Jahresgespräch in Tamm Viele Höhepunkte und noch mehr Projekte

Von Michaela Glemser
Tamms Bürgermeister Martin Bernhard. Seine Gemeinde ist 2022 zur Stadt erhoben worden. Foto: /Oliver Bürkle

Das Jahr 2022 wird Bürgermeister Martin Bernhard und in den Geschichtsbüchern der Stadt Tamm in Erinnerung bleiben. Im Jahr 2023 soll das Projekt Bürgergarten weiterentwickelt werden.

Die zurückliegenden Wochen und Monate hatten für Bürgermeister Martin Bernhard zahlreiche Höhepunkte. Zunächst wurde die Gemeinde Tamm im März 2022 endlich zur 315. Stadt in Baden-Württemberg erhoben und hat dies mit allen Bürgern und Vereinen im Mai groß bei einem ausgelassenen Fest rund um den Rathausplatz gefeiert. Im September wiederum wurde Rathauschef Bernhard mit 86,25 Prozent der abgegebenen Stimmen für weitere acht Jahre in seinem Amt bestätigt.

Ehrenring der Partnerstadt

Eine besondere Ehre war für den Tammer Bürgermeister auch die Auszeichnung mit dem Ehrenring der Partnerstadt Althofen in Kärnten. „Über diese wertschätzende Auszeichnung habe ich mich wirklich sehr gefreut. Mit Pézenas in Frankreich konnten wir eine zweite Städtepartnerschaft auf den Weg bringen, deren offizielle Partnerschaftsurkunde im März 2023 bei unseren französischen Freunden unterzeichnet werden soll“, schildert Bernhard.

Doch neben diesen Glanzlichtern wurden in der Stadt Tamm im zurückliegenden Jahr viele weitere Vorhaben umgesetzt oder auf den Weg gebracht. Für die Zwischenunterbringung während des Neubaus der Grundschule Hohenstange stehen die Container bereits. Insgesamt 18,1 Millionen Euro soll dieses ehrgeizige Großprojekt kosten. Auch für das Neubaugebiet „Nördlich der Calwer Straße“ soll im Februar 2023 der Spatenstich für die Erschließungsarbeiten erfolgen.

„Der Kindergarten in der Öhringer Straße wurde in diesem Jahr ebenfalls fertig gestellt, und der Kindergarten in der Silcherstraße soll 2023 eingeweiht werden. Auch die Planungen für das Areal südlich des Rathauses haben sich gut entwickelt. Mit der Umsiedlung der Bücherei und des Trauzimmers ermöglichen wir barrierefreie Zugänge“, berichtet der Tammer Rathauschef.

Mit dem frei werdenden Büchereigebäude am Kelterplatz hat Bernhard bereits Pläne und möchte daraus ein „Haus der Bürger“ entstehen lassen. „Im ersten Quartal 2023 wollen wir für die neue Nutzung einen Architekten beauftragen und die Bürger entsprechend daran beteiligen. Der endgültige Name des Hauses steht noch nicht fest, aber es soll nicht nur ein Gebäude für die Vereine, sondern für alle Tammer Bürger werden“, macht Bernhard deutlich. So sollen dort auch Vorträge stattfinden, und Bürger beispielsweise Instrumentalunterricht geben können.

Haltestellen und Radwege

Auch der barrierefreie Umbau der Bushaltestellen und der Ausbau der städtischen Radwege wurde in diesem Jahr um wichtige Schritte vorangebracht und soll im kommenden Jahr weiter forciert werden. „Ein wichtiges Anliegen ist mir das Einkaufszentrum im Wohngebiet ‚Hohenstange‘ und die Freiräume rund um den Wasserturm. Wir haben jetzt eine Planung bei einem Landschaftsarchitekten in Auftrag gegeben, von dem wir uns eine Stärkung der Aufenthaltsqualität im Zentrum von ‚Hohenstange‘ erhoffen. Die Mieter im Einkaufszentrum und die Bürgerschaft sollen ebenfalls einbezogen werden“, betont Bernhard. Auf die Entwicklung der Ladenstruktur können die Verantwortlichen der Stadt kaum Einfluss nehmen, da die Eigentumsverhältnisse im Einkaufszentrum schwierig sind.

Große Diskussionen gab es im zurückliegenden Jahr auch über das Hotel am Egelsee und seine Zukunft mit einem Restaurant und einem Neubau für Betreutes Wohnen. „Das Hotel wurde bis Ende 2023 für die Unterbringung von geflüchteten Menschen angemietet. Gleichzeitig laufen aber die Planungen des Investors weiter. Aber wir werden in Kooperation mit dem Landkreis Ludwigsburg noch eine weitere Unterbringung für geflüchtete Menschen in Tamm brauchen“, gibt Bernhard zu bedenken. Sechs bis zehn neue Standorte sind bereits im Gespräch und werden näher untersucht.

Eigene Stadtwerke gegründet

Bundesweit hat der rasche Ausbau der Nahwärmeversorgung in Tamm im Jahr 2022 für Aufsehen gesorgt. „Zu Beginn unserer Planungen gab es keinen Krieg in der Ukraine und keine Energiekrise. Wir wollten mit der Gasheizung im Rathaus und einem Blockheizkraftwerk auskommen. Das hat sich nun geändert. Neben dem Anschluss an die Biogasanlage in Markgröningen brauchen wir auch eine Holzhackschnitzel-Heizanlage in der Bissinger Straße“, erläutert Bernhard. Am neuen Standort des künftigen Feuerwehrgerätehauses in der Kirschenau sind Wärmeluftpumpen und Solarthermieanlagen vorgesehen. Auch eigene Stadtwerke hat Tamm gegründet.

Weiterhin erstellen die Fachleute der Energieagentur Kreis Ludwigsburg (LEA) derzeit für das Wohngebiet „Hohenstange“ ein Quartierskonzept für eine Nahwärmeversorgung, dessen Ergebnis im ersten Quartal 2023 vorliegen soll. „Wir müssen alle Dinge aber mit Maß und Ziel angehen und dürfen uns nicht übernehmen. Ich habe zu Beginn als Bürgermeister von Tamm mit einer Pro-Kopf-Verschuldung von 495 Euro pro Einwohner angefangen, jetzt liegen wir bei 17 Euro pro Einwohner“, unterstreicht Bernhard.

Dennoch sieht er mit Sorge, dass den Kommunen immer mehr Aufgaben von Bund und Land verantwortet werden und kaum noch Luft für wünschenswerte Dinge bleibe. Aber sein Herzensprojekt, den Bürgergarten, will der Tammer Bürgermeister trotzdem im kommenden Jahr weiterentwickeln. „Dieses Projekt wird alte und junge Menschen begeistern und zusammenbringen. Ob tatsächlich ein See im Bürgergarten sein wird, werden wir noch untersuchen und müssen wir genau abwägen“, so Bernhard.

 
 
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