Lichterzauber Die Burg in Flammen, die Gärten nicht

Von Jonathan Lung
Rund 10 000 Besucher waren beim Lichterzauber. Mittendrin: Clown Tilo Schoppe. Foto: /Oliver Bürkle

Der alljährliche Lichterzauber zog wieder Tausende ins Blühende Barock in Ludwigsburg – die Gärten erstrahlten in prächtiger Illumination.

Als an der Emichsburg plötzlich die Musik ausging, hatte sich der laue Abend schon in eine anbrechende Nacht verwandelt, war die Sonne schon aus einem wolkenlos blauen Himmel verschwunden – und ein langer, voller Tag im Blühenden Barock neigte sich dem Ende, dem letzten Tagesordnungspunkt, dem Höhepunkt entgegen.

Der Lichterzauber im Blühenden Barock fand wieder statt und schon tagsüber war zahlreiches in den barocken Schlossgärten zu erleben und zu bestaunen gewesen: Lampionbasteln in der Orangerie für den Lampionumzug später am Abend, Clown und Zauberer Tilo Schoppe trat im Märchengarten auf und auf der Bühne standen insgesamt sechs Bands vom Straßenmusikfestival, die den ganzen Abend über spielten.

Die Attraktion am See im Südgarten war der Schiffmodellbauclub: über sieben Stunden befuhren seine Schiffe das Gewässer. Dabei war ein U-Boot und ein Modell der „Calypso“, ein Seitenraddampfer aber auch Segelschiffe – 15 insgesamt, und auch der Leuchtturm stand und strahlte wieder. Besonderer Beliebtheit erfreuten sich auch die beiden Spielboote für Kinder, mit denen sich junge Kapitäne auf See wagen konnten. Mehrfach mussten Akkus aufgeladen werden, erinnert man sich beim Club zufrieden, der schon lange fester Bestandteil des Lichterzaubers ist.

Rund 10 000 Besucher

Auf gute 10 000 schätzte man beim Blühenden Barock die Besucherzahl – 11 000 wäre das Maximum gewesen. Die Gärten waren voller Besucher, in Schlangen vor den Essensständen, vor der Bühne und insbesondere auf der Wiese vor der Emichsburg, wo sich nicht wenige mit Picknick auf mitgebrachten Decken niederließen.

„Etwas nervös ist man immer“, lacht Blüba-Direktor Volker Kugel, als er um 21.30 Uhr die Musik ausschalten lässt und – nach ein paar Minuten Kunstpause, „ganz wichtig“ für die Spannung und die mentale Vorbereitung der Besucher, weiß er aus Erfahrung – den Pyrotechnikern von Flash-Art das Signal gibt. Die Bielefelder, auch sie schon lange beim Lichterzauber dabei, haben schon auf den Funkspruch gewartet: „Feuer frei“, die Emichsburg brennt.

Feuerwerk vom Turm

Knapp dreißig Minuten schießen nun Raketen in den Himmel, regnet es Funken vom Turm, explodieren bunte Sterne am Himmel, erstrahlt die Burg in unterschiedlichsten Farben. Die Musik dazu ist perfekt abgestimmt.

Dass für die prächtigen Gärten von dem Lichtspektakel auch im trockenen Sommer zu keinem Zeitpunkt eine Gefahr ausgeht, dafür wurde gesorgt: das Efeu an dem Fels, auf dem die Burg thront, ist noch einmal gewässert worden, Kerzenlicht gibt es nur in der Allee, wo regelmäßig gegossen wird, für den Notfall ist die Feuerwehr mit drei Wägen vor Ort. Der Märchengarten fungierte als Schutzzone des Feuerwerks. Große Sorge habe man aber diesbezüglich nicht, so der Direktor der Gärten, man habe ja schon Erfahrung mit trockenen Sommern.

Gegen 22 Uhr endet das Spektakel: die Emichsburg liegt wieder ruhig da, die Besucher strömen zum Ausgang die Abbauarbeiten beginnen – und die Gärten versinken nach einem langen Tag in der Nacht.

 
 
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