Kultur in Sachsenheim Open-Air-Zeit im Städtle und Kirbachtal beginnt

Von Bigna Fink
Im Hof des aufwendig restaurierten Wasserschlosses, dem Wahrzeichen Sachsenheims, finden im Sommer wieder Konzerte statt. Foto: /Martin Kalb

Im Innenhof des Wasserschlosses beginnt am 17. Juni mit dem Jan Jankeje Gypsy Project die diesjährige kulturelle Freiluftsaison in der Kommune.

Der Veranstaltungsort ist einzigartig“, sagt Alexander Sterzel über  den Innenhof des Wasserschlosses in Sachsenheim, in dem diesen Sommer drei große Open-Air-Konzerte erklingen werden. „Mit seinem zwölfeckigen Bau und dem quadratischen Innenhof ist das Renaissanceschloss architektonisch deutschlandweit eine Besonderheit“, weiß der Kulturreferent der Stadt und schwärmt: Die Akustik sei im Innenhof sehr gut, vor allem auch für klassische Musik, es gebe hier ohne technisches Zutun „einen schönen Hall, nicht zu lang und nicht zu kurz“. Im Schlosshof finden nach der zweijährigen Corona-Pause seit 2022 wieder Konzerte statt, „wobei es vergangenen Sommer von der Besucherzahl her noch zum Teil mau war“, so Sterzel. Dieses Jahr sei der Vorverkauf „okay“. „Klar, es könnte immer besser sein“, so der 55-Jährige.

Django-Flair im Innenhof

Den Anfang macht am Samstag, 17. Juni, das Gypsy-Jazz Sound Open-Air mit dem Jan Jankeje Gypsy Project. Der Weinsberger Kontrabassist Jan Jankeje „ist einer der wenigen europäischen Musiker, der mit der Ehrenbürgerschaft von New Orleans ausgezeichnet wurde“, heißt es in der Vorankündigung. Die Musik ist der Tradition des Sinti Django Reinhardt angelehnt, einem Vorreiter des europäischen Jazz.

Das Spiel der Sologitarre mit der traditionellen Rhythmusgitarre, Kontrabass und Geige bringt den typischen Gypsy-Jazz Sound. 2021 traten der Musiker und seine Band in Hohenhaslach im Rahmen des „digitalen Kultursommers im Kirbachtal“ auf. Eine Idee von Kulturreferent Sterzel, die aus der Not der Corona-Pandemie heraus geboren wurde. „Es war ein erster Versuch, Sachsenheims Stadtteile kulturell mehr einzubinden“, so Sterzel. Er habe einen Videographen aus Pforzheim engagiert, der auch Drohnenaufnahmen machte. „Daraus entstanden schöne Musikvideos aus Adlerperspektive auf das schöne Kirbachtal.“ Das sei eine gute Werbung für die Künstler sowie die touristische Gegend und diene der Stadt als Vorankündigung für weitere Konzerte, so Sterzel.

Klassikkonzert mit Tradition

Am Samstag, 24. Juni, tritt die Süddeutsche Kammersinfonie Bietigheim im historischen Innenhof des Wasserschlosses auf. Vor Corona seien die Konzerte des Bietigheimer Orchesters mindestens zehn Jahre Tradition gewesen, erzählt Sterzel. Die Kammersinfonie sei in ihrer Arbeitsweise „geradezu modellhaft für eine besondere Art des Musizierens und Konzertierens abseits der etablierten Berufsorchester geworden“, heißt es in der Konzertbeschreibung. Seit einigen Jahren sei es leider etwas schwierig, viel Publikum für klassische Musik zu mobilisieren, so Sterzel.

Die Kammersinfonie, die etwa 18 Musiker und Musikerinnen umfasst, brauche natürlich mehr Platz als ein Jazz-Quartett. So passen am Orchesterabend 147 Stühle in den Innenhof, beim Jazzabend circa 170.

Klänge der Jugend

Bei schlechter Witterung werde ein paar Tage zuvor entschieden, ob die Open-Air-Konzerte stattfinden können oder in die Mensa oder ins Kulturhaus verlegt werden. Wie beim Aufbaukonzert der Jugendmusikschule Bietigheim-Bissingen am 30. Juni, das eigentlich das dritte Open-Air-Konzert im Schlosshof sein sollte. Nun wird es laut Stadt wegen hoher Regenwahrscheinlichkeit in die Mensa des Schulzentrums Großsachsenheim verlegt. Die Stadt Sachsenheim fördert mit einem Beitrag die Einrichtung. „Jugendmusikschulen kann man nicht genug fördern“, findet Kulturreferent Alexander Sterzel. Der Auftritt vor dem Publikum sei für die Jugendlichen immer etwas ganz Besonderes.

Im Rahmen der Konzerte gibt es einen Getränkeausschank „mit einem Weinsortiment von Winzern aus dem Kirbachtal“, sagt Sterzel.

Jazziges mit Wein in Hohenhaslach

Am 8. Juli gibt es zum ersten Mal, auch eine Idee aus dem Kulturreferat, um das Kirbachtal in das Kulturgeschehen Sachsenheims mehr einzubinden, das Hohenhaslacher Jazz Open Air mit dem Elcilyn`s „Black Jazz Roses“-Quartett beim Weingut Gert Keller.

Unterstützung finden die Musiker im Ochsenbacher Saxophonisten Matthias Leucht, „der ein musikalischer Lokalmatador im Umkreis ist und wirklich alles spielen kann von Soul, Blues, über Jazz zu Swing“, so Sterzel. Bandleader des „Black Jazz Roses“-Quartetts um die US-amerikanische Jazzsängerin Elcilyn ist übrigens Alexander Sterzel selbst, der seit 2020 Kulturreferent der Stadt Sachsenheim im Kulturhaus ist. Seit über 30 Jahren ist er Musiker und spielt als Schlagzeuger in drei Bands. „Ich habe ein großes Netzwerk, kenne zig Tausend Leute“, nennt der Kulturreferent lachend einen wichtigen Grund, wie er die Künstler und Konzerte nach Sachsenheim bekommt.

Mit dem Finanztopf für die Kultur in Sachsenheim ist Sterzel, der zuvor viele Jahre Kulturreferent in Tamm war und in Asperg aufgewachsen ist, zufrieden. „2023 wurde das Jahresbudget für kulturelle Veranstaltungen aufgrund der gestiegenen Materialkosten um 5000 auf 38 000 Euro erhöht“, berichtet der 55-Jährige. In dieser Summe sei alles enthalten, „von Gagen für die Künstler, zur Hotelbuchung, Werbung und Druck für Plakate und Tickets, Gema bis zum Getränkeeinkauf.“

 
 
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