Kindertag Bietigheim-Bissingen Murmelbahn ist wie das richtige Leben

Gar nicht so leicht, was am vergangenen Samstagvormittag vor dem Altar der evangelisch-methodistischen Kirche in Bietigheim ausprobiert wurde: Vier Kinder hielten eine Anderthalb-Liter-Flasche am ausgestreckten Arm, 30 Sekunden lang. Mit sichtlicher Anstrengung schafften sie die Kraftübung.

„Was gibt dir Kraft?“, fragte Pastor Stefan Veihelmann dann die 31 Besucher des Kindertags. „Schöne Erlebnisse geben uns Kraft“, fasste der Pastor zusammen, so eines „schuckt mich an“ – wie die Murmel einer Murmelbahn angeschubst wird. Und an diesen Bahnen wurde eifrig gebaut am Wochenende.

Lange Fahrt nach kurzem Antippen

Mit einem leichten Fingertippen verlässt die Murmel ihre Startposition und rollt eine Rampe hinab, führte Veihelmann die Bahnen vor, die schon ab zehn Uhr an diesem Tag entstanden waren. Bald wird sie schneller, bis eine Kurve kommt, die sie mit voller Geschwindigkeit nimmt. Auf der Bahn gibt es auch Strecken, die sie verlangsamen, wo sie fast stehen bleibt. Aber es gibt auch Beschleunigungspunkte, wo sie neuen Schub bekommt. In der „Gaus-Kanone“ wird sie durch einen Magneten angezogen und gibt ihren Impuls dann an andere Kugeln weiter. Bei der „Kaskade“ wird sie mit einer Art Katapult eine Etage höher transportiert. Und es gibt Abzweigungen, wo die Murmel von mehreren Wegen nur einen nehmen kann.

Wie im wirklichen Leben sei das, meinte Pastor Veihelmann: Der Startpunkt könnte eine neue Klasse sein, in die man kommt – „oder, wenn man vom Kindergarten in die Schule kommt“, ergänzte ihn ein junger Teilnehmer. Kurven und Gabelungen: Entscheidungen, die man treffen muss.

Die Kinder zwischen sieben und zwölf Jahren bauten den ganzen Tag über mit dem GraviTrax-Kugelbahnsystem, zuerst in Kleingruppen, dann eine große Bahn gemeinsam – mechanisch durchaus anspruchsvoll.

Das große Finale folgte dann am Sonntag: Die Begutachtung und Vorführung der Bahnen nach dem Abschlussgottesdiensts des Kindertags. Jonathan Lung