Ludwigsburger bei Workshop des Landesblasorchesters Den Profis über die Schulter schauen

Von Helga Spannhake
Musiker aus dem Landkreis Ludwigsburg, die beim Landesblasorchester mitspielen (von links nach rechts): Manuela Grab, Markus Scholl, „hautnah“-Teilnehmer Carl-Baptiste Boetselaars, Ilka Hermann, Nicolai Hermann, Heiko Hörter und Peter Teufel. Foto:  

Zweimal im Jahr können Musiker bei Proben des Landesblasorchesters mitspielen. Am Wochenende fand ein Workshop statt, unter den Teilnehmern war auch ein Ludwigsburger.

Carl-Baptiste Boetselaars aus Ludwigsburg spielt im Musikverein Ludwigsburg-Oßweil Alt-Saxofon, und beim Surfen im Internet entdeckte er eher zufällig die Möglichkeit, beim Landesblasorchesters Baden-Württemberg (LBO) dabei zu sein: „Ich dachte, dass es da relativ leicht ist mitzumachen, weil man sich einfach nur anmelden muss“, denn für den Workshop „hautnah“ gibt es kein verpflichtendes Vorspiel, erzählt er. Jeder, der einmal zwischen den Profis am Notenpult Platz nehmen möchte, kann sich registrieren.

Das Workshop-Wochenende in Plochingen startete am Freitag mit dem Kennenlernen bei einer Tutti-Probe, bevor am nächsten Tag, dem Samstag, Registerproben anstanden. Hier spielten die Holzbläser intensiv und ganz für sich: „Da waren wir ohne Dirigent auf uns allein gestellt. Dadurch war der Druck raus, also es war viel entspannter, aber man war trotzdem produktiv“, erinnert sich Carl-Baptiste Boetselaars.

Europaweit großes Ansehen

Das Repertoire des Landesblasorchesters Baden-Württemberg umfasst Originalkompositionen sowie Bearbeitungen klassischer Werke. Teil I der „Armenischen Tänze“ des Komponisten Alfred Reed gilt als Klassiker der sinfonischen Blasmusik und wurde am Probenwochenende von allen fleißig geübt. Dirigent Björn Bus achtete akribisch auf saubere Intonation, feilte geduldig am Rhythmus („Das muss ineinandergreifen“) und war trotzdem stets für ein Späßchen aufgelegt.

Seit seiner Gründung im Jahr 1978 genießt das LBO europaweit großes Ansehen. Internationale Preise, Referenzen und CD-Produktionen dokumentieren zusätzlich die besondere Qualität. Grund genug für zahlreiche Bewerbungen aus dem ganzen Bundesland und auch aus dem Landkreis Ludwigsburg.

Hornistin Manuela Grab aus Affalterbach gehört seit 1998 zum Orchester. Sie lobt den familiären Zusammenhalt und ist mit viel Herzblut dabei: „Wir fangen eigentlich mit der Probenarbeit da an, wo andere Orchester aufhören. Wenn die Technik sitzt, hören viele schon auf und bei uns geht es immer darum, dass der Dirigent noch mehr herauskitzelt und dass am Ende Gänsehautmomente dabei herauskommen“.

Tubist Peter Teufel, Lehrer an der Musikschule Bietigheim-Bissingen und seit 15 Jahren ebenfalls im LBO beheimatet, nickt zustimmend und ergänzt: „Dass wir da Literatur spielen können, die man in einem normalen, selbst in einem guten Musikverein nicht mal ansatzweise spielen kann. Die Leute sind alle vorbereitet und man kann sich dann wirklich um das Musikalische kümmern“.

Im Tuba-Register spielen inzwischen auch bereits drei Musiker mit, die „hautnah“-Teilnehmer waren, so wie jetzt Carl-Baptiste Boetselaars, der bei den Holzbläsern mitspielen durfte: „Ich wurde vom Register sehr nett aufgenommen und die Probenarbeit hat mir sehr viel Spaß gemacht“, sagt er. Und zwar so viel, dass er überlegt, im nächsten Jahr vorzuspielen, um ebenfalls Mitglied im LBO zu werden.

Noch besucht Carl-Baptiste Boetselaars das Goethe-Gymnasium in Ludwigsburg. Sein Leistungsfach ist Musik und im Frühjahr will er dort sein Fachpraktisches Abitur ablegen.

Sport als Vorbild

Die erste Vorsitzende des LBO Ilka Hermann wohnt in Kornwestheim, spielt Waldhorn und sie hofft durch das „hautnah“-Projekt auf einen noch höheren Bekanntheitsgrad: „Im Sport fiebert alles mit dem VfB hier im Land mit, aber in der Musikwelt ist es oft auf die eigene Stadt oder vielleicht noch auf den Landkreis begrenzt. Das ist schade“, denn Ilka Hermann wünscht sich ein großes Wir-Gefühl für das Landesblasorchester, das sich letztlich aus den regionalen Vereinen speist.

 
 
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