MHP Riesen Ludwigsburg Barockstädter verpennen die ersten drei Minuten

Von Niklas Braiger
Yorman Polas Bartolo (am Ball) geht im vierten Viertel mit einem Pferdekuss vom Platz, hat jetzt aber eine Pause, um sich wieder zu erholen. Foto: /Oliver Bürkle

Nach einem schläfrigen Start verlieren die MHP Riesen Ludwigsburg mit 91:94. Nach neun Heimsiegen in Folge scheitern die King-Schützlinge an den Würzburg Baskets.

Fünf Mal Bundesliga, vier Mal Champions League. Die vergangenen neun Heimspiele haben die MHP Riesen Ludwigsburg für sich entschieden. Am 21. Spieltag der Basketball Bundesliga vermiesen ihnen die Baskets Würzburg aber die Party. Mit 91:94 werden die Schwaben auf die Bretter geschickt, trotzdem machen die „Pirates“, wie die Ultras heißen, richtig gute Stimmung. Doch auch die Gäste sind mit tatkräftiger Unterstützung angereist und haben am Ende mehr zu feiern.

Die Fans der Gelb-schwarzen haben anfänglich nicht viel zu bejubeln. Die Riesen bekommen defensiv kaum Zugriff und werfen vorne die Chancen ins Nirwana. Nachdem es nach nicht einmal drei Minuten bereits 0:10 steht, sieht sich King schon dazu gezwungen, eine Auszeit zu nehmen. „Wir waren nicht bereit für das Spiel. Da nehme ich Schuld auf mich, weil ich dafür zuständig bin“, erklärt Riesen-Coach Josh King den Start.

Bähre früh auf die Bank

Leidtragender ist Jonathan Bähre, der nach nur 2:45 Minuten vom Platz genommen wird und erst im dritten Viertel wieder Spielzeit bekommt. „Er muss besser sein, genauso wie andere auch“, sagt der Trainer nach der Partie. Bähre selbst zeigt sich selbstkritisch: „Natürlich hab ich bestimmte Fehler gemacht, ich hätte Dinge um einiges besser machen können.“

Danach wird es besser: Jayon Graves’ Freiwürfe sorgen endlich für die ersten Punkte der Hausherren (4.), das gibt den Kickstart für das Comeback. Nach und nach knabbern die Gastgeber am Rückstand. Mit einem eigenen 14:2-Lauf beenden die Barockstädter das erste Viertel, gekrönt von einem Dreier mit der Sirene von Jaren Lewis, der für den 24:24-Ausgleich sorgt.

Nach der Unterbrechung macht die King-Fünf genau da weiter, wo sie aufgehört hat. Eddy Edigin bringt seine Mannschaft zum ersten Mal in der Partie in Führung, kurz darauf lässt Desure Buie Otis Livingston ins leere fliegen, in der darauffolgenden Auszeit der Gäste ist Trainer Sasa Filipovski fuchsteufelswild und sichtlich nicht zufrieden mit der Leistung seiner Würzburger. Unter dem Korb bekommen seine Spieler kaum mehr etwas geschenkt, sie werden mit Zwölf zu 20 im Rebound-Duell geschlagen. Center Michael Hughes sorgt mit zwei Steals dafür, dass sich die Riesen teilweise mit zehn Punkten absetzen können. Wieder ist es Lewis, der 40 Sekunden vor der Halbzeitpause auf 48:38 erhöht.

Riesen hadern mit Pfiffen

In Hälfte zwei entwickelt sich ein hin und her. Zwar schaffen es die Barockstädter nicht, sich abzusetzen, die Gäste schaffen es aber auch lange nicht, ranzukommen. Erst Buie (23.), dann Hughes (25.) versenken Würfe jenseits der 6,75-Meter-Linie. Doch zum Ende des Abschnitts arbeiten sich die Baskets ran. Auch auf Grund einiger Pfiffe der Schiedsrichter, die den Riesen und ihren Fans nicht schmecken, steht es zum Viertelende 69:68 aus Sicht der Heim-Supporter. „Ich bin nie glücklich mit den Schiedsrichter“, erklärt King in der Pressekonferenz und ergänzt: „Sie sind aber nicht der Grund, warum wir verloren haben.“

Ein erfolgreicher Korbleger von Darius Perry bringt den Tabellenvierten in der 31. Minute beim 70:69 dann sogar zur ersten Führung seit dem 24:21 in Durchgang eins. Doch davon lassen sich die Ludwigsburger nicht aus der Ruhe bringen. Silas Melson sorgt mit zwei aufeinanderfolgenden tiefen Treffern wieder für die eigene Führung.

Der Schlussabschnitt verläuft nicht anders, als der vorherige. Mal sind die Spieler in Rot bis knapp in Front, mal ziehen die Männer im knalligen Gelb ein paar Punkte davon. Dementsprechend eng ist es in der heißen Phase, eineinhalb Minuten vor Ende versenkt Livingston einen Dreier zum 88:88. Beim 88:90 aus Sicht der Riesen verzieht Edigin einen von zwei Freiwürfen, Sekunden später macht es Perry auf der Gegenseite besser und trifft Beide – mit 89:92 geht es in die Schlusssekunden. Im letzten langen Angriff verpassen es die Hausherren, den komplett blankstehenden Melson für Drei zu bedienen, Edigin geht stattdessen an die Freiwurflinie und verkürzt.

Melson verzieht nur knapp

Mit 5,8 Sekunden auf der Uhr bekommt Würzburg den Ball, die Riesen müssen ein Foul ziehen, die anschließenden Strafwürfe versenkt Livingston schon fast selbstverständlich. Eine finale Chance von Melson für die Verlängerung landet am Korb-Rand und springt raus. Die 91:94-Niederlage ist damit besiegelt.

Jetzt steht erstmal eine kleine Länderspiel-Pause für die Basketballer an. „Wir fangen mit dem Training wieder am 22. Februar an“, berichtet King nach dem Spiel. Bähre blickt indes schon wieder in Richtung Training: „Als Team ist es immer wichtig, viel zu trainieren und Zeit zu haben, sich zu verbessern. Aber auch um sich auszuruhen.“ Das ist auch wichtig für Yorman Polas Bartolo, der mit einem Pferdekuss im vierten Viertel kurz liegenbleibt. „Wir versuchen nach der Pause wieder gesund zu sein“, sagt der Leistungsträger.

 
 
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