Jahresgespräch Viele wichtige Weichenstellungen

Von Michaela Glemser
Der Tammer Bürgermeister Martin Bernhard im Ratssaal seiner Gemeinde.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Nordumfahrung und der Ausbau der Kinderbetreuung sieht der Tammer Bürgermeister Martin Bernhard als wichtige Projekte 2020. Kopfzerbrechen bereitet die Nahversorgung.

Wenn ich auf das Jahr 2019 zurückschaue, fällt meine Bilanz sehr positiv aus. Wir haben in unserer Gemeinde in vielen Bereichen wichtige Weichen stellen können und dürfen daher zuversichtlich in die Zukunft blicken“, zieht der Tammer Rathauschef Martin Bernhard zufrieden Bilanz zum abgelaufenen Jahr. Er hofft jetzt darauf, dass alle Projekte, die 2019 in die Wege geleitet wurden, auch im kommenden Jahr in Partnerschaft mit den Tammer Bürgern weiterentwickelt werden.

 

Die wichtigsten Investitionen 2019: Bereits im Januar 2020 soll der Bau der neuen Mensa im Schulzentrum an der Maystraße endgültig abgeschlossen und große Eröffnung sein. Die Schüler der Realschule und der Gustav-Sieber-Schule werden dort ebenso verpflegt, wie in einem weiteren Schritt auch sämtliche Tammer Kindertagesstätten, die jetzt noch von einem Caterer bedient werden. Bei der benachbarten sanierungsbedürftigen Sporthalle an der Maystraße wurde 2019 der Sportboden saniert, weitere Maßnahmen werden in den kommenden Monaten folgen.

Entscheidend vorangekommen ist die Gemeinde Tamm auch bei der Erneuerung ihrer Kindertagesstätten. So konnte mit dem Investor für einen geplanten Neubau in der Öhringer Straße ein entsprechender Vertrag abgeschlossen werden, mit dem die Gemeinde eine Kindertagesstätte im Erdgeschoss der neuen Immobilie käuflich erworben hat. Im ersten Quartal 2020 soll der Baubeginn sein. Die bestehenden Kindergärten in der Silcher- und der Häldenstraße werden abgerissen und ebenfalls durch Neubauten ersetzt. „Insgesamt werden wir in den kommenden drei Jahren über 13 Millionen Euro an Baukosten in diesem Bereich investieren“, betont der Tammer Rathauschef.

 

Die Haushaltslage 2019: Ein stabiler Haushalt bleibt daher auch künftig das Ziel der Verantwortlichen der Gemeinde Tamm. „Wir müssen die begonnene Konsolidierung stetig fortführen und planvoll mit unseren vorhandenen Ressourcen umgehen. Trotz der guten Steuereinnahmen kann unser Etatplan für 2020 nicht ausgeglichen werden. Das veranschlagte Gesamtergebnis beläuft sich auf minus 1,13 Millionen Euro“, erklärt Bernhard. Da die liquiden Mittel zum Jahresbeginn 2020 allerdings bei voraussichtlich 18 Millionen Euro liegen, ist dieses Minus für den Tammer Ratshauschef noch kein Grund zur allzu großen Besorgnis. „Wir wollen die geplanten Projekte ohne Neuverschuldung umsetzen und im Gegenteil unsere Pro-Kopf-Verschuldung von 356 Euro zu Beginn 2020 auf nur noch 29 Euro zum Jahresende 2020 abbauen“, so der Tammer Bürgermeister.

 

Die Aussichten für 2020: Daher blickt Bernhard zuversichtlich in die Zukunft. „Auch in den kommenden Monaten können wir die Entwicklung unserer Gemeinde entscheidend voranbringen. Wir haben mit dem Gemeinderat in einer Klausursitzung und mit den Bürgern im Rahmen eines Workshops ein Entwicklungskonzept für Tamm erarbeitet, dessen Ergebnisse abgeglichen und zu einem Gesamtentwicklungsplan zusammengefasst werden“, stellt Bernhard fest.

 

Die wichtigste Projekte 2020: Im ersten Halbjahr 2020 soll der  Spatenstich für das neue Baugebiet „Calwer Straße“ erfolgen. Bis dahin sollen auch die Kriterien für die Bauplatzvergabe festgelegt werden, deren Erlös der Gemeinde zum großen Teil die Finanzierung der künftigen Projekte sicherstellen soll.

Neben dem Ausbau der Kinderbetreuungseinrichtungen will der Tammer Bürgermeister in den kommenden Monaten auch das weitere Vorgehen bei der stark sanierungsbedüftigen Grundschule Hohenstange klären. „Es hat sich als wirtschaftlicher herausgestellt, den Altbau abzureißen und einen Neubau zu errichten. Mit den Vertretern des Regierungspräsidiums sprechen wir jetzt über die Möglichkeiten einer Förderung“, so Bernhard. Zudem hofft der Tammer Bürgermeister auf einen Erfolg der Gespräche mit den Grundstückseigentümern in der „Kirschenau“. Der Entwurf eines Bebauungsplans für dieses Areal, auf dem eine neue Kindertagesstätte und vor allem ein neues Feuerwehrgerätehaus entstehen sollen, wurde bereits in den vergangenen Monaten gefasst. Jetzt müssen noch die unentschlossenen Eigentümer ihre Flurstücke an die Kommune veräußern.

 

Die persönlichen Erwartungen: Daher stehen auch im Jahr 2020 viele Projekte und wichtige Entscheidungen auf der Agenda von Martin Bernhard. „Ganz wichtig ist für mich dabei auch die Optimierung des Knotenpunks ‚Nordumfahrung Tamm/Südumgehung Bietigheim-Bissingen‘, für die drei mögliche Varianten von einem Ingenieurbüro erstellt wurden, die in den kommenden Monaten mit Bietigheim-Bissingen durchgesprochen werden müssen, um 2020 zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen“, so Bernhard.

 

Das Sorgenkind der Kommune: Kopfzerbrechen bereitet dem Tammer Rathauschef nach wie vor die Nahversorgung im Wohngebiet „Hohenstange“. Im Einkaufszentrum hat 2019 der einzig verbliebene Lebensmittelmarkt seinen Betrieb geschlossen. „Wir arbeiten intensiv an einem Lösungsansatz, eventuell mit einem CAP-Markt. Allerdings muss dabei auch die Eigentümergemeinschaft der Immobilie mitspielen. Das ist nicht ganz einfach“, so Bernhard. Weiterhin soll der Platz vor dem Einkaufzentrum lebendiger und attraktiver werden. Daneben hat der Schultes noch einen weiteren Wunsch. Gemeinsam mit dem nun ehemaligen Landrat Dr. Rainer Haas und Dr. Frank Baasner, dem Direktor des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg, versucht Bernhard für Tamm eine Partnerstadt in Frankreich zu finden.

 
 
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