Marco Schulz aus Freudental verfasste zwei Kinderbücher Mit Marienkäfer Marie in Erinnerung bleiben

Von Susanne Yvette Walter
Marco Schulz präsentiert zusammen mit seiner Frau Nina seine beiden Kinderbücher.⇥ Foto: Susanne Yvette Walter

Marco Schulz verliert als ALS-Patient täglich mehr Muskelkraft. Als Kinderbuchautor mit dem Augensensor macht er sich unsterblich.

Marco Schulz aus Freudental ist noch keine 40 Jahre alt und weiß schon seit vier Jahren, dass sein Leben bald zu Ende geht. Er leidet unter ALS (Amyotrophe Lateralsklerose). Das ist eine seltene unheilbare Krankheit, die als besonders heimtückisch angesehen wird, denn sie lähmt den Erkrankten täglich ein wenig mehr. Über ALS ist wenig bekannt. Man weiß nur, dass Patienten bisher fünf bis acht Jahre nach der Diagnose sterben.

Viele hätte diese Diagnose sicher umgehauen, und sie wären in Depressionen versunken, nicht so Marco Schulz, dessen Kopf immer noch sehr gut funktioniert. Der junge Vater zweier Töchter im Alter von sieben und neun Jahren hat sich mit einer kleinen Marienkäfer-Heldin namens Marie verbandelt und vor Jahren schon diesem Marienkäfer eine Abenteuerplattform geschaffen in Form eines Kinderbuches. In Bad Wimpfen fand Schulz in Edith Götzfried eine Verlegerin, die von seiner Art zu schreiben sehr angetan war. „Aus Mitleid verlege ich kein Buch“, hatte ihm Götzfried am Anfang der Kooperation gleich ehrlich gesagt.

Inzwischen ist das Kinderbuch „Kleiner Marienkäfer Marie und ihre Freunde“ bei Auflage sieben angekommen und hat tausende von Kindern und Erwachsene in seinen Bann gezogen. „Ich mache das, damit meine Kinder einmal später eine Erinnerung an mich haben“, sagt Marco Schulz mit Nachdruck.

Mittels Sprachcomputer und speziell eingebautem Augensensor schreibt Marco Schulz selbst und das geht so: Er fixiert einen Buchstaben mit den Augen und dieser bildet sich auf dem Bildschirm ab. Das geht langsam, und bis ein Kinderbuch dabei herauskommt, kann es schon einmal Monate dauern. Doch nun ist es so weit: Marie, der Marienkäfer, geht in die zweite Runde, und das beeindruckt auch seine Verlegerin Edith Götzfried. Das Buch „Marie und ihr großes Abenteuer“, das von einer Kollegin von Schulz illustriert wird, erscheint in diesen Tagen.

Im Vorwort dazu geht der Autor offen mit seiner Krankheit um. „Für alles brauche ich Hilfe, und irgendwie sind die Dinge, die man tut, nicht mehr die eigenen“, beschreibt er, was ihn umtreibt. Nachdem Schulz seinen Sport aufgeben musste, begann er mit Nordic Walking und Acrylmalerei. Heute übt er sich darin, mit dem Roboterarm weiter zu malen, denn seine Arme ruhen längst auf der Armlehne des Rollstuhls. Einige seiner Arbeiten hängen im Wohnzimmer. Schulz freut sich darüber, ebenso wie über seine Marienkäferdame, die ihm einst auf einem Apfel bei der Arbeit begegnete. Von diesem unerwarteten Besuch auf seinem Apfel erzählt er seinen beiden kleinen Töchtern.

 
 
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