Kabarett Unterhaltsames eines Schwaben mit kalabrischen Wurzeln

Von Uwe Deecke
Heinrich Del Core präsentierte in der ausverkauften Löchgauer Gemeindehalle sein Programm „Glück gehabt“, das am 10. Januar Premiere hatte.⇥ Foto: Martin Kalb

Heinrich del Cores neues Programm ist taufrisch. Am Samstag lockte er 500 Zuschauer in die Löchgauer Gemeindehalle.

Seine wilden Jahre sind vorbei, wie es scheint. Heinrich Del Core, früher als deutsch-italienischer Zauberer auf den Bühnen unterwegs und mit einem witzigen Blick auf die schwäbischen und kalabrischen Befindlichkeiten ausgestattet, ist jetzt ganz Familienmensch.

Im neuen Look, mit roten Lackschuhen und geblümten Hemd, kommt er auf die Bühne. Im Hintergrund sieht man das Motiv zum neuen Programm „Glück g’habt“, ein Schwein auf einer Wiese mit den roten Schuhen um den Hals. Ja, es geht ums Glück haben, wenn man gerade nochmal so davongekommen ist vor der Katastrophe, erklärt der sympathische Del Core zu Beginn. Und dafür hat er ein paar schöne Geschichten dabei, die er so oder so ähnlich erlebt hat.

Endlich sei es raus, sein neues Programm, das am 10. Januar Premiere hatte und für das er sich noch einen Zettel auf den Boden gelegt hat, für alle Fälle. Doch es läuft alles rund und locker beim Familienprogramm des Deutsch-Italieners, der unterhaltsam aus seinem Leben erzählt.

Davor blickt er zurück, wie es war, sich damals als gelernter Zahntechniker auf die Bühne zu wagen. Als Zauberer machte er das, inmitten einer Indiogruppe auf der Straße, später dann auf Kleinkunstbühnen, aber nie über die Landesgrenzen hinaus. Als Heini Öxle war das auch nicht möglich, und dann nannte er sich als Komödiant so, wie er wirklich heißt – Heinrich del Core. „Geschichten aus dem Leben“ erzählt er heute, vielleicht ein wenig ausgeschmückt, aber doch so gut, dass man mit ihnen ein Programm füllen kann. Geschichten, in denen man kleines oder großes Glück hatte, als es drauf ankam. Im Familienurlaub in Mexiko zum Beispiel, als sein 24-jähriger Sohn einen armen Einbrecher im Schwitzkasten hatte und del Core mit diesem am liebsten ein Glas Wein getrunken hätte. Die Plüschhandschellen aus dem Nachttisch kamen nicht zum Einsatz, dafür am Ende aber doch die Polizei, die einen erst mal verstehen muss. Bis sie aber am Telefon war, musste er zehn Minuten lang „La Cucaracha“ in der Warteschleife hören.

Dann geht es um die Schweden, gegen die die Schwaben anscheinend die wahren Anarchisten sind. Beschlossen ist nun die Einverständniserklärung beim „GV“, alles andere kann als Vergewaltigung angezeigt werden. Damit sei Geschlechtsverkehr gemeint und nicht Güterverkehr, „auch wenn das ziemlich nah dran ist“, so del Core. Und es gebe dafür nun auch eine App. Bei Zustimmung per Smartphone werden allerdings 3,80 Euro erhoben, für uns hier ein untragbarer Zustand. „Da sterben die Schwaben aus“, ist sich der Comedian sicher. Nicht geklärt seien dabei auch die Möglichkeit einer Rücktrittsklausel und die Dauer der erteilten Zustimmung.

Gott sei Dank lebe er hier, genauer gesagt in Rottweil, wo er auch eine Kleinkunstbühne betreibt. Doch „Enrico“, wie ihn seine italienischen Verwandten nennen, ist auch langsam älter geworden. Wie es ist, als Mann in der Midlife-Crisis auf den Berlin-Marathon zu trainieren und diesen dann auch mit ein wenig Schummeln mitzulaufen, erzählt del Core im zweiten Teil des Abends. Als einfallsreicher Sportler präsentiert er sich auch mit seiner App, die es erlaubt, das E-Bike seiner Frau am Berg zu drosseln, der Fairness halber.

Die Familie steht bei ihm ganz oben, auch beim Kampf gegen das Schnarchen, gegen das es viele Möglichkeiten gibt. Eine davon hat er mitgebracht, einen magnetischen Schnarchring, den er ausprobiert hat und der bei ihm geholfen habe.

 
 
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