Marode Brücken über die Metter Sachsenheimer Dauerbrenner

Von Jürgen Kunz
Eine der beiden maroden Fußgänger-Holzbrücken über die Metter an der Sersheimer Straße.⇥ Foto: Martin Kalb

Die Stadt muss für zwei Aluminium-Fußgängerbrücken rund 350 000 Euro ausgeben.

Für Bürgermeister Holger Albrich ist es „ein Dauerbrenner, den wir heute vielleicht zu einem Abschluss bringen“. Die Rede ist von zwei Fußgängerbrücken aus Holz über die Metter an der Sersheimer Straße, und eine von diesen – das mit der Bezeichnung „Bauwerk 23“ – ist so marode, dass die Brücke seit Anfang 2019 gesperrt werden musste. Die zweite Holzbrücke, das „Bauwerk 22“ ist ebenfalls dringend sanierungsbedürftig.

Nach einem im Februar 2019 beauftragten Gutachten gibt es nun, so Albrich, eine Sanierungsstrategie. So habe eine Kosten-Nutzen-Analyse ergeben, dass die beiden Holzbrücken nacheinander rückgebaut werden und durch Aluminiumkonstruktionen ersetzt werden. „Der Neubau aus Aluminium hat eine Lebensdauer von rund 100 Jahren“, erklärte der Bürgermeister, was Gemeinderat Lothar Makkens (Freie Wähler) zu dem nicht ganz ernst gemeinten Anmerkung veranlasste: „100 Jahre! Einer von uns sollte dies überprüfen, ob dieser Zeitraum gewährleistet wurde.“ Es sei allerdings in seiner Fraktion unstrittig, dass diese beiden Brücken ersetzt werden – auch auf Druck aus Bevölkerung. „Wir bauen jetzt zwei sichere Fußgängerbrücken“, so das Urteil von Makkens.

Beim „Brückenbauwerk 22“ ergaben die Untersuchungen: „Eine massive Verschlechterung des Zustandes beziehungsweise der Dauerhaftigkeit und Standsicherheit der Betonwiderlager sind aufgrund der hohen Chloridgehalte, der vorhandenen Risse, Aussinterungen und Abplatzungen zu erwarten“. Eine Instandsetzung der Widerlager sei daher aus technischer und wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll und zielführend, so das Urteil der Fachleute. Darüber hinaus sei der Zustand des Überbaus laut holztechnischem Kurzgutachten als schlecht zu bewerten. Es lägen hochgradige fäulnisbedingte Holzschäden an den Geländern und Belägen vor. Die Längs- und Querträger seien ebenfalls an den Oberseiten und Anschlusspunkten deutlich geschädigt. Die Stahlverbände zwischen den Querträgern weisen starke Schäden auf. Die Spannschlösser besitzen massive Blattrostbildung und damit verbundene Querschnittsschwächungen.

Noch schlechter sind die Ergebnisse des „Brückenbauwerks 23“: Aufgrund der fehlenden Bewehrung sei aus statischer Sicht eine Ertüchtigung der Brücke durch Instandsetzung nicht sinnvoll, da mit bestehenden Bauteilen keine ausreichende Tragfähigkeit für die erforderliche Nutzung erreicht werden könne. Der Zustand des Überbaus sei aufgrund der Untersuchungsergebnisse und laut holztechnischem Kurzgutachten als schlecht zu bewerten.

Geländer verfault

Es lägen hochgradige fäulnisbedingte Holzschäden an den Geländern und Belägen vor. Die statisch-konstruktive Ausbildung des Geländers sei inakzeptabel. Die Geländer seien massiv geschädigt. Die Längsträger sind an den Oberseiten beziehungsweise in den Lagerbereichen ebenfalls bereits deutlich durch Korrosion geschädigt. Es ist zu erwarten, dass diese Schäden in Zukunft zunehmen werden und mittelfristig zu massiven Querschnittsabschwächungen führen.

„Aufschlussreiche Prüfberichten liegen nun vor“, sagte Hug Ulmer (CDU), und man müsse den Empfehlungen der Gutachter folgen. Bei einer Gegenstimme beschloss der Gemeinderat, die beiden Brücken abzubauen und durch zwei Aluminiumbrücken zu ersetzen. Dafür wurden für das Jahr 2020 Mittel in Höhe von 60 000 Euro und für das Jahr 2021 290 000 Euro zur Planung und Ausführung im Haushalt angemeldet. Thoma Wörner (Grüne) mahnte dabei an: „Die Kosten müssen beachtet werden. Ein Desaster, wie bei der Eisenbahnbrücke dürfen wir uns nicht mehr leisten.“

 
 
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