Ludwigsburg Eine Show der Sinne

Zwei Jahre gab es eine Zwangspause aufgrund von Corona, nun konnte die beliebte Turngala des Badischen und des Schwäbischen Turnerbundes endlich wieder stattfinden. Das diesjährige Motto lautet: „For a Wonderful World“ („Für eine wundervolle Welt“) und das kurzweilige Programm begeisterte das Publikum restlos.

Es herrschte reges Treiben sowie eine freudige Erwartungshaltung in der MHP-Arena. Zu gut drei Vierteln war die große Halle schließlich gefüllt, als Moving Lights die Aufmerksamkeit zur Bühne lenkten. Dynamisch stürmte die 30-Mann und Frau starke Fitnessgymnastik-Gruppe des MTV Ludwigsburg ins Scheinwerferlicht, sorgte augenblicklich für ausgelassene Stimmung: Der Spaß am Bewegen war allen anzusehen und wurde von rhythmischem Klatschen aus den Rängen begleitet.

Körperliche Höchstleistungen

Gemeinsam mit Franz Weckesser, dem 2. Vorsitzenden des MTV Ludwigsburgs, begrüßte STB-Präsident Markus Frank die Gäste in der Halle und richtete noch einen wichtigen Appell ans Publikum: „Wer Gefallen am Bewegen gefunden hat, der kann gerne in die Vereine gehen“ und so dafür sorgen, dass das Vereinsleben lebendig bleibt. Denn ohne viele tatkräftig helfende Hände funktioniert auch das Showevent Turngala nicht. Daher dankte Franz Weckesser seinem fleißigen Helferteam hinter den Kulissen, bevor er dem Publikum einen unterhaltsamen Abend wünschte.

Für Regisseur Harald Stephan ist die Turngala eine Herzensangelegenheit. Für dieses Jahr hat er ein breites Spektrum, bei dem für jeden etwas dabei ist, ausgewählt: Von Handstand-Artisten, Kraft-Akrobatik, Schwebebalkenshow, LED-Lichtkomposition, Air Track über Comedy bis hin zu rhythmischer Sportgymnastik.

Zuerst aber gehörte die Bühne der MTV-Kindergruppe mit ihrem großen bunten Schwungtuch. Rad und Salto schlagend, eroberten die Mädchen und Jungen die Herzen der Zuschauerinnen und Zuschauer und erhielten viel Applaus. Dieser steigerte sich noch bei der eleganten rhythmischen Sportgymnastik des Nationalmannschaftszentrums Fellbach-Schmiden und beim launigen „Hello Ludwigsburg“ des Komiker Duos „Wallstreet Theatre“ kochte die Halle. In bestem Denglisch präsentierten Herr Schröder und Herr Schultze ihre skurrilen Nummern: Alle ins Staunen versetzten sie, als ein Sprung durch einen Tennisschläger tatsächlich gelang. Zwar nicht als Sprung, aber, obwohl normalgewichtig, gelang es Herrn Schröder sich komplett durch den deutlich schmaleren Rahmen zu zwängen.

Batman an der E-Gitarre

Zur Kür auf einem Schwebebalken erschien zweimal Catwoman, begleitet von Batman. Dieser leitete den Pas de deux der beiden gelenkigen Damen mit einem rockigen Solo auf der E-Gitarre ein. Ebenso effektvoll präsentierte sich der nächste Show-Act: Mit blauen LED-Flügeln und Visual Pois entführte The Light Crew in eine magische Tanz- und Traumwelt.

Danach ging es mit Power! Sportakrobatik vom Feinsten weiter. Die neunköpfige Showgruppe zeigte atemberaubende hohe Pyramiden, Salti und Würfe. Dem Publikum blieb kaum Zeit zum Luft holen, denn auch die weiteren Programmpunkte boten Meisterleistungen. Lässig cool vier Jungs aus Finnland. Sie gehören zu den erfolgreichsten Trickern und haben bereits zahlreiche Europameisterschaftstitel gewonnen. Tricking mischt Elemente aus Kampfsport, Gymnastik und Breakdance, entsprechend vollendet war ihre Körperbeherrschung.

Mit den ebenso talentierten Breakdance BBoys aus Deutschland und Frankreich lieferten sie sich ein temporeiches Powermoves Battle mit einem nicht enden wollenden brillanten Headspin der BBoys. Nicht weniger fantastisch die Duo Racers mit einer wilden, akrobatischen Fahrt auf verschiedenen Einrädern.

Airtrack und Handstandartistik

Eine Airtrack Show darf bei der Turngala nicht fehlen und so kündigte der Aufbau der entsprechenden langen Matte das National Danish Performance Team an. Die acht Jungs sprühten vor purer Energie, überboten sich gegenseitig bei ihren Salti und Schrauben. Der absolute Höhepunkt der rund zweieinhalbstündigen Show kam zum Schluss in Gestalt des gebürtigen Bulgaren Krasimir Vasov. Sein Metier ist die Equilibristik, die Kunst des Balancierens. Seine Handstandartistik auf einem schwingenden Schwert war einzigartig – entsprechend der Jubel im Publikum. Mit, vor Begeisterung überbordenden, La Ola Wellen wurden die Künstlerinnen und Künstler vom restlos begeisterten Auditorium bedacht.