Karateka Tom Priebernig „Ich war gut vorbereitet und auch gut drauf“

Von Michael Nachreiner
So sieht sich Tom Priebernig (stehend) in seinen Kumite-Wettkämpfen am liebsten: als souveräner Sieger Foto: privat

Tom Priebernig verpasst zwar bei der EM der Japan Karate Association (JKA) eine Medaille, gewinnt aber als Ersatzkämpfer, weil er sich einen Mittelhandknochen gebrochen hat, im Team Bronze.

Sein selbst gestecktes Ziel, einen Podestplatz zu erreichen, hat Tom Priebernig zwar verfehlt. Am Ende musste er sich im Kumite-Wettbewerb der Männer im Poolfinale dem belgischen Lokalmatadoren Louis Dangremont geschlagen geben und wurde Gesamtfünfter. Dennoch fällt das Fazit des 24 Jahre alten Tammers über die Europameisterschaften der Japan Karate Association (JKA) im belgischen Gent positiv aus. „Es lief ganz gut. Ich war gut vorbereitet und auch gut drauf. Auch bei der Niederlage gegen Dangremont waren es nur Nuancen“, berichtet der Karateka, der national für den TV Bushido Tamm startet.

Etwas entschädigt wurde Priebernig mit der Bronzemedaille im Teamwettbewerb. Allerdings war er nach einem Mittelhandbruch, den er sich bei der Niederlage im Poolfinale gegen den Belgier zugezogen hatte, zum Zuschauen verurteilt. „Ich stand in voller Montur, also mit Handschuhen, am Mattenrand und hätte auch gekämpft. Mit Adrenalin geht alles“, erklärt der 24-Jährige. Ihre Sache gut machten aber auch seine Teamkollegen Dustin Deißler, Tarek Ebida und Aymen Ben-Romdahne, die nur im Halbfinale gegen den späteren Europameister England den Kürzeren zogen.

Genervt von Freilos in Runde eins

Der Einzelwettbewerb begann aber suboptimal für Priebernig. Der Tammer, der in Würzburg Jura studiert, hatte in der ersten Runde ein Freilos, da es eine ungerade Anzahl an Teilnehmern in seinem Pool war. „Von so etwas bin ich immer genervt“, ärgert er sich auch noch Wochen danach. „Denn dann kommt man in der zweiten Runde in seinem ersten Kampf auf jeden Fall auf einen Gegner, der sein erstes Duell schon bestritten hat“ – und damit bereits im Wettbewerb angekommen ist. Dazu kam noch, dass Priebernigs Gegner in der zweiten Runde, der Slowene Aljaz Subic, mit rund 100 Kilogramm deutlich schwerer als der Tammer war. „Bei Fußfegern hat er sich nicht bewegt“, erinnert sich Priebernig. Nach regulärer Kampfzeit stand es 1:1-unentschieden.

Erst in der Verlängerung machte der Tammer den Sack zu. „Ich habe mich im Kampf überlegen gefühlt. Aber Subic war schwer zu treffen“, berichtet der 24-Jährige. Durch das Nachsetzen bei einem Schlagabtausch ging er dennoch mit einem Wazari, einer kleinen Wertung, in Führung. Irgendwie kam der Slowene aber noch vor Ablauf der Uhr zum Ausgleich. Wie, daran erinnert sich Priebernig gar nicht richtig. „Es als Glück zu bezeichnen, wäre zu abwertend. Aber der Angriff war nicht geplant“, erklärt er. In der Verlängerung versuchte der Tammer dann, „tief einzutauchen und gegen den Körper zu schlagen“, berichtet er und ergänzt: „Damit hatte ich zwei Mal Erfolg, wofür ich jeweils auch einen Wazari bekam.“

Gegenseitiger Respekt

Im Poolfinale gegen Dangremont tasteten sich Priebernig und der Belgier zunächst ab. „Man kennt sich, wenn man lange international unterwegs ist. Und bei mir sind es immerhin schon zehn Jahre“, berichtet der Tammer. Die ersten Angriffsversuche des 24-Jährigen blieben dann auch erfolglos. „Den Versuch, den Belgier runterzuziehen, brach der Kampfrichter ab. Und den Versuch, seinen Körper zu treffen, hat er abgefangen“, erinnert sich Priebernig. Dangremont war dagegen mit einem Angriff gegen den Kopf des Tammers erfolgreich. Priebernig: „Ich hatte zwar noch gekontert. Aber er war schneller.“ Und direkt von der Linie sprang der Belgier dann einen Kick gegen den Bauch ein. Und der fand sein Ziel.

Zu allem Überfluss aus Priebernigs Sicht brach sich der Tammer dabei auch noch einen Mittelhandknochen. „Ich hatte Glück im Unglück, die Hand musste nicht operiert werden“, erzählt der 24-Jährige. Dennoch wurde ihm eine mindestens vierwöchige Zwangspause verordnet.

Die kommt ihm gar nicht gelegen. Denn der Jurastudent sollte sich eigentlich schon auf die DM in Bottrop am 8. Juni vorbereiten. Und dann hofft er auf eine Nominierung für die Weltmeisterschaften in Japan Ende Oktober. „Ich gehe davon aus, dass ich von Bundestrainer Thomas Schulze berufen werde, der normalerweise seine Entscheidung aufgrund des Abschneidens auf den letzten Turnieren trifft. Aber die Nominierung ist noch nicht raus.“

 
 
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