Maler Gerald Christ Bietigheimer stellt in Markgröningen aus

Von Gabriele Szczegulski
Mehr als nur ein Hobby, sondern ein Experiment mit einem neuen Medium ist die Malerei für den Bietigheimer Gerald Christ. Foto: Werner Kuhnle

Gerald Christ begann vor einem Jahr im Ruhestand mit der Malerei, jetzt hatte er schon seine erste Ausstellung.

Was tun, wenn der Ruhestand zu ruhig wird? Das fragte sich Gerald Christ, als er im vergangenen Jahr in den Vorruhestand ging. Der 59-jährige Beamte wollte eine Beschäftigung, die ihn ganz neu und ganz anders als sein Beruf forderte, seine Kreativität anregte. Er bemerkte, dass er sich im Internet immer wieder vor allem über Acrylmalerei informierte, alles las und alle Videos anschaute, die er finden konnte. „Mich packte die Acrylmalerei wie ein Virus“, so Christ.

Tipps von Künstlerin Angelika Mollner

Bei der Bietigheimer Künstlerin Angelika Mollner holte er sich Anregungen und Tipps zur Technik und den Farben. Und er begann, erste Leinwände zu füllen, mit den Farben, Pinseln und der Technik zu experimentieren. „Ich hatte etwas gefunden, das mich ausfüllte, das ganz anders war als die Tätigkeiten in meinem Beruf“, so Christ. Beim Malen konnte er sich nicht nur entspannen, sondern auch viel nachdenken, über die Natur vor allem, das floss dann alles in seine Werke ein.

Farben werden auf die Leinwand geschüttet

„Im weiteren Verlauf merkte ich, dass mich die Technik des Pouring sehr interessierte“, sagt Christ. Der englische Begriff „pouring“ bedeutet übersetzt gießen oder schütten. Bei dieser Technik werden die Farben also nicht mit dem Pinsel oder Spachtel aufgetragen, sondern auf die Leinwand geschüttet. Durch das Ineinanderfließen mehrerer Farben ergeben sich interessante Marmoriereffekte.

„Die Werke sehen aus wie Zufallsprodukte“, so Christ. Doch mittlerweile plant er die Konzeption seiner Bilder. Feine Linien trennen Farbflächen voneinander, es entstehen Formen, mit Blasen durchsetzt, mal schimmernd, mal matt. Pflanzen, das Meer und das All – das seien seine Themen.

Absichtlich gibt er den Gemälden keine Titel. „Die Betrachter sollen nicht in ihrer Wahrnehmung beeinflusst werden und ihre Fantasie spielen lassen können“, sagt er.

Durch das Hinzufügen von Silikonöl oder das Erhitzen der Farbfläche mit dem Bunsenbrenner entstehen neue optische Wirkungen. Einen halben Liter der teuren Acrylfarbe braucht Christ für ein Bild. „Ich bin richtig im Pouring-Fieber“, sagt Gerald Christ.

 
 
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