Literaturprojekt Premiere bei „Deutsch geht gut“

Von Rena Weiss
Boris Stijelja ist der erste Komödiant, der bei Deutsch geht gut mitmacht. ⇥ Foto: Grenzfreuquenz/Heller

Im Februar startet das Projekt „Deutsch geht gut!“. Mit dabei ist Boris Stijelja. Er ist der erste Kabarettist, der bei dem Projekt mitmacht.

Dobro došli sagt Boris Stijelja bei fast allen seinen Auftritten. Es heißt Willkommen auf Kroatisch. Und das kommt nicht von ungefähr. Der Mann mit dem für Deutsche schwierig auszusprechenden Namen wurde 1982 in Mannheim  als Sohn einer Kroatin und eines Serben geboren. „Bombenstimmung also“, beschreibt der Komödiant gerne mal die Beziehung seiner Eltern ab 1991, als der Balkankrieg zwischen Serben und Kroaten ausbrach. Bei seinen Auftritten spielt Boris Stijelja mit Vorurteilen gegenüber Kroaten und Serben und auch mit sprachlichen Missverständnissen, die der in Deutschland Geborene, in Kroatien Aufgewachsene und in Serbien Studierte nur zu gut kennt. Genau dieser kulturelle Mix und die Sprachenvielfalt machen ihn perfekt für das Literaturprojekt „Deutsch geht gut!“ in Bietigheim-Bissingen.

Ein Entertainer

Stijelja ist der erste Komödiant, der bei dem Projekt mitmacht. Vom 11. bis 14. Februar ist er mit drei weiteren Autoren zu Besuch in der Sandschule, der Realschule im Aurain, der Realschule Bissingen, der Waldschule sowie der Gustav-Schönleber-Schule. Doch was genau macht Boris Stijelja eigentlich? Sein eigener Vater, der 1968 als Gastarbeiter nach Deutschland kam, weiß das nicht. „Papa, ich bin Entertainer“, versuchte Stijelja ihm zu erklären. Er dachte, sein Vater verstand das. Doch kurze Zeit später sagte sein Vater zu einer Verkäuferin: „Wissen sie, mein Sohn ist ein Ententrainer.“ Der 37-Jährige liebt es, mit Worten zu spielen und wird dies auch den Schülern des Bietigheim-Bissinger Literaturprojekts beibringen. Doch auch als Schauspieler ist der selbsternannte Entertainer oder eben Ententrainer unterwegs.

Seit mehr als 15 Jahren lebt der Kroate mit deutschem Migrationshintergrund nun wieder in Deutschland und sein Leben schwankt stets zwischen Cevapcici, Weinfest und Kehrwoche. In seinem Viertel gilt Deutsch als Fremdsprache. Der Standup-Kabarettist stolpert durch die Kulturen und das Leben. Davon wird er nicht nur den teilnehmenden Schülern berichten, sondern auch in einer öffentlichen Lesung.  Am Mittwoch, 12. Februar, 20 Uhr, ist Boris Stijelja mit den anderen drei Autoren im Rahmen des Projekts „Deutsch geht gut!“ in der Otto-Rombach-Bücherei zu Gast.

Das Konzept von "Deutsch geht gut!"

Schülerübergreifend findet „Deutsch geht gut!“ seit 2001 an fünf weiterführenden Schulen in Bietigheim-Bissingen statt. Es nehmen die Sandschule, die Realschule im Aurain, die Realschule Bissingen, die Waldschule und die Gustav-Schönleber-Schule daran teil. Das Projekt will den Schülern, die im Erwerb der deutschen Sprache oft frustrierende Erfahrungen haben, Lust auf die deutsche Sprache machen. Das Projekt richtet sich an Schüler im Alter zwischen 13 und 17 Jahren.

Das Literaturprojekt „Deutsch geht gut!“ besteht aus drei Bausteinen: Autoren, und dieses Jahr ganz neu auch ein Komödiant, nichtdeutscher Herkunft lesen drei Tage lang in den Schulen oder zeigen wie Boris Stijelja ein Teil ihres Programms. Wichtig ist dabei, dass die Künstler in deutscher Sprache publizieren. In diesem Jahr sind die Lesungen von Dienstag, 11., bis Freitag, 14. Februar. Die Autoren und Künstler sollen Impulsgeber für die Schreibwerkstätten sein, dem zweiten Baustein. Diese finden dann einmal die Woche zehn Wochen lang an den Schulen statt. Als dritten Baustein gibt es eine öffentliche Schülerlesung. Außerdem werden die Texte im Internet und in der Bietigheimer Zeitung veröffentlicht.

Veranstalter von „Deutsch geht gut!“ sind die Fördervereine der Realschule im Aurain, der Waldschule, der Gustav-Schönleber-Schule, der Freundeskreis der Schule im Sand, die Stadt Bietigheim-Bissingen sowie die Bietigheimer Zeitung.

In diesem Jahr nehmen die Autoren Jad Turjman, Aygen-Sibel Çelik und Adnan Maral sowie Boris Stijelja an dem Literaturprojekt teil. Die BZ stellt alle Autoren in den nächsten Wochen vor.⇥rwe

www.deutsch-geht-gut.de

 
 
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