Katholische Kirchengemeinde Besigheim Konzentration an einem Standort

Von Michael Soltys
Die Kirche Heilig Kreuz in der Besigheimer Schwalbenhälde. Im Hintergrund Pfarrbüro und Pfarrwohnung, die dem Neubau eines Gemeindezentrums weichen müssten. Rechts der Parkplatz. Foto:  

Die katholische Kirchengemeinde möchte in der Schwalbenhälde ein neues Gemeindezentrum bauen. Im Gemeinderat fand das Projekt Zustimmung, trotz der Parkplatzprobleme.

Die katholische Kirche steckt in einer schwierigen Situation: Sinkende Mitgliederzahlen, schwindendes Vertrauen wegen der Missbrauchsfälle, Mangel an Pfarrern. Das wissen auch die Verantwortlichen der Kirchengemeinde Heilig Kreuz in Besigheim und der Diözese in Rottenburg. „Trotzdem wollen wir in die Zukunft investieren.“ So begründete Thomas Schwieren ein großes Vorhaben in der Schwalbenhälde in Besigheim. Er ist der Baumeister der Diözese.

Direkt neben der katholischen Kirche möchte die Kirchengemeinde ein neues Zentrum errichten, dazu ein Pfarrbüro und eine Pfarrwohnung. Dieses Gemeindezentrum soll ein „Ort der Begegnung“ werden, der die Katholiken im nördlichen Landkreis für mehrere Jahrzehnte bindet, erläuterte Schwieren am Dienstag im Gemeinderat.

Überlegungen der Stadt

Die konkrete Chance dazu ergibt sich aus den Überlegungen der Stadt, das Gemeindezentrum Martinshaus, das nur wenige Hundert Meter entfernt nahe der Landesstraße liegt, zu übernehmen und es zu einem reinen Kindergarten umzubauen.

Darauf wies Hans Robert Drescher hin, Pfarrer in Besigheim und geschäftsführender Pfarrer der Gesamtkirchengemeinde „Mittlerer Neckar – unterm Michaelsberg“. Darin sind die Kirchengemeinden aus Besigheim, Bönnigheim und Gemmrigheim zusammengeschlossen. Die Stadt habe Interesse an dem sanierungsbedürftigen Gebäude von 1971 bekundet, weil sie weitere Kindergartenplätze benötige.

Mit dem neuen Gemeindezentrum möchten die Katholiken auch die Zukunft des Standorts für die Gesamtkirchengemeinde sichern, so Drescher im Gemeinderat. Kirche, Gemeindezentrum und Pfarrbüro könnten an einem Standort konzentriert werden, hofft die Kirchengemeinde. Das bietet viele Vorteile: Feiern könnten nach dem Gottesdienst direkt nebenan stattfinden. Taufen, Firmungen und Trauungen ließen sich besser organisieren. Diese Konzeption der Anbindung an die Nachbarschaft biete die besten Voraussetzungen für ein lebendiges Gemeindezentrum. Die Pfarrkirche selbst wurde 1952 fertiggestellt, um Katholiken, die nach dem Krieg nach Besigheim kamen, eine religiöse Heimat zu bieten. Sie wurde vor kurzem saniert. Das daneben stehende Pfarrbüro mit der Pfarrwohnung stammt aus dem Jahr 1958 und weist ebenfalls altersbedingte Mängel auf. Es würde einem Neubau weichen müssen. Aufgrund der schlechten Bausubstanz sei eine energetische Sanierung kaum möglich. Zudem sei das Gebäude nicht barrierefrei.

Noch keine konkreten Pläne

Noch gibt es keine konkreten Pläne für die Gestaltung des Gemeindezentrums. Diözese und Kirchengemeinde möchten möglichst frühzeitig die Stadt und den Gemeinderat einbinden, wurde aus den Ausführungen Schwierens deutlich. Die Architektur und die städtebaulichen Aspekte sollen in einem Wettbewerbsverfahren geklärt und festgelegt werden. Ähnlich sind Diözese und katholische Kirchengemeinde auch beim Bau des neuen Gemeindezentrums der Katholiken in Bönnigheim vorgegangen.

Das neue Gemeindezentrum darf die Kirche nicht überlagern und es soll sich in die Wohnbebauung integrieren, nannte Schwieren die Ziele. Das Gemeindezentrum selbst soll eine Raumfläche von etwa 470 Quadratmetern haben mit einem großen Saal und kleineren Räumen für Sitzungen, Seminare und Unterricht. Inklusive Pfarrbüro und Wohnung ist an eine Fläche von etwa 675 Quadratmetern gedacht. Insgesamt werden 28 Stellplätze ausgewiesen. Sie ersetzen die bisher 16 Stellplätze auf dem Platz vor der Kirche. Weitere acht Stellplätze entlang der Straße bleiben bestehen.

Reichen die Parkplätze?

Bei aller allgemeinen Zustimmung zu dem Projekt, das einstimmig zur Kenntnis genommen wurde: Die Skepsis, ob die Zahl der Parkplätze ausreicht, war in den Stellungnahmen aller Gemeinderatsfraktionen deutlich zu spüren. Sie wurde noch geschürt durch Bilder, mit denen Heike Eckert-Maier, die Beigeordnete der Stadt, die jetzt schon bestehende Parkplatzproblematik bei kirchlichen Festen dokumentierte. Mehrfach kam die Frage nach einer Tiefgarage für das Gemeindezentrum auf. Diözesanbaumeister Schwieren wollte dies nicht ausschließen und verwies auf die Ergebnisse des geplanten Architektenwettbewerbs. Er betonte mehrfach, dass sich die Kirche an die Vorgaben der Stellplatzverordnung gehalten habe und dies mit dem Landratsamt auch abgeklärt habe.

Er sagte aber auch: „Wir wollen keine Discounter-Parkfläche.“ Die Kirche werde nicht so viele Parkplätze schaffen können, wie es die Problematik in dem Quartier möglicherweise erfordere. Größere Probleme erwarte er für lediglich drei bis vier Veranstaltungen im Jahr, daran solle man die Diskussion nicht festmachen.

 
 
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