Kirchheim Süß, saftig: Erste Erdbeeren sind reif

Von Birgit Riecker
Tobias Munz und seine Mitarbeiter ernten sowohl im Folientunnel als auch im Freiland bereits fleißig Erdbeeren. Foto: /Oliver Bürkle

Die aromatischen Früchte wachsen im Folientunnel bei Obstbau Munz. Und es gibt eine weitere gute Nachricht: Ihr Preis ist nicht gestiegen, sondern bleibt auf dem Vorjahresniveau. 

Sie duften herrlich. Zum Reinbeißen ist ihre rote, glänzende Oberfläche. Gleich zwei Frühsorten gibt es schon: Glorielle und Clary. Glorielle ist die Frühsorte mit gleichmäßig geformten Früchten, die stark glänzen und einen hervorragenden Geschmack haben. Clary ist noch einen Tick süßer.

Frühe Ernte bedeutet ein früheres Ernteende

„Wir haben mit der Ernte nur wenige Tage früher als im letzten Jahr begonnen“, erzählt der Chef des Betriebs, Tobias Munz. Denn in den Tunneln hat sich das warme Frühjahr nicht so stark bemerkbar gemacht wie bei der Freilanderzeugung. „Dort sind wir deutlich früher dran“, berichtet Munz weiter und weist schon mal die Kunden darauf hin, dass dies Folgen für das Ende der Ernte haben wird. „Wer früher nach den Pfingstferien auf einen günstigen Einkauf hoffen konnte, muss dieses Jahr früher kommen.“ Denn die Haupternte wird voraussichtlich schon deutlich vor den Pfingstferien beginnen.

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Jetzt beim Start der Ernte liegt der Preis für erstklassige heimische Erdbeeren bei 5,50 Euro für 500 Gramm. „Das liegt auch daran, dass die Beeren nicht gleichmäßig reifen, sondern wir mehrfach durchgehen und ernten müssen“, erläutert Tobias Munz. Dafür hat er Erntehelfer, die natürlich den Mindestlohn bekommen.

Sparen können Kunden, die zweitklassige Ware kaufen. „Auf jeden Fall können sich die Kunden darauf verlassen, dass sie schmackhafte und gesunde Beeren bekommen“, versichert Munz. Denn Erdbeeren haben besonders viel Vitamin C und sind reich an Antioxidantien. Durch den Genuss von Erdbeeren kann oxidativem Stress und Entzündungen entgegengewirkt werden.

Doch ist die Erzeugung unter Folie unbedenklich? „In den Folienhäusern wird die Wärme gespeichert“, erklärt Munz. Und so können die Beeren schneller gedeihen. Die Folien werden mehrfach verwendet. Wenn sie kaputt sind, landen sie nicht im Meer, sondern werden recycelt. Dafür gibt es das System „ERDE“. Es steht für Erntekunststoffe Recycling Deutschland. Dahinter verbirgt sich das Rücknahmekonzept für Agrarkunststoffe. Dazu gehören zu einem großen Teil die in der Landwirtschaft eingesetzten Agrarfolien, wie Sillagestretch-, Flachsilo-, Unterzieh- oder Spargelfolien, aber auch Pressengarne und Rundballennetze.

Tunnel und Raubmilben als Schutz gegen Pestizide

Muss man bei Monokulturen, wie dem Erdbeeranbau, der bei Tobias Munz auf 20 Hektar erfolgt, Sorge wegen Pestiziden haben? Meldungen über Untersuchungen an ausländischen Erdbeeren lassen immer wieder aufhorchen. „Nein, denn gerade der Tunnelanbau ist ein guter Schutz“, sagt Tobias Munz.

Er müsse die Pflanzen nur einmal vor Beginn der Blüte behandeln, den Rest erledigt er mit Hilfe der Natur. So setzt er Raubmilben ein, die er auf Bohnenblättern geliefert bekommt. Sie machen den im Anbau gefürchteten Spinnmilben den Garaus. Die winzigen Tiere saugen sich sonst in großer Zahl an der Unterseite der Erdbeerblätter fest und schädigen so die Pflanze und auch die Ernte.

„Wir setzen rund 5000 ausgewachsene Raubmilben auf 1500 Quadratmetern aus. Das funktioniert sehr gut, wenn wir den richtigen Einsatzzeitpunkt beachten“, sagt er. Auch gegen Schnecken gibt es ein natürliches Korn und die Erdbeersamenlaufkäfer werden mit Sojaschrot abgelenkt. Die Hälfte seiner Betriebsfläche hat Tobias Munz in Folientunneln, die Bewässerung erfolgt größtenteils aus dem eigenen Tiefbrunnen. Die meisten Erdbeeren werden jedes Jahr neu gepflanzt. Munz packt übrigens gerne auf den Feldern an und überrascht damit seine polnischen Erntehelfer. „Sie sagen, in Polen laufen die Chefs mit weißen Hemden herum und machen sich nicht die Hände schmutzig.“

 
 
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