Kampagne der KAB in Bietigheim-Bissingen Petition soll Pflegekräften helfen

Von Frank Ruppert
Die Kampagne „Pflege braucht Zukunft“ wird vom Team um Svenja Gruß (von links), Christa Wolpert, Ben Stotz und Heike Hager in Bietigheim-Bissingen gestartet.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung startet in Bietigheim-Bissingen eine Unterschriftenaktion für bessere Arbeitsbedingungen in der Pflege. So soll die aktuelle Wertschätzung nachhaltig werden.

Uns geht es darum, dass es für Pflegekräfte nachhaltige Verbesserungen gibt“, sagt Christa Wolpert, sie engagiert sich ehrenamtlich im Diözesanvorstand der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). Sie ist mitverantworlich für eine Kampagne, die dieser Tage in Bietigheim-Bissingen startet und den Titel „Pflege braucht Zukunft“ trägt. „Dass in der Corona-Zeit geklatscht wurde für Pflegekräfte ist ein tolles Zeichen der Menschen gewesen, aber das reicht nicht, die Arbeitsbedingungen für Pflegekräfte zu verbessern“, sagt Svenja Gruß. Die Diözesansekretärin der KAB wohnt in Sersheim und das sei einer der Gründe, warum die Kampagne in Bietigheim-Bissingen stattfinde. Ziel der Aktion ist es, 5000 Unterschriften für eine Petition in Bietigheim-Bissingen bis Anfang Oktober rund um den Tag der menschenwürdigen Arbeit zu sammeln.

15 Mitglieder schwärmen aus

Dazu werden zunächst 15 KAB-Mitglieder ausschwärmen, an Haustüren klingeln und um Unterschriften bitten. „Wir wollen auch mit den Leuten ins Gespräch kommen“, sagt Gruß, die sich von den Bietigheim-Bissingern viel Unterstützung erhofft, gerade weil das Thema in der Region während der Corona-Phase auch sehr präsent war.

Die Forderungen der Petition sind konkret: Schutzmaßnahmen und Corvid-19-Tests für die Beschäftigten, ein bundesweit einheitlicher guter Tarifvertrag in der Pflege soll solidarisch finanziert werden und eine verlässliche Erholungsphase von zwei Tagen nach sieben Tagen Arbeit soll gesetzlich verankert werden. „Momentan ist es so, dass die Pflegekräfte zwölf Tage am Stück arbeiten können“, kritisiert Gruß die hohe Arbeitsbelastung in stationären und ambulanten Pflegediensten. Die Aktion ziele vor allem darauf ab, Pflegekräfte in Alten- und Pflegeeinrichtungen zu helfen.

Bei der solidarischen Finanzierung von guten Tarifen in der Pflege schwebt der KAB vor, Beiträge für die Finanzierung nicht nur aus Löhnen sondern aus allen Einkunftsarten, etwa aus Mieteinnahmen und Aktiengewinnen zu generieren. „So wären die Pflegekassen besser ausgestattet und könnte dann auch mehr Gehalt auszahlen“, sagt Wolpert. Gruß erzählt in dem Zusammenhang aus ihrem persönlichen Umfeld von ihrer Pflegetochter, die sich für eine Ausbildung in der Pflege entschlossen habe. „Es ist toll, dass es junge Menschen gibt, die trotz der Arbeitsbedingungen in dem Bereich arbeiten wollen, aktuell besteht aber die Gefahr, dass sie ausbrennen“, sagt sie. Nicht umsonst sei die Wechselquote relativ hoch.

Mehr als nur Beifall

„Wir brauchen die Pflegekräfte und Corona hat das jetzt noch einmal sehr deutlich gezeigt. Die Krise hat gezeigt, wer es eigentlich ist, der das Land am Laufen hält. Deshalb setze ich mich gerne dafür ein“, sagt Wolpert. Mit der Unterschrift unter die Petition könnten die Menschen deutlich machen, dass Pflege mehr brauche als Beifall.

Gruß ergänzt, dass es für Veränderungen die Politik brauche, die ihren Worten in der Krise nun auch Taten folgen lassen müsse. „Politik braucht Druck“, sagt sie. Diesen Druck wolle man über die Petition im Hinblick auf die Landtagswahlen im nächsten Frühjahr und die Bundestagswahlen im Herbst 2021 ausüben. Es wird auch die Möglichkeit gegeben, selbst Unterschriftensammler zu werden, und auch online seine Unterschrift abzugeben. Bei der Übergabe der Unterschriften im Herbst soll dann auch eine Podiumsdiskussion stattfinden.

 
 
- Anzeige -