – für unsere Gäste, aber auch für unsere Mieter. Ich bin dazu da, die Aufenthaltsqualität zu verbessern und reibungslose Centerabläufe zu gewährleisten. Das Erscheinungsbild des Centers soll tadellos sein.Unser Team arbeitet zudem an neuen Konzepten und Innovationen. Wir hören dabei auf unsere Gäste. Am Ende des Tages kümmere ich mich darum, dass das Center viele Gäste hat und natürlich auch wirtschaftlich gut aufgestellt ist. Das zu garantieren, ist meine Aufgabe.

Was können und werden Sie im Breuningerland anders machen als etwa im Center in Recklinghausen?

Jede Shoppingmall hat einen anderen Charakter. Beim Breuningerland verspricht schon der Name Qualität. Seit August beschäftige ich mich mit der Region und habe schon in Stuttgart, Sindelfingen und Ludwigsburg mitbekommen, dass der Schwabe stolz ist auf sein Breuningerland. Das ist eine Größe hier. Insofern ist es schon einmal besonders.

Recklinghausen ist ein Center mitten in der Stadt. Da müssen Center und Stadt Hand in Hand arbeiten. Aber da sind die Besucher auch schon vor Ort. Wir sind ja hier auf der grünen Wiese. Die Gäste ins Center zu bekommen, dass sie extra hierher fahren, das ist die Herausforderung.

Was die Shops angeht: Klar sieht man überall einen H&M, einen Media Markt, aber hier haben wir ein absolutes Premiumcenter – eines der erfolgreichsten und attraktivsten Center in Deutschland. Wir sind hervorragend vermietet mit einem tollen Mietermix, auf dem man natürlich noch aufbauen kann. Wir sind hier hochwertiger besetzt als ein reguläres Center.

Der Einzelhandel in der Stadt und das Breuningerland stehen in einem Spannungsfeld. Beide werben um dieselben Kunden. Wie gehen Sie damit um?

Schon von Berufswegen interessieren mich Shoppingcenter. Aber ich finde auch nichts schöner, als durch eine Stadt zu laufen und zu bummeln. Ich bin erst seit zwei Wochen in Ludwigsburg, aber ich habe die Stadt als sehr charmant kennengelernt. Eine Stadt mit Herz und Potenzial und auch mit vielen schönen Geschäften.

Ob man durch die Stadt bummelt oder ins Breuningerland fährt: Das sind zwei völlig unterschiedliche Dinge. Aber die Gäste fühlen sich auch hier heimisch. Wie die Gäste mit Liebe durch Ludwigsburg laufen, laufen sie auch mit Liebe durchs Breuningerland und verbringen hier einen Tag. Man kann natürlich nicht seine Freizeit ausschließlich im Shoppingcenter verbringen, deswegen ist die Zusammenarbeit mit der Stadt wichtig. Das hat für uns eine hohe Priorität. Letztendlich möchten wir zusammen Ludwigsburg als Stadt so attraktiv wie möglich machen.

Was bedeutet das konkret?

Wir wollen nicht mit der Innenstadt konkurrieren. Wir sehen es so, dass wir uns gegenseitig befruchtet.

Streben Sie dann eine Kooperation mit der Stadt an?

Wir sind gerade erst angekommen, wie sich das gestaltet, wird sich noch zeigen. Aber gewiss setzen wir auf einen produktiven Austausch.

Breuninger will insgesamt in Sindelfingen und in Ludwigsburg einen dreistelligen Millionenbetrag investieren. Was planen Sie?

Dazu darf ich noch nichts zu sagen. Wir sind in enger Abstimmung mit Breuninger und auch schon sehr weit. Wie das genau aussehen wird, wann was kommt und was wo zuerst kommt – da muss ich Sie noch vertrösten. Es wird in jedem Fall spannend.

Aber Sie dürfen nur im Bereich Gastronomie und Dienstleistungen aufstocken...

Unibail-Rodamco-Westfield (URW) ist bekannt dafür, die Aufenthaltsqualität zu verbessern. Ich spreche nur für Ludwigsburg, aber beide Center haben unglaublich viel Potenzial. Sie sind toll vermietet und werden gut angenommen. Die Leute fühlen sich hier Zuhause. Darauf können wir aufbauen. Wir haben viele Methoden und Ideen. Es wird viel kommen, was bisher noch fehlt und was wir in Gesprächen mit unseren Gästen herausgefunden haben.

Was werden Sie anders machen als die bisherige Betreiberfirma ECE?

Breuninger hat uns das Mandat erteilt. URW ist immer bestrebt, Standorte weiterzuentwickeln. Auch in den letzten Jahren haben wir große Projekte abgeschlossen. Wir haben da ein großes Know-how. Wir haben weltweit über 90 Standorte, und freuen uns darauf, unsere Erfahrungen einzubringen. Aber es ist nicht so, dass wir sagen, jetzt wird alles anders und besser. Wir übernehmen das Centermanagement von zwei Premiumhäusern. Wir sehen uns als Weiterentwickler. Die enge Zusammenarbeit mit Breuninger ist dabei essentiell.

Wie schätzen Sie die Zahl der Gäste ein – sind Sie zufrieden?

Ich kenne ein wenig die Zahlen aus der Vergangenheit, wichtig ist, was ich sehe. In meiner ersten Woche waren noch Ferien, da war ich überwältigt von der Frequenz hier im Center. Jetzt nach den Ferien sieht man schon, dass es wieder zurückgeht. Aber um ein präzises Feeling zu bekommen, benötigt man mehr Zeit als zwei Wochen.

Wenn Sie sagen, dass Sie die Aufenthaltsqualität verbessern wollen – in welche Richtung geht das denn: Mehr Grünpflanzen?

Wir haben analysiert, dass die Gäste hier gerne und ausgedehnt ihre Zeit verbringen. Sie machen sich einen schönen Tag. Es gibt viele Möglichkeiten, das noch zu unterstützen und es noch attraktiver zu machen – sei es durch die Architektur, bestimmte Services oder ein optimiertes Kundenleitsystem – es gibt da unendlich viele Möglichkeiten und Potenziale.

Die anstehenden Umbauarbeiten machen Ihnen keine Angst?

Nein, ich freue mich. Ich mag Veränderungen und ich mag Herausforderungen. Darum mache ich diesen Job. Da kann ich zusammen mit meinem Team gestalten. Es ist immer unangenehm, am offenen Herzen zu operieren, das ist klar. Aber auch da gibt es Mittel und Wege, es so angenehm wie möglich zu gestalten. Aber das wird zweifelsohne interessant, wenn es dann los geht.

Was sind Ihre persönlichen Ziele?

Ich möchte erst einmal richtig ankommen und hoffe, dass sich die Mieter rasch an uns gewöhnen. Ich möchte mein Team aufbauen und weiterentwickeln. Viele Kollegen sind noch aus dem alten Team Das ist mir besonders wichtig, damit die Basis passt. Wir möchten noch mehr Gäste und natürlich auch mehr Umsatz erwirtschaften. Für mich ist es eine spannende Aufgabe, ein Haus wie dieses zusammen mit meinem Team weiterentwickeln zu dürfen.

 
 
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